11. Februar 2025, 17:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
„Donkey Kong“ genießt inzwischen echten Kultstatus – genauso wie sein berüchtigter Kill-Screen nach dem scheinbar letzten Level des Spiels. Einem Spieler ist es nun erstmals gelungen, diesen zu umgehen.
Im Jahr 1981 erschien das Spiel „Donkey Kong“ für Arcade-Automat. 44 Jahre lang galt dabei ein Level aufgrund eines Fehlers als unüberwindbar. Jetzt hat ein Spieler allerdings mit einem Trick gezeigt, dass es doch möglich ist, das berüchtigte letzte Level von „Donkey Kong“ abzuschließen.
Der Kill-Screen bei „Donkey Kong“
Ab Ende der 1970er-Jahre versuchte das japanische Nintendo, mit Arcarde-Automaten auch in den USA Fuß zu fassen. Nach anfangs mäßigem Erfolg gelang dann der Durchbruch. Und zwar mit einem Spiel, in dem man mit Jumpman, dem Vorgänger von Super Mario, seine Freundin Pauline vom Dach eines Hochhauses retten muss, auf das sie von niemand Geringerem als Donkey Kong entführt wurde.
Das Spiel ist dabei in Level aufgeteilt, die immer höher auf das Gebäude führen. Theoretisch geht „Donkey Kong“ so endlos weiter. Es sei denn, der Held Jumpman verliert, dann erscheint der sogenannte Kill-Screen. Dafür kann entweder der Level-Timer ablaufen oder Jumpman wird getroffen und geht so Game over.
Offiziell gibt es also kein letztes Level in „Donkey Kong“. Der Rekord liegt aber bei Level 22–1. Vier Sekunden nach Beginn des Levels bricht das Spiel abrupt ab und zeigt den Kill-Screen, unabhängig davon, wie Jumpman agiert und ob noch Zeit auf der Uhr ist.
Der Timer in „Donkey Kong“ erklärt
Das Ganze ist auf einen Bug zurückzuführen, auf den auch der Begriff „das letzte Level von Donkey Kong“ zurückgeht. Und da es sich dabei um einen technischen Fehler handelt, ist dem Bug auch nur bedingt beizukommen. Dem YouTuber Kosmic ist es jetzt aber tatsächlich gelungen.
In seinem Video erklärt der Gamer, dass der Bug auf die 8-Bit-Architektur des Spiels zurückzuführen ist. Der Timer wird dabei im Hintergrund mit einer Formel berechnet: (aktuelles Level x 10) + 40. Im ersten Level tickt der Timer also 50-mal. Im zweiten Level sind es dann 60, im dritten 70 und so weiter.
Das Problem: 8-Bit-Spiele können nur einen Wert bis maximal 256 berechnen. Ab Level 22 wäre aber ein Wert von 260 nötig. Das erklärt auch die vier Sekunden, nach denen „Donkey Kong“ dann abbricht. Das entspricht der Differenz zwischen 256 und 260. Da das Spiel aufgrund der Rechenstruktur ab Level 22 einfach beginnt, von vorn zu zählen, ergibt sich diese enorm kurze Zeitspanne. Doch wie hat Kosmic es innerhalb von vier Sekunden geschafft, das Level zu absolvieren?
Gamer überlistet das Spiel
Die tatsächliche Antwort lautet: gar nicht. Denn um den Bug zu umgehen, nutzt der YouTuber im Video einen sogenannten Leiter-Glitch. Ein Glitch bezeichnet einen Softwarefehler, der etwa in einem Videospiel zu Anzeigefehlern führt. Im aktuellen Beispiel tritt der Fehler zwischen zwei zerbrochenen Leitern auf, die dementsprechend eigentlich nicht dazu gedacht sind, genutzt zu werden.
Dank einer Kombination, bei der Spieler vier Frames lang nach unten drücken, um dann einen Frame nach oben zu gehen, während sie auf einem Leiterstück stehen, kann man die Leiter dennoch nutzen und nach oben gelangen. Wird die Sequenz oft genug wiederholt, gelangt Jumpman so bis zum Ende des Levels.
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Was kommt nach dem letzten Level von „Donkey Kong“?
Dafür ist allerdings enormes Geschick nötig – oder ein Emulator, wie im Fall von Kosmic. Der Gamer hat den Emulator entsprechend mit der präzisen Eingabe programmiert, der dann die Steuerung für ihn übernimmt.
Wie eingangs erwähnt, geht „Donkey Kong“ theoretisch endlos. Nachdem das knifflige Level innerhalb des Vier-Sekunden-Fensters geschafft war, konnte Kosmic einfach weiterspielen wie gehabt. Allerdings hat er so ein Level erreicht, das noch niemand vor ihm spielen konnte.