30. Juni 2017, 16:04 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Manche Spiele werden sehnsüchtig erwartet, entpuppen sich im Nachhinein aber als große Enttäuschung. TECHBOOK hat einige Flops der vergangenen Jahre herausgesucht, die sich zwar super verkauften, Gamer weltweit aber frustriert zurückließen.
Der Ablauf ist meist der gleiche: Ein Spiel wird angekündigt, der zugehörige Trailer ist so stimmungsvoll produziert, dass Gamer weltweit im Kollektiv die Arme jubelnd in die Höhe reißen. Je näher wir der Veröffentlichung kommen, desto stärker wächst das Verlangen, dieses Spiel endlich zocken zu können. Erste Gameplay-Ausschnitte, Infos über Spielmodi – Happen für Happen wächst der Hype.
Plötzlich ist der Tag gekommen: Das Spiel erscheint. Na klar, es wurde direkt vorbestellt und liegt pünktlich am Morgen im Briefkasten. Abends wird es ausprobiert und man versucht sich selbst zu überzeugen, dass dieses eine Spiel die Erfüllung all unserer Gamer-Träume ist. Dass es dem gigantischen Hype gerecht wird, den der Hersteller, die Fans und man selbst aufgebaut hat.
Wenige Wochen später ist das Game von der Bildfläche verschwunden. In den Foren schimpfen die Gamer über die vielen vertanen Chancen, der Hersteller bessert vielleicht noch nach, aber meist ist es längst zu spät: Der Hype ist vorbei, das Spiel reiht sich ein in die lange Liste an überhypten Enttäuschungen.
In den vergangenen Jahren gab es etliche solcher Spiele. TECHBOOK hat einige Games herausgesucht, die sich zwar toll verkauften, im Nachhinein aber als Flops gelten. Hier fünf Enttäuschungen.
Evolve
Ausgezeichnet mit einer dreistelligen Anzahl an „Game of the Year“-Awards war „Evolve“ schon 2014, vor Veröffentlichung, das heißeste Spiel des Jahres. Die Multiplayer-Monsterjagd wirkte so innovativ, das Konzept so einmalig. Vier Spieler jagen auf einem fremden Planeten ein Monster, das optional ebenfalls von einem Spieler gesteuert wird. Die ersten Runden in „Evolve“ waren pures Adrenalin. Das Monster versuchte stärker zu werden und wich den Jägern aus. Als Jäger spürte man ständigen Nervenkitzel und schreckte auf, wenn plötzlich das Monster neben einem auftauchte.
Das Problem: Nach einigen Tagen stellte sich Langeweile ein. Die Jagd wiederholte sich, es gab zu wenig abwechslungsreiche Spielmodi, manche Monster waren deutlich zu stark. Ernüchterung machte sich breit, wenige Wochen später war „Evolve“ gefühlt tot. Anfang 2017 versuchten die Macher ihr einst gelobtes Game noch zu retten – und gaben es gratis heraus! Doch „Evolve“ war längst in der Versenkung verschwunden.
Destiny
„Destiny“ war von Beginn an ein Spiel der Superlative. Trailer mit Musik von den Rockgöttern Led Zeppelin, dazu diese unglaubliche Summe: 500 Millionen Dollar kostete „Destiny“ – das teuerste Spiel aller Zeiten! Ganze zehn Jahre lang wolle man diese Mischung aus Shooter und Online-Rollenspiel pushen, behaupteten die Hersteller noch am Veröffentlichungstag.
Doch schon kurz nach Start deuteten sich Zweifel an dem ambitionierten Spiel an. Die Geschichte wurde zwar von tollen Synchronsprechern erzählt, blieb aber blutleer. Die Spielwelten glichen einander, das Spielprinzip bot kaum Abwechslung. Wer nicht leidenschaftlich immer gleiche Gegnerwellen auslöschte, um bestmögliche Items zu finden, fand in „Destiny“ kaum Befriedigung.
Anders als „Evolve“ konnte sich der taumelnde Titan allerdings bestmöglich retten. Mit Hilfe mehrere Erweiterungen begeistert „Destiny“ nach wie vor einige Intensivspieler. Noch dieses Jahr soll „Destiny 2“ auf den Markt kommen. Dann wird sich zeigen, ob Hersteller Bungie aus den Fehlern von „Destiny“ gelernt hat.
