1. September 2023, 6:00 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
In den vergangenen Monaten hat sich im Bereich der mobilen Spielekonsolen viel getan. Mittlerweile gibt es neben der Nintendo Switch beispielsweise auch das Steam Deck, das ROG Ally und die Aya Neo Air. Nun bringt auch Lenovo eine eigene Handheld-Konsole heraus.
Das neue Gerät nennt sich Lenovo Legion Go und wurde erstmals auf der IFA in Berlin gezeigt. Das Konzept erinnert sehr stark an die Nintendo Switch, denn auch die Legion Go kommt mit abnehmbaren Controllern und besitzt ein Display mit Standfuß, das sich separat aufstellen lässt. Allerdings läuft die Spielekonsole mit Windows 11 und spricht dadurch eine andere Gruppe von Gamern an.
Übersicht
Spielekonsole im Stil der Nintendo Switch
Der Name Legion Go deutet auf den mobilen Einsatz hin. Allerdings ist die Konsole alles andere als leicht und kompakt. Allein das QHD-Display hat eine Diagonale von 8,8 Zoll. Es bietet daher zwar viel Platz für Gamer, das Gerät kommt dadurch aber auch auf ein Gewicht von 640 Gramm. Sind dann noch die Controller angesteckt, erhöht sich das Gesamtgewicht auf satte 854 Gramm. Die Legion Go von Lenovo ist somit eine der schwersten Handheld-Konsolen am Markt. Lange dürften Gamer sie nicht in den Händen halten können, ohne dass diese ermüden.
Allerdings lassen sich die Controller wie erwähnt abnehmen und erlauben dann einen Spielbetrieb, der an die Nintendo Switch erinnert. Das Display steht dank Standfuß selbstständig und bietet mit seinen 2560 x 1600 Pixel, einer Bildwiederholrate von 144 Hz und einer Helligkeit von bis zu 500 Nits eine wirklich gute Darstellung.
Lenovo liefert für den rechten Controller zudem einen Untersatz mit, mit dem er sich quasi in eine Gaming-Maus verwandeln lässt. Das Prinzip funktioniert für den Notfall ganz gut, ist für ausgedehntere Gaming-Runden aber weniger gut geeignet. Denn zum einen verlangt die Nutzung eine Handposition, die nicht wirklich ergonomisch ist. Zum anderen sind der Untersatz und der Controller nicht fest verbunden und fallen leicht auseinander, sobald man letzteren anhebt.
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Lenovo Legion Go mit High-End-Chip und Windows 11
Wichtiger noch als die abnehmbaren Controller ist das Innenleben der Konsole. Hier setzt Lenovo auf den AMD Ryzen Z1 Extreme inklusive RNDA-3-Grafik. Ursprünglich für Notebooks entwickelt siedelt sich der Chip im High-End-Bereich an und verfügt über 8-Kerne sowie Hyperthreading (SMT). Der gleiche Chip kommt übrigens auch in der ROG Ally zum Einsatz, die wir bereits ausführlich testen konnten. In Sachen Speicher finden sich 16 GB LPDDR5X RAM und eine SSD mit wahlweise 256 GB, 512 GB oder 1 TB Kapazität. Der interne Speicher lässt sich zudem per microSD-Karte um zusätzlich bis zu 2 TB erweitern. Beim Akku erwartet Nutzer eine Kapazität von 49,2 Wattstunden. Zwei USB-C-Ports (USB 4) mit DP Alternate Mode und Power Delivery sind an Bord, ebenso wie eine 3,5-Millimeter-Klinke.
Das System basiert auf Windows 11, die Konsole bietet somit nicht nur Zugriff auf zahlreiche Games, beispielsweise über Steam. Mit ihr lässt sich im Prinzip arbeiten wie auf einem PC. Ob Microsoft Office, Teams, Facebook oder Solitär – die vom PC bekannten Programme sind auch auf der Lenovo Legion Go verfügbar. Käufer der Lenovo Legion Go erhalten ein dreimonatiges Abo des Xbox Game Pass Ultimate kostenlos.
Erster Eindruck beim Zocken
Auf der IFA hatte TECHBOOK Gelegenheit, die Lenovo Legion Go auszuprobieren. Allerdings handelte es sich beim gezeigten Produkt noch nicht um die endgültige und voll ausgereifte Version. Unsere ersten Eindrücke des Hands-on können sich bis zum Marktstart somit noch ändern.
Das ist vielleicht auch nicht verkehrt, denn einige kleine Punkte fanden wir noch nicht ganz gelungen. So zum Beispiel die Bedienung über die Controller. Sie bringen nicht nur jeweils einen Hall-Effekt-Joystick mit, sie verfügen auch über ein integriertes Trackpad, ein großes D-Pad, ein abgewinkeltes Mausrad und insgesamt 10 zuweisbare Schultertasten, Auslöser und Grifftasten. Beim ersten Anspielen knarzten die Tasten allerdings etwas und die Joysticks erschienen etwas schwammig. Hier bessert der Hersteller hoffentlich noch nach.
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Der Bildschirm begeisterte uns hingegen mit seiner kontrastreichen und farbstarken Darstellung. Allerdings sollte man bedenken, dass das Glas mitunter stark spiegeln kann, was das Zocken im Freien erschwert. Die Ladezeiten gingen in Ordnung und variieren je nach Spiel. Einmal geladen reagierten Testspiele wie Hot Wheels aber ausgesprochen schnell. Unter Last springt der Lüfter an, der die Wärme am oberen Displayrand ableitet. Ihn hört man so gut wie gar nicht, spürt ihn aber, da er die Luft mit ziemlichem Wumms herauslässt. Ein nettes Gimmick und typisch für Gaming-Produkte ist die RGB-Beleuchtung auf der Einschalttaste sowie auf den anpassbaren RGB-Ringen um die Joysticks herum.
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Preise und Verfügbarkeit der Lenovo Legion Go
Laut Lenovo soll die Legion Go im Laufe des Oktober in den Handel kommen. Die UVP beträgt 799 Euro, wobei Zubehör wie die Tasche und der Mausaufsatz im Preis inbegriffen ist. Zum gleichen Preis bekommen Gamer auch die ROG Ally, die allerdings mit kleinerem Speicher sowie kleinerem Akku auskommen muss.