8. November 2024, 8:27 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Um das Videospiel „Doom“ ist in kurioser Kult entstanden. Den Titel kann man nämlich schon lange nicht nur auf herkömmlichen Gaming-Geräten spielen, sondern auch auf Hardware, bei der man es niemals vermuten würde.
„Doom“ ging 1993 an den Start. Aufgrund des Erfolgs wurde aus einem Spiel schließlich eine ganze Serie, die heute zu den weltweit bekanntesten Videospielreihen zählt. Was die Spieler damals besonders ansprach, ist natürlich schwierig zu identifizieren. Das endzeitliche Mondoberflächen-Setting kam in jedem Fall gut an. Dazu kam eine fortschrittliche Game Engine, die mithilfe eines cleveren Tricks 3D-Optik ermöglichte. Schnell wurde das Spiel Kult und es wurde ein regelrechter Sport, den Titel auf möglichst vielen Geräten spielbar zu machen. Was zunächst ein Scherz der Community war, verselbstständigte sich schnell und wurde auch von Herstellern zu Marketing-Zwecken aufgegriffen. TECHBOOK stellt deshalb ein paar der skurrilsten Geräte vor, auf denen man „Doom“ spielen kann.
Ungewöhnliche Geräte, auf denen man „Doom“ spielen kann
Für Fans des Klassikers „Doom“ aber auch einfach für leidenschaftliche Gamer und Entwickler ist es ein unterhaltsames Spiel – im doppelten Sinne. Viele der nun aufgeführten Geräte, auf denen der Shooter läuft, sind eher als Witz gedacht. Teilweise ist die Technologie dahinter aber wirklich faszinierend.
Geldautomat
Im Jahr 2014 schaffte es eine Gruppe Hacker in Australien, einen Geldautomaten zu hacken und darauf „Doom“ zu spielen. Dafür mussten sie das Gerät allerdings zu großen Teilen auseinander nehmen. Zur Steuerung diente dabei eine angeschlossene Tastatur. Die vorhandenen Tasten an der Seite sollten aber ebenfalls nutzbar gemacht werden. Das ganze funktionierte sogar mit Sound.
Taschenrechner
Was man tatsächlich immer wieder einmal sieht ist „Doom“, das auf einem Taschenrechner läuft. Eines der prominentesten Projekte dabei ist das der auf Taschenrechner spezialisierten Community Omnimaga. Die Umsetzung gelang bereits 2011. Die Schwarz-Weiß-Grafik ist dabei erstaunlich akkurat, genauso wie die Steuerung. Bei den Übergängen von Hell zu Dunkel stößt der Taschenrechner allerdings an seine Grenzen.
Wecker
Im Herbst 2024 stellte Nintendo überraschend statt einer neuen Konsole etwas ganz anderes vor: den Wecker Alarmo. Dieser verfügt auch über ein digitales Display – was ihn prädestiniert dafür macht, auf ihm auch „Doom“ zu spielen. Das demonstrierte der Hacker „GaryOderNichts“ in einem Video. Darin ist auch zu sehen, dass die Steuerung über die normalen Bedienelemente des Nintendo-Weckers erstaunlich gut funktioniert. Allerdings funktioniert ausgerechnet der Ton nicht, obwohl das eigentlich die Kernaufgabe eines Weckers ist.
Kamera
Ein ambitionierter Fan brachte „Doom“ auf einer Digitalkamera aus dem Jahr 1998 zum Laufen! Konkret handelte es sich dabei um eine „Kodak DC260 Zoom“-Kamera, eine der ersten abseits des Profi-Bereichs mit einem USB-Anschluss. Es war aber auch bereits möglich, eigene Software auf dem Gerät zu installieren – wie das Spiel „Doom“. Mithilfe der Steuerknöpfe sieht der Titel sogar einigermaßen spielbar aus.
Zahnbürste
Anfang des Jahres 2024 spielte ein deutscher Hacker den Shooter zudem auf einer Zahnbürste. Wichtig: es handelte sich um ein smartes Modell mit Internetzugang und kleinem Bildschirm. Dafür spielte der YouTuber aber auch eine neue Software auf das Gerät. Gesteuert wird mit einer Maus.
Schwangerschaftstest
2020 gelang es hingegen einem Programmierer, „Doom“ auf einem wirklich unüblichen Produkt zum Laufen zu bringen: einem Schwangerschaftstest. Wichtig ist natürlich, dass es sich auch dabei um ein elektronisches Gerät handelt, bei dem der übliche Strich auf einem Display angezeigt wird. Zunächst veröffentlichte der Programmierer lediglich Material, das zeigt, dass „Doom“ als Video auf dem Test läuft. Später schaffte er es aber tatsächlich noch, eine spielbare Version an den Start zu bringen.