Star Wars Battlefront
Bei diesem Spiel waren alle Weichen auf „Spiel des Jahres“ gestellt. Tatsächlich räumte „Star Wars Battlefront“ etliche solcher Awards ab – fiel bei einem Großteil der Gamer aber dennoch durch. Der Vorwurf: Zu wenig Inhalt für zu viel Kohle. Tatsächlich bietet der Star-Wars-Shooter keine Einzelspieler-Kampagne, viele Multiplayer-Modi und -Karten wurden bereits im Vorfeld als kostenpflichtige Zusatzinhalte beworben, was den Eindruck hinterließ, EA habe das Spiel absichtlich beschnitten, um später noch mehr Geld aus den Spielern zu pressen.
„Star Wars Battlefront“ war ansonsten ein gutes Spiel, das aber durch den Mangel an Inhalten schnell an Bedeutung verlor. In diesem Jahr kann Electronic Arts zeigen, ob man aus den Fehlern gelernt hat – und noch wichtiger: Ob man das desaströse Feedback der Kundschaft ernst nimmt. Am 17. November wird „Star Wars Battlefront 2“ veröffentlicht.
For Honor
Na, erinnert sich noch jemand an „For Honor“? Dieses Spiel, das für dreieinhalb Tage das angesagteste Game des Planeten war. Hersteller Ubisoft veröffentlichte das Taktik-Schwertkampf-Actionspiel Anfang des Jahres. Vorausgegangen war ein monatelanger Hype und eine euphorisch aufgenommene Beta-Testphase.
Direkt nach Veröffentlichung stürmte „For Honor“ an die Spitze der Charts des Live-Streaming-Portals Twitch, hielt sich dort wenige Tage – und erlebte dann einen Absturz, der seinesgleichen sucht. Heute schauen zu kaum einer Uhrzeit mehr als 200 Menschen via Twitch „For Honor“-Spielern zu. Der Grund für das rapide schwindende Interesse waren vor allem technische Fehler. Das Spiel hatte im Mehrspieler-Modus ständig mit Verbindungsproblemen zu kämpfen, dazu etliche Gameplay-Bugs und Glitches. Obendrein nervte viele Spieler die DLC-Politik.
Zuletzt geisterte die Meldung durchs Netz, dass 95 Prozent der ursprünglichen Spieler längst abgesprungen seien. Der Hersteller hat diese Zahl mittlerweile dementiert, aber auch keine konkreten Aussagen dazu gemacht, auf wie viele Nutzer die Community mittlerweile geschrumpft ist. Fakt ist: „For Honor“ wird es schwer haben, sich zurück in die Herzen der Gamer zu prügeln.
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No Man’s Sky
Wäre diese Liste ein Ranking, dann würde „No Man’s Sky“ an der Spitze der größten Enttäuschungen stehen. Das Weltraum-Adventure ist nicht nur einer der größten Flops der vergangenen Jahre. Wie tief dieses Spiel in nur wenigen Tagen vom Hype-Titel zum Hass-Spiel gefallen ist, ist in der Gaming-Geschichte einmalig.
Fairerweise muss betont werden, dass es jedes Spiel schwer gehabt hätte, einem solch massiven Hype gerecht zu werden. Allerdings waren die Entwickler von Hello Games an eben jenem Hype auch selbst Schuld. Sie versprachen ein nie zuvor erlebtes Spielgefühl und etliche Funktionen, die es letztlich nicht im Spiel gab.
In „No Man’s Sky“ reist man als Weltraumpilot durch ein Universum, das aus 18 Trillionen Planeten besteht. Diese kann der Spieler erkunden, sein Raumschiff ausbauen, fremde Kreaturen entdecken oder im Weltall auf Beutezug gehen. Klingt spannend, entpuppte sich aber nach wenigen Stunden als eine öde Aneinanderreihung von immer gleichen Aktivitäten und Abläufen. Ein Teil der Games-Presse verriss das Spiel schon zum Release, innerhalb kürzester Zeit hatte der einst so herbeigesehnte Titel überwiegend negative Kritiken auf der Spiele-Plattform Steam. Hello Games, zuvor als das Wunderkind der Branche gepriesen, musste reagieren und versucht bis heute das PR-Desaster „No Man’s Sky“ mit neuen Updates zu dem Spiel werden zu lassen, das sich die Community gewünscht hat.