17. Juli 2023, 18:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Sony hat sich seit der Ankündigung gegen die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft gewehrt. Nachdem der 69 Milliarden US-Dollar schwere Deal nun aber von vielen Aufsichtsbehörden weltweit stattgegeben wurde, einigen sich die beiden Unternehmen.
Microsoft hat sich mit Sony darauf geeinigt, „Call of Duty“-Spiele für die nächsten zehn Jahre auch auf der PlayStation anzubieten. Damit legen die beiden Unternehmen ihre Streitigkeiten um die Zukunft des Spiele-Publishers Activision Blizzard bei. PlayStation-Hersteller Sony hatte befürchtet, dass Microsoft das geistige Eigentum des Publishers – unter anderem „Call of Duty“ und „Overwatch“ – von der Plattform abziehen könnte.
„Call of Duty“ bleibt auf der PlayStation
Xbox-Chef Phil Spencer hat in einem Tweet bekannt gegeben, dass Microsoft und Sony ein bindendes Abkommen unterzeichnet haben, um „Call of Duty“ auf der PlayStation zu behalten:
Dabei ist der genaue Wortlaut von Bedeutung, denn Spencer erwähnt hier nur, dass „Call of Duty“ für die PlayStation gesichert sei. Andere Titel aus dem geistigen Eigentum von Activision Blizzard werden hingegen nicht erwähnt. Auch macht Microsoft in der Ankündigung keine Angabe über die Laufzeit des Abkommens. Zwar berichtet etwa US-Medium „The Verge“, dass die Einigung nur „Callf Of Duty“ betreffe und zehn Jahre lang gelten solle. TECHBOOK hat aber weder von Sony noch von Microsoft bislang eine Bestätigung dieser Angaben erhalten.
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Das Abkommen ähnelt einer Übereinkunft, die Microsoft bereits mit Switch-Hersteller Nintendo getroffen hat. Hier geht es ebenfalls nur um die „Call of Duty“-Reihe, die bislang aber nicht für Nintendo-Konsolen verfügbar ist. Der Deal könnte also ein Versuch Microsofts sein, die Reihe auf weiteren Plattformen verfügbar zu machen. Mit Cloud-Gaming-Anbietern wie Nvidia hat das Unternehmen ebenfalls Abkommen geschlossen, neben „Call of Duty“ auch andere Xbox- und Activision-Spiele verfügbar zu machen.
Wie aus Gerichtsunterlagen im Rechtsstreit der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde FTC (Federal Trade Commission) hervorgeht, hatte Microsoft Sony ursprünglich angeboten, alle bestehenden und zukünftigen „Call of Duty“-Spiele und weitere Activision-Titel bis 31. Dezember 2027 für die PlayStation zu sichern. Das geht zumindest aus einer privaten E-Mail von Phil Spencer an Sony-CEO Jim Ryan hervor. Sony schlug jedoch dieses und jegliche weiteren Angebote aus – mit der Befürchtung, Microsoft könne „Call of Duty“ exklusiv für die Xbox anbieten.
Der Fusion von Activision Blizzard mit Microsoft steht derzeit noch kaum etwas im Wege. Die EU-Aufsichtsbehörde hat den Deal genehmigt und in den USA ist die FTC mit dem Antrag einer einstweiligen Verfügung vor Gericht gescheitert. Selbst mit der britischen CMA (Competition and Markets Authority), die ursprünglich die Übernahme in UK blockiert, zeigt sich bereit für weitere Verhandlungen. Das scheint genügend Druck auf Sony ausgewirkt zu haben, einem Abkommen mit Microsoft doch noch zuzustimmen.