12. Februar 2024, 8:14 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Von Super Mario bis zur Switch – Nintendo konnte in seiner Geschichte einige Erfolge verzeichnen. Doch nicht jede Entwicklung war von Erfolg gekrönt. Wir stellen die 5 größten Flops von Nintendo vor.
Zunächst einmal: Der japanische Hersteller von Videospielen und Spielekonsolen, Nintendo, feiert in diesem Jahr seinen 135. Geburtstag. Das Unternehmen muss daher in seiner langen Firmengeschichte sehr viel richtig gemacht haben. Allerdings nicht bei allen Produkten. Wir haben uns für diesen Artikel in der ‚Nintendo-Liste des Grauens‘ umgeschaut. Die folgenden fünf Geräte möchten die Nintendo-Bosse sicher lieber ganz schnell wieder in die Mottenkiste verbannen.
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Virtual Boy (1995)
Schon in den 1990er-Jahren tüftelte Nintendo an neuen Spielekonsolen und Geräten, die Games dreidimensional darstellen sollen. Der Begriff „Virtual Reality“ oder virtuelle Realität tauchte damals erstmalig ganz groß in den Medien auf. Schon bald sollte es möglich sein, per Brille in 3D-Welten eintauchen zu können. Auf diesen Zug wollte auch Nintendo mit dem Virtual Boy im Jahr 1995 aufsteigen.
Die Entwicklung des Virtual Boy läuft unter der Leitung von Nintendos Chef-Entwickler Gunpei Yokoi. Als Erfinder des Game Boys genoss er damals schon Kultstatus. Beim Virtual Boy verließ den Entwickler allerdings das Glück. Zur Ehrenrettung könnte eingeworfen werden, möglicherweise sei Gunpei Yokoi mit dem Virtual Boy seiner Zeit einfach voraus gewesen.
Mit sehr viel Fantasie wirkt das Gerät wie eine tragbare Virtual-Reality-Brille, die es heute zu kaufen gibt. Genau das Gegenteil ist allerdings der Fall. Das Teil ist unbeweglich wie ein Stein und mindestens genauso schwer. Der Virtual Boy stellt eine einzige Belastung für Augen, Nacken und Rücken dar. Hinzu kommt: Aus Kostengründen verzichtete Nintendo auf eine farbliche Darstellung. Alle Spiele erschienen in Rot auf schwarzem Hintergrund. Der Virtual Boy verkaufte sich eine Million Mal und war nach nur einem Jahr schon wieder Geschichte. Nach diesem Flop endete übrigens auch die Karriere von Game-Boy-Erfinder Gunpei Yokoi bei Nintendo.
Nintendo 2DS (2013)
Das Thema 3D ließ Nintendo aber auch in der Folge nicht los. Den nächsten Versuch, Spiele dreidimensional zu gestalten, starteten die Japaner im Jahr 2011. Der Nintendo 3DS kommt im praktischen Handheld-Format daher. Die kleine, klappbare Konsole bietet kompakten 3D-Spiele-Spaß ohne Brille und in Farbe. Mit 76 Millionen verkauften Geräten fällt er in die Kategorie „Erfolgreich“.
Nur zwei Jahre später taucht dann der Nintendo 2DS auf. Die Frage: Warum? Denn der Name verrät es schon, kein 3D mehr. Außerdem lässt sich das Gerät nicht mehr zuklappen. Was eine Weiterentwicklung hätte sein können, entpuppte sich als technischer Rückschritt und finanzieller Flop. Nintendo erklärte damals, der einfacher gestaltete Nintendo 2DS sei speziell für eine jüngere Spieler-Generation konzipiert worden. Es bleibt allerdings das große Entwickler-Rätsel, warum dann bei der Konsole auf die Klappfunktion zum Schutz der empfindlichen Bildschirme verzichtet wurde. Ganz davon abgesehen passt der Nintendo 2DS ohne Knick nun nicht mehr in Kinder-Hosentaschen.
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Nintendo 64DD (2000)
Die Nintendo PlayStation hat das Entwicklungslabor bekanntermaßen niemals verlassen. Die Zusammenarbeit der beiden Konsolen-Giganten Nintendo und Sony endete stattdessen in einem großen Streit. Sony brachte dann später die PlayStation mit CD-ROM-Laufwerk heraus und hat sich damit zum neuen Konsolen-Marktführer aufgeschwungen. Nintendo stand in Folge unter Zugzwang und veröffentlichte im Jahr 1996 den Nintendo 64, setzte dabei allerdings weiterhin auf ROM-Module als Speichermedium. Immerhin verkauften sich 33 Millionen Einheiten. Damit landete die Konsole bei den Gamern nur auf Platz 2.
