11. März 2024, 11:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das Hin und Her um „Fortnite“ auf dem iPhone scheint vorerst beendet zu sein. Nachdem sich Apple jüngst noch dagegen entschied, darf der Spielehit nun doch auf die Geräte zurückkehren.
[Update vom 11. März 2024] Apple rudert im Zwist um „Fortnite“ auf iPhones mit dem Spielepublisher Epic Games zurück. Nachdem das Unternehmen kurz zuvor verhindern wollte, dass das Spiel endgültig auf die entsprechenden Geräte zurückkehrt, lässt man es jetzt zu. Das zuvor gesperrte Entwicklerkonto von Epic wurde wieder freigegeben. Wie der britische „Guardian“ berichtet, geschieht das nach Druck von Seiten der EU im Zuge des neuen Digital Market Acts (DMA).
Es folgt die ursprüngliche Nachricht:
Schon seit einigen Jahren liegen Apple und Epic Games im Clinch miteinander. Nachdem der Spiele-Hit „Fortnite“ zunächst auch auf iPhones spielbar war, entfernte der Konzern aus dem kalifornischen Cupertino den Titel aus seinem App Store. Zuletzt sah es aber danach aus, als könnten Fans auf ein Comeback hoffen. Doch daraus wird vorerst nichts.
Übersicht
Epic Games erhebt schwere Vorwürfe gegen Apple
Erst im Januar dieses Jahres verkündete das Spielestudio stolz, „Fortnite“ wieder zu iOS und damit auch auf iPhones zu bringen. Begünstigt wurde diese Entscheidung durch den neuen Digital Markets Act (DMA) der EU. In dessen Zuge wollte man den eigenen Epic Games Store auch für das Apple-System platzieren – damit hätte er sich in die Liste der alternativen App Stores für iPhones eingereiht.
Doch wie unter anderem „GamesIndustry.biz“ berichtet, hat Apple dieses Vorhaben jetzt blockiert. Konkret solle das Unternehmen das Entwicklungskonto von Epic beendet haben, weshalb es mit dem Store und Fortnite nicht weitergehen kann. Für den Entwickler stelle das einen „ernsthaften Verstoß gegen den DMA“ dar. Das Vorgehen zeige, „dass Apple keine Intention hat, echten Wettbewerb auf iOS-Geräten zuzulassen.“ Der DMA soll Tech-Giganten wie Apple, Meta oder Google dazu zwingen, einen faireren Wettbewerb zu ermöglichen.
Der iPhone-Hersteller würde mit Epic einen seiner größten Wettbewerber „ausschalten“. „Wenn Apple seine Macht behält, einen Marktplatz eines Drittanbieters nach eigenem Ermessen von iOS zu werfen, würde kein vernünftiger Entwickler einen Drittanbieter-App-Store nutzen wollen, weil er jederzeit dauerhaft von seinem Publikum getrennt werden könnte“, heißt es in einem Statement von Epic.
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Apple vertraut Epic Games nicht mehr
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Apple-Vorstandsmitglied Phil Schiller soll in einer E-Mail an Epic-CEO Tim Sweeney geschrieben haben, dass das Studio offenbar nicht beabsichtige, „die Regeln zu befolgen.“ Die aktuelle Kritik und die vergangene Entscheidung, absichtlich gegen vertraglich vereinbarte Provisionen zu verstoßen, würden darauf hinweisen.
Apple holte sich im Rahmen dieses Nachrichtenaustauschs eine schriftliche Rückversicherung, wonach Epic „mit guten Absichten handeln und Vereinbarungen einhalten“ werde. Für Apple sei das aber „völlig unzureichend und nicht glaubwürdig.“ Epic wäre „nachweislich nicht vertrauenswürdig“.
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Apples Store-Praktiken sind Epic ein Dorn im Auge
Seinen Ursprung hat der Zwist 2020, als Epic Games eigenmächtig entschied, Bezahlvorgänge bei sich selbst und günstiger anzubieten. Bis dato wurden Käufe auch von Epic-Produkten direkt über den App Store abgewickelt, wobei 30 Prozent der Umsätze in die Taschen von Apple fließen. Der iPhone-Macher reagierte mit dem Rauswurf von Fortnite.
Der DMA soll in der Hinsicht theoretisch Epic Games in seinem Bestreben unterstützen, als Drittanbieter Produkte direkt für iOS verkaufen zu können. Allerdings hat Apple direkt neue Rahmenbedingungen und Gebührenzahlungen aufgesetzt, wenn Entwickler alternative Stores nutzen möchten.
Laut Sweeney würde Apple Entwickler durch diese Neuerungen dazu zwingen, zwischen Exklusivität im App Store nach alten Apple-Regeln oder einem neuen System zu entscheiden. Ersteres wird jetzt in Europa illegal, wie Sweeney ausführt. Aber auch Letzteres lässt sich nicht mit den neuen Gesetzen vereinbaren. Es sei wettbewerbsfeindlich aufgrund neuer Gebühren und Steuern auf Downloads und Bezahlvorgänge, die Apple „gar nicht bearbeitet“.