6. Dezember 2019, 15:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Sprachchats sind ein wichtiger Teil des Online-Gamings. Spieler stimmen damit beispielsweise untereinander Taktiken ab. Ein Mann aus den USA stimmte jedoch etwas ganz anderes ab: Drogendeals im großen Stil!
Es gibt heutzutage fast unbegrenzt viele Möglichkeiten, um über das Internet mit anderen Menschen zu interagieren. Emails, Messenger, Chatportale, Dating-Seiten und eben auch Videospiel-Netzwerke. Letztere wurden einem Drogendealer namens Alexander jetzt zum Verhängnis, denn das „Federal Bureau of Investigation“ (FBI) kam seinen illegalen Machenschaften auf die Schliche, wie die US-Website „Vice“ berichtet.
Drogendeals über das PlayStation Network (PSN)
Besonders geheim gab sich Alexander, der in Kansas City im Bundesstaat Missouri leben soll, bei seinen illegalen Geschäften nicht. Statt geheime Codes zu nutzen, fragte Alexander unter seinem PSN-Namen „Speedola20“ im Sprachchat eines PS4-Spiels relativ offen, ob jemand nach Kokain suche. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich offenbar in einer laufenden Partie. Alexander verwendete statt des Wortes Kokain, den Terminus „Bug“, der in USA als Spitzname für das weiße Pulver bekannt ist. Dieses Vorgehen führte in der Vergangenheit bereits wiederholt zum Erfolg, wie eine vertrauenswürdige Quelle aus den Reihen des FBI durchsickern ließ. Irgendwann lief jedoch das sprichwörtliche Fass über. Beim Versuch, rund 100 Gramm der Droge für 4.400 US-Dollar zu verkaufen, geriet er an einen Ermittler des FBI.
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Gibt Sony Daten an die Regierung heraus?
Um den PSN-Dealer und Beteiligte identifizieren zu können, fragte das FBI bei Sony an. Dabei wollte die Behörde gleich eine ganze Reihe an Daten von dem Konzern haben, wie die Quelle behauptet. Dazu gehören persönliche Informationen, wie Name, Anschrift, Telefonnummern, Passwörter, Sicherheitsfragen plus die passenden Antworten und die IP-Adresse, mit der sich Alexander im „Speedola20“-Account einloggte. Neben diesen Informationen rund um den Account wollte das FBI außerdem alle Daten aus dem Account selbst. Das betrifft alle eingehenden- und ausgehenden Nachrichten. Ob Sony diese umfangreichen Daten auch herausgegeben hat, ist nicht bekannt. Die Weitergabe von Nutzerdaten an Behörden ist für Unternehmen aus PR-Gründen eine knifflige Sachen. Spieler könnten, obwohl der Fall keinen konkreten Anlass dazu gäbe, das Vertrauen in Sony beziehungsweise die Sicherheit der gespeicherten Daten verlieren.
Alexander, der nicht alleine gearbeitet haben soll, ist offenbar identifiziert und kann nun mit einer Anklage wegen Drogenhandels rechnen.