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Noch im Early Access

Ist der Hype um das Strategiespiel „Manor Lords“ gerechtfertigt?

Screenshot vom Spiel „Manor Lords“
Aller Anfang ist schwer: Vom kleinen Dorf bis zur großen Stadt ist es ein langer Weg. Foto: Hooded Horse/dpa-tmn
Marlene Polywka Techbook
Redakteurin

18. August 2024, 16:05 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

In diesem Jahr feierten mittelalterliche Aufbau-Strategiespiele ein Comeback in Form von „Manor Lords“. Aber lohnt sich das Spiel auch?

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Das Aufbauspiel „Manor Lords“ vom Indie-Studio Slavic Magic sorgt bereits seit einigen Monaten für Furore. Vor allem, seit der Early Access gestartet ist, ist das Netz voll von Screenshots und kurzen Clips, die Details aus dem Spiel zeigen. Doch woran liegt das eigentlich und sind die Vorablorbeeren auch gerechtfertigt? TECHBOOK hat sich das Spiel genauer angeschaut.

Darum geht es in „Manor Lords“

Beachtet man Genre und Titel, dann hat man schon ein recht genaues Bild vom Kern von „Manor Lords“. In mittelalterlichem Ambiente können Spieler eine detaillierte Städtebausimulation erleben. Dabei kann man sowohl das Dorf selbst als auch den Alltag der Bewohner im eigenen Sinne gestalten.

Zu Beginn kann man sich entscheiden, ob man als Gutsherr oder -herrin starten möchte. Zudem stehen drei Spielmodi zur Auswahl. Je nach Geschmack kann man das Ganze kriegerisch und mit wenig Ressourcen angehen und einen Schwerpunkt auf Militär und generell Schwierigkeit legen. Oder man kann nahezu friedlich und mit reichlich Startkapital vor sich hinbauen und planen. Beides beziehungsweise auch die dritte Lösung dazwischen hat seinen Reiz.

Spiel bietet viele bekannte Mechaniken

Aufbauspiel-typisch startet man mit begrenzten Ressourcen. Die Siedler leben noch in Zelten, Infrastruktur ist kaum bis gar nicht vorhanden. Ab dann gilt es direkt, mit Weitsicht und zuweilen auch etwas Feingefühl, seine Siedlung Stück für Stück zu vergrößern. Dabei ist eine Besonderheit, dass man wahnsinnig dicht an die Gebäude und das Geschehen heranzoomen kann.

„Manor Lords“ gelingt dabei eine schöne Balance zwischen Ressourcenmanagement und Stadtplanung. Das eine überwiegt nicht das andere. Dabei greift das Spiel auf klassische Mechaniken und auch Gebäudetypen zurück: Es gibt Jägerlager und Sammlerhütten, Holzfällerlager, Minen und vieles mehr. Dabei greift das ganze Aufbausystem gut und organisch ineinander. Gebäude können zudem später aufgewertet werden, um etwa den Ertrag zu erhöhen. Das ist auch für den weiteren Ausbau enorm wichtig.

Das Spiel bietet dabei zwei Arten von Währungen: Das Regionsvermögen bildet die Finanzmittel der Dorfbewohner ab. Der Wert bildet auch die Grundlage für den Ausbau und auch für den Handel der Siedlung. Als „Manor Lord“ verfügt man zudem über ein gesondertes Vermögen in der Schatzkammer. Das braucht man, um etwa Söldner anzuheuern oder neue Regionen zu erschließen.

Jahreszeiten sorgen für Würze

Eine weitere Besonderheit des Spiels ist der Anspruch, den es an seiner Spieler stellt. Denn in „Manor Lords“ ist es essenziell, vorausschauend zu bauen und auch zu wirtschaften. Wer etwa immer nur das Gleiche auf seinen Feldern anbaut, hat irgendwann aufgrund der Monokultur ein Problem mit der Fruchtbarkeit des Bodens. Auch die Wege zwischen wichtigen Gebäuden wollen gut überlegt sein. Dabei erlaubt das Spiel, Gebäude rasterlos zu platzieren, was Weitsicht zwar einerseits erschwert, aber andererseits auch mehr Spaß macht.