Klavier
Dieses Beispiel ist eigentlich etwas geschummelt, denn natürlich spielt man „Doom“ nicht de facto auf einem Klavier. Findige Bastler haben es aber geschafft, den Shooter immerhin über ein Klavier zu steuern. In diesem Szenario wird das Klavier zum Controller. Sichtbar wird das Ganze über einen angeschlossenen Monitor. So unterhaltsam das Zuschauen auch ist – akustisch können wir diese Erfahrung nicht unbedingt empfehlen.
Kühlschrank
Den genau anders gelagerten Fall gab es 2020. Damals gelang es einem YouTuber, „Doom“ auf einem Kühlschrank der Marke Samsung zum Laufen zu bringen. Genauer läuft hier Microsofts Cloud-Gaming-Dienst Game Pass und nicht das originale „Doom“, sondern „Doom Eternal“ von 2020. Der Samsung Smart Fridge verfügte über einen eingebauten Monitor, aber über keine entsprechenden Steuerelemente. Man braucht also einen zusätzlichen Controller, um „Doom“ auf dem Gerät zu spielen. Dafür ist der nächste Snack aber auch nicht weit.
Rasenmäher
Bei der „Doom auf Rasenmäher“-Geschichte handelt es sich eher um einen Marketing-Gag als um ein Fan-Projekt. Auf dem Mobile World Congress 2024 zeigte der schwedische Hersteller Husqvarna ein Modell mit Bildschirm, auf dem das Spiel „Doom“ lief. Sogar der Multiplayer-Modus soll dabei funktionieren. Zur Steuerung gibt es ein Drehrad und mehrere Knöpfe – die normalen Bedienelemente des Rasenmähers.
E.-Coli-Zellen
Ja, Sie haben richtig gelesen, jemand hat „Doom“ auch schon auf Darmbakterien zum Laufen gebracht. Was wie absolute Science-Fiction klingt, hat eine MIT-Doktorandin in einem Anfang 2024 veröffentlichten Paper bewerkstelligt. Einzelne Bakterien stellen dabei die Pixel dar, die entweder „an“ oder „aus“ sein können.
Der Zell-„Bildschirm“ hat eine Auflösung von 32 x 48 „Pixeln“. Einen einzelnen Frame zu laden, dauert dabei allerdings mehr als 70 Minuten. Danach benötigt der Bildschirm 8 Stunden und 20 Minuten, um sich wieder zurückzudimmen. Bei einer Bildrate von 35 Frames per Second (das Maximum, das „Doom“ erlaubt“) würde es daher etwa 600 Jahre dauern, das Spiel von Anfang bis Ende durchzuspielen.
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„Doom“ als Beleg für Fortschritt der Technologie
Die heutige Hardware hat mit „Doom“ natürlich keinerlei Probleme mehr, wofür die eben aufgeführte Geräte-Liste hoffentlich einen ausreichenden Beweis antritt. Und das, obwohl das Spiel zu seinem Erscheinen als Nonplusultra der Gaming-Technologie galt. Nicht zuletzt wurde der Titel deshalb zum ersten wirklich erfolgreichen Multiplayer-Shooter und ebnete damit zahlreichen anderen Spielen den Weg.
Ein weiteres Puzzleteil ist natürlich auch, dass die Entwickler der Software bereit waren, ihr Produkt als Open-Source-Software zur Verfügung zu stellen. Zwar ist das Studio damit nicht allein. Aus dieser Praxis hat sich eine rege Kultur des Moddens entwickelt. Dahinter steckt eine Bewegung der Gaming-Community, die sich um Modifikationen dreht. Spieler entwickeln somit selbst Content für ihre Lieblingsspiele, die oft inhaltlich enorm ausgereift sind. Eines der prominentesten Beispiele dafür ist „Enderal: Forgotten Stories“ das ein Mod für „Skyrim“ ist – aber auch in seinem Umfang ein komplett eigenes Spiel.
Apropos Mod – ein solcher machte es unter anderem möglich, „Doom“ innerhalb des erfolgreichsten Videospiels aller Zeiten zu spielen: „Minecraft“. Die Grafik passt sich dabei der Pixel-Optik von „Minecraft“ an. Auch deshalb gilt „Doom“ heute vielen nicht nur als Testsoftware, die auf die absurdesten Geräte übertragen werden kann. Das Spiel ist so auch der Nachweis für die enorme Entwicklung der Branche in den vergangenen Jahrzehnten.