Mit der Erweiterung Nintendo 64DD versuchten die Japaner im Jahr 2000 mit der voranschreitenden technischen Entwicklung Schritt zu halten. Doch noch immer verzichtete das Unternehmen darauf, Spiele auf CD anzubieten. Auf den kleinen Flop folgte daher ein wesentlich größerer. Denn die für das Nintendo 64DD entwickelten Magnetspeicher verfügen über eine Kapazität von nur 64 Megabyte. Eine CD schafft bis zu 650 Megabyte. Bei Playstation-Besitzern sorgt das nicht einmal für ein müdes Lächeln, sondern eher für Mitleid.
Wii U (2012)
Der ewige Kampf zwischen Nintendo und Sony ging nach dem Nintendo-64DD-Kapitel in die nächste Runde. Mit der Nintendo Wii hat der Konsolenhersteller ab dem Jahr 2006 allerdings völlig neue Wege beschritten. Die Wii entwickelt sich rasch zu einer günstigen Alternative im Wohnzimmer. Das familienfreundliche Gerät sorgt mit der Erkennung von Hand- und Armbewegungen für ordentlich Spielspaß.
Bei der Weiterentwicklung Nintendo Wii U vergaloppierten sich die Japaner allerdings gewaltig. Zum damaligen Zeitpunkt waren nämlich bereits Smartphones eine echte Alternative für Gamer. Nintendo versuchte mit der Wii U eine hybride Konsole dagegenzusetzen. Das Gerät verfügt über ein separates GamePad mit Touchscreen. Damit erinnert es in der Handhabung an ein Smartphone. Die eigentliche Konsole gleicht einem überdimensionierten CD-ROM-Laufwerk und bringt über eine HDMI-Schnittstelle erstmals Full HD auf den TV-Bildschirm.
Der Clou mit dem GamePad im Handformat, welches bei dem Nintendo 3DS, hervorragend funktioniert hatte, floppte bei der Wii U. Das drahtlose GamePad suggeriert zumindest grenzenloses Gaming-Vergnügen an jedem Ort. Doch bereits beim Verlassen eines Raums herrscht Funkstille. Denn sobald sich Gamer nicht mehr im WiFi-Bereich der Konsole bewegen, endet der Spielspaß. Mit nur knapp 14 Millionen verkaufter Geräte stellte Nintendo die Entwicklung der Wii U 2017 ein.
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R.O.B. (1985)
Der Robotic Operating Buddy oder kurz R.O.B. steht in enger Verbindung mit der Vorstellung der Videospiel-Konsole Nintendo Entertainment System (NES) im Jahr 1985. Deswegen lässt sich darüber streiten, ob R.O.B. tatsächlich ein Flop gewesen ist. Indirekt hat der Roboter den Verkauf von Nintendos neuer Konsole befeuert. Rein technisch und vom Entwicklungsaufwand her fällt R.O.B. ber definitiv in die Kategorie „Flop“.
Als das NES im Herbst 1985 vorgestellt wurde, befand sich der Videospiel-Markt an einem Tiefpunkt. Der langjährige Branchenführer Atari hate nach dreistelligen Millionenverlusten Insolvenz angemeldet. Allein das Wort „Videospiel“ galt damals beinahe als Kassengift. Deswegen versuchte Nintendo, sein NES als Spielzeug zu verkaufen. Dazu passte Roboter R.O.B. wunderbar, auch wenn die Funktionalität überschaubar war und ist.
Wer sich damals für das NES Deluxe Set schieden hat, erhielt unter anderem auch den Roboter. Die Spiele Gyromite und Stack Up gehörten ebenfalls zum Set, zwei exklusiv für R.O.B. produzierte Spiele. Den Spielspaß erhöhte der Roboter nicht wirklich. Von dem grauen Gerät schwärmen NES-Fans lediglich bis heute, weil es inzwischen nur noch ganz wenige davon gibt. Nintendo selbst ließ R.O.B. zumindest digital einige Jahre später neu aufleben. So tauchte der Roboter beispielsweise als Fahrer-Charakter im Spiel Mario Kart wieder auf.