Eine weitere schöne Ergänzung, die man natürlich auch schon aus anderen Spielen kennt, ist die Jahreszeitenfunktion. So bietet etwa der Winter besondere Herausforderungen in Sachen Ressourcenmanagement und muss dementsprechend immer aufs Neue gut vorbereitet werden. Dem gegenüber stehen teils heiße Sommer, die Dürren und Brandgefahr mit sich bringen.

„Manor Lords“ belohnt den Forscherdrang

Man startet mit einem stark eingeschränkten Gebiet. Um neue Ressourcen zu erschließen und vor allem auch genügend Platz für die teils rasch wachsende Siedlung haben, ist es unerlässlich, sich neue Gebiete anzueignen. Deshalb ist auch ein gewisses militärisches Geschick wichtig in „Manor Lords“, zumal es immer wieder vorkommen kann, dass Banditen den Handel stören oder gar den Ort angreifen. Auch gilt es je nach Spielmodus mitunter, sich gegen den habgierige Lord Hildebolt von Bereneute zu verteidigen.

Dabei muss man allerdings stets auch ein gutes Gleichgewicht zwischen kampferprobten Truppen und Bürgermiliz finden. Bei letzterem gilt es zudem zu bedenken, dass die Bauern in der Zwischenzeit nicht ihren üblichen Aufgaben nachkommen können. In den Schlachten selbst müssen die Spieler zudem die äußeren Gegebenheiten wie etwa das Terrain berücksichtigen.

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Lohnt sich „Manor Lords“?

Derzeit ist „Manor Lords“ nur in der Early-Access-Version für den PC erhältlich und kostet dabei knapp 30 Euro. Das bedeutet aber auch, dass einige Inhalte noch nicht fertig oder vorhanden sind. Ein Konsolen-Release ist ebenfalls in Planung.

Marlene Polywka Techbook
Redakteurin

„Ich teste ‚Manor Lords‘ bereits seit einigen Wochen, wobei testen ein großes Wort für gelegentlichen unkomplizierten Genuss ist. Denn genau das bietet mir das Spiel. Ich bin zwar nicht der allergrößte Fan von Aufbauspielen, aber natürlich bin auch ich in meiner Jugend nicht um das eine oder andere ‚Anno‘-Spiel herumgekommen und ich verstehe den Reiz durchaus (wobei ich persönlich mit ‚Stronghold‘ immer den größeren Spaß hatte). Die Vogelperspektive und generelle Distanz dieser Spiele zum Geschehen verhindert für mich aber oft, dass ich wirklich in eine Welt eintauche.

Das ist auch bei ‚Manor Lords‘ so, wobei man stellenweise viel dichter an seine Siedlung herankommt als in anderen Titeln. Trotzdem ist das Spiel noch ein typischer Vertreter seines Genres. Und dann auch wieder überhaupt nicht. Denn man merkt dem Spiel an so vielen Stellen die Liebe zum Detail an und das ist tatsächlich außergewöhnlich – auch im Vergleich zu Spielen weitaus größerer Studios.

Dazu kommt, dass ich die Unreal Engine einfach mag, die in diesem Fall auch generell gut mit der Grafik harmoniert. Apropos Grafik, die ist wirklich wunderschön, dem tun auch die diversen Early-Access-Symptome keinen Abbruch – und die gibt es.

Je weiter man in ‚Manor Lords‘ vorankommt, desto unübersichtlicher wird es. Teilweise hängen Dorfbewohner aus unerfindlichen Gründen auf ihren Wegen fest, das System schickt falsche Lagermeldungen und noch einiges mehr. Auch die Spielwelt scheint an einigen Stellen noch bei Weitem nicht fertig. Doch das alles tut dem Zauber keinen Abbruch. Und das Ganze ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass dahinter nur eine einzige Person steht, die das Spiel mit unfassbar viel Liebe zum Detail ausgestattet hat und das wohl auch in Zukunft tun wird. Wer also Aufbauspiele liebt, der sollte sich ‚Manor Lords‘ – auch im Early Access – unbedingt anschauen, sollte aber eben auch entsprechendes Erwartungsmanagement betreiben.‘

Mit Material der dpa.

Themen #idealo Test Videospiele
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