5. Juli 2021, 7:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Zeit ist kostbar, aber nur wenige Videospiele machen etwas aus dieser Erkenntnis. Dabei müssen Abenteuer nicht lang sein, um ordentlich Spaß zu machen. Diese fünf Titel beherrschen das perfekt.
„Tempus fugit“, die Zeit flieht. Diese Weisheit aus dem alten Rom beherzigen die meisten Videospiele leider nicht. Stattdessen fordern sie Dutzende Stunden ein, strecken künstlich ihre Geschichte oder zögern Spannungsbogen heraus. Ganz nach dem Motto: Viel ist besser. Aber viel ist nicht immer auch besser. Auch kurze Spiele können Spaß machen.
Spiele mit Respekt für die Zeit ihrer Fans, die schnell abgeschlossen werden können. Fünf von diesen Titeln empfehlen wir hier. Keiner dauert länger als zwei Stunden.
Donut County
In „Donut County“ (2018) werden Spielerinnen und Spieler zum stetig wachsenden Loch, das die Welt verschluckt. Kein Scherz, genau das ist das Spielprinzip, um das eine erstaunlich spannende Geschichte gestrickt ist. Die Hauptrolle hat besagtes Loch, das durch die farbenfrohe Welt bewegt wird und alles verschluckt, was durch die Öffnung passt.
Der besondere Kniff: Je mehr Gegenstände das Loch schluckt, desto größer wird es. Während anfangs gerade noch so ein Holzstuhl durch die Öffnung passt, sind auf dem Weg zum Finale weder Hochhäuser noch Lastwagen vor dem nimmersatten Loch sicher.
Spielenswert weil: Hübsche Pastellfarben, eine freundliche Spielwelt und eine nette Geschichte. Mittendrin sind die Spieler, die dieses Idyll als Loch nach und nach verschwinden lassen. Dank der tollen Umsetzung macht das auch schon für ein paar Minuten sehr viel Spaß.
„Donut County“, Ben Esposito/Annapurna Interactive, für Nintendo Switch, Playstation 4, Android, iOS, Xbox One und PC (Windows, Mac).
The Darkside Detective
Wer sich noch an den Fernseh-Detektiv Columbo erinnern kann, wird sich bei „The Darkside Detective“ (2017) sofort wie zu Hause fühlen. Ein kluger, aber zuweilen etwas trotteliger Detektiv ermittelt hier in kurzweiligen Episoden den seltsamsten Fällen hinterher. Immer mit dabei: sein treudoofer Kollege von der kleinstädtischen Polizeistelle.
Einen Unterschied gibt es zum TV-Ermittler dann aber doch: „The Darkside Detective“ mischt immer wieder Übernatürliches in seine Geschichten. Mal geht es um todtraurige Geister, mal um verirrte Dämonen. In jedem Fall aber müssen Spieler Köpfchen beweisen, um die kurzen Kriminalgeschichten zu einem glücklichen Ende zu führen.
Spielenswert weil: Kurzweilige und klug konstruierte Kriminalfälle warten – all das ist verpackt in einem detailverliebten Pixellook mit viel Retro-Charme.
„The Darkside Detective“, Spooky Doorway, für Nintendo Switch, Playstation 4, Xbox One und PC (Windows, Mac), ca. 12 Euro.
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Superhot
Stylish, taktisch, fordernd: All das ist „Superhot“ (2016). Ein Spiel, das den Kampf gegen eine Übermacht zum kleinen Kunstwerk hochstilisiert. Aus der Ego-Perspektive müssen Spieler herannahende Gegner mit Gegenständen bewerfen, den Projektilen ihrer Pistolen ausweichen, sie schließlich entwaffnen und dabei immer den Überblick behalten.
Denn: Die Gegner bewegen sich nur, wenn sich auch die Spieler bewegen. Verharrt die Spielfigur hingegen regungslos, tut sich auch im Level nichts. Damit verdient sich „Superhot“ den Vergleich mit einem Schachspiel, in dem jeder Zug und jede Bewegung genauestens durchdacht werden muss.
Spielenswert weil: Das Spielprinzip von „Superhot“ ist einzigartig. Dieses Actionspiel in Zeitlupe verlangt Grips, räumliches Denkvermögen – und sieht dann auch noch wirklich gut aus.
„Superhot“, Piotr Iwanicki / Tri Synergy, für Oculus Quest, Xbox One, Playstation 4 und PC (Microsoft, Mac), ca. 25 Euro.
A Short Hike
Gefühlvoll, entspannt und liebenswert wird es beim Spaziergang in „A Short Hike“ (2019): Als kleiner Rabe machen wir uns auf eine Wanderung durch eine freundliche, einladend bunte Welt. Zwar gibt es ein Ziel, zu dem die Reise früher oder später führen wird. Aber wie lange das dauern soll und welcher Weg dabei eingeschlagen wird – das bleibt den Spielern überlassen.
Und ein kleiner Umweg kann sich lohnen: Überall sind andere Wanderer unterwegs, die ihre Geschichten erzählen und die Spieler auf kurze Missionen schicken wollen – wenn sie denn wollen. Selten war Spazieren schöner und entspannter, ob nun auf dem Bildschirm oder in der echten Welt.
Spielenswert weil: „A Short Hike“ will sehr wenig, gibt aber sehr viel. Man darf das Ziel des Spiels in jedem beliebigen Tempo und auf jedem beliebigen Weg erreichen. So schreibt jeder seine eigene Geschichte in dieser wunderbar farbenfrohen Welt.
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„A Short Hike“, adamgryu, für Nintendo Switch, PC (Windows, Mac), ca. 8 Euro.
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Abzu
„Abzu“ (2016) kommt gerade zur warmen Jahreszeit genau richtig – als digitale Abkühlung: In einem schier endlos tiefen Ozean taucht man zu den Ruinen einer längst untergegangenen Zivilisation und ihren Hinterlassenschaften. Zeitdruck gibt es keinen.
Aber nicht nur Hobby-Archäologen kommen hier auf ihre Kosten, denn die Unterwasser-Ruinen sind von Dutzenden Fischarten und Tiefseetieren bewohnt. Sie kreuzen mal mehr, mal weniger bedrohlich den Weg der Ruinentaucher. Wirklich hektisch oder gefährlich wird es allerdings nie: „Abzu“ ist in erster Linie ein kurzweiliges Abenteuer zum Entspannen.
Spielenswert weil: Wunderschöne Korallenriffe, ein tiefblauer Ozean und geheimnisvolle Ruinen: „Abzu“ bietet alles, was das Forscherherz begehrt und sorgt gerade im Sommer zumindest für eine gedankliche Abkühlung.
„Abzu“, Giant Squid / 505 Games, für Playstation 4, Nintendo Switch, Xbox One und PC (Windows), ca. 20 Euro.
Mit Material von dpa