4. März 2025, 17:41 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Sony feiert heute 25 Jahre PlayStation 2. Grund genug für TECHBOOK-Redakteur Woon-Mo Sung, einen nostalgischen Blick zurückzuwerfen.
Vor ziemlich genau 25 Jahren kam die PlayStation 2 in Japan auf den Markt und trat einen bis heute beispiellosen Siegeszug an. Laut Sony ist sie die erfolgreichste Spielekonsole aller Zeiten. Auch ich habe einst ein Exemplar besessen. Und die PS2 sollte über die Jahre mehr als nur meine Spieleleidenschaft befeuern.
Übersicht
Wie vor 25 Jahren meine PlayStation-2-Reise begann
Zu dem Zeitpunkt, als sich vor etwas mehr als 25 Jahren die PlayStation 2 ankündigte, war ich bereits bekehrt worden. Eigentlich war ich ein Nintendo-Kind, nachdem ich erst jahrelang fast täglich bei meinem Freund und Nachbarn auf dem altehrwürdigen NES daddelte und später ein Super Nintendo bekam. Auf einmal war dann mein Freund oftmals bei mir. Und einen Game Boy hatte ich auch.
Vor diesem Hintergrund stand früh fest, dass ich unbedingt als Nächstes ein Nintendo 64 haben wollte. Stundenlang lag ich im Bett und starrte in der Zeitschrift „Total!“ auf das kommende Highlight, seine Verpackung, den innovativen Controller. Doch je öfter ich von der ersten PlayStation las, desto mehr reizte sie mich. Die Nutzung von CDs anstelle von Spielkassetten wirkte auf mich modern und zeitgemäß und das sollte auch noch richtige Videosequenzen ermöglichen?
Da außerdem „Alien Trilogy“ auf Sonys Konsole erschien und ich ein großer Fan der Filme bin, vollzog ich den Wechsel von Nintendo weg und sollte es zu keiner Sekunde bereuen. Mehr noch missionierte ich in den Jahren danach andere an meiner Schule und schwatzte ihnen die PlayStation auf – Sony, wie wäre es eigentlich mit einem kleinen Geldbetrag für meine Verdienste als Teenie-Vertriebler?
Die PS2 wurde direkt vorbestellt
Einige der besten und einflussreichsten Spieleerlebnisse meines Lebens erfuhr ich auf der ersten PlayStation. Ob nun mit „Tekken 3“, „Final Fantasy VII“ oder „Silent Hill“ – bis heute erinnere ich mich gerne an diese Zeiten. Aber auch an den Frust, wenn das Gerät eine seiner berüchtigten Überhitzungsphasen hatte und ich sie dann, wie Millionen andere auch, auf den Kopf stellen musste. Nur so konnte die Luft besser zirkulieren, weil die Lüftungsschlitze dummerweise nur an der Unterseite angebracht waren.
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Als ich dann eines Tages Wind von der PS2 bekam, brauchte ich keine Sekunde zum Nachdenken: Ich musste sie haben. Und zwar am besten direkt zum Verkaufsstart. Bis dahin war ich bereits ein Profi darin, meine Eltern um das nötige Kleingeld zu beknien. Meine Schulnoten verbesserten sich hierzu auch wie durch ein Wunder (allerdings nur für kurze Zeit) und ich versprach, mein sauer „verdientes“ Taschengeld und andere Budgets von Geburtstagen oder Weihnachten abzurufen. Letztendlich schloss ich einen groben 50:50-Deal – ich gab ein paar Hunderter dazu, den Rest besorgten meine Eltern.
Der Preis von stattlichen 869 DM hielt mich damals nicht davon ab. Und so wurde vor 25 Jahren die PlayStation 2 die erste Konsole, die ich je vorbestellte. Damals ging das natürlich noch nicht online. Stattdessen füllte ich brav ein Bestellkärtchen aus mit all meinen Daten und hütete anschließend den Abholschein wie meine Nieren, wenn ich nachts durch eine dunkle Gasse laufe.
Statussymbol PlayStation 2
Der offizielle Verkaufsstart in Europa und damit auch in Deutschland war am 24. November 2000. An einem Freitag, nur ein paar Wochen nach meinem Geburtstag (ich habe am 6., für Geschenke bitte Mail an TECHBOOK). Nach der Schule wartete ich bereits gespannt zu Hause, weil mein Bruder und mein Vater vorher losgezogen waren, um sie abzuholen. Als sie endlich zurückkamen, riss ich ihnen die Tüte aus den Händen und verliebte mich erst einmal in die schicke blaue Verpackung.
Schnell war sie angeschlossen und zu Beginn gab es noch ein paar kurze Runden „Tekken Tag Tournament“. Leider musste ich meine erste Sitzung sogleich wieder abbrechen. Es ging für mich in die koreanische Schule. Dort haben die ganzen strengen koreanischen Eltern mit zu viel Ehrgeiz und einem dringenden Bedarf nach Hass von ihren Kleinsten ihren Nachwuchs gegen ihren Willen untergebracht (außer die Streber, die waren gerne da – Gott, habe ich sie dafür gehasst).
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Als ob man nicht am Freitag schon genug genervt war von der regulären Schulwoche, aber nein, von 16 bis 19 Uhr ging es weiter. Am schicksalhaften 24. November 2000 sehnte ich jedoch die Gespräche mit meinen Leidensgenossen regelrecht herbei. Und auf die Frage, was es denn so Neues im Leben gibt, antwortete ich cool und voller Stolz: „Ich hab‘ jetzt eine PS2.“ Wäre mir gestattet, an dieser Stelle das coole Emoji mit Sonnenbrille zu platzieren, ich würde es glatt tun. Die Aufmerksamkeit aller war mir jedenfalls sicher. Auch damals war eine nagelneue Spielekonsole ein veritables Statussymbol und ich genoss diesen Moment in vollen Zügen.
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Die PS2 war ein Gamechanger – nicht nur für Games
Rückblickend kann ich ruhigen Gewissens sagen, dass die Markteinführung der PlayStation 2 vor 25 Jahren nicht nur die Spielebranche als solche auf den Kopf stellte. Sonys Wurf glänzte natürlich auch mit einem starken Portfolio an Titeln, die neue Maßstäbe setzten und heute beliebte Reihen lostraten. Kratos wurde zum Beispiel damals im ersten „God of War“ vorstellig, während das Adventure „Shadow of the Colossus“ bis heute zu den großen Meilensteinen seiner Art gehört.
Ebenfalls nicht zu vergessen ist die Fähigkeit der PS2, DVDs abzuspielen. Wie auch Jahre später mit der PS3 und der Blu-ray bot Sony zum richtigen Zeitpunkt die richtige Zusatzfunktion an und machte sein Produkt damit noch attraktiver. Die DVD befand sich damals im Aufwind und mit der PS2 bekamen Fans ein starkes Paket aus Gaming und DVD-Abspielgerät in einem. Dem Absatz der Silberscheiben tat das sicher keinen Abbruch. Auch ich schaute vornehmlich auf meiner Konsole Filme und begann in dieser Zeit, noch stärker meine Filmsammlung auszubauen. Das ging sogar so weit, dass ich mir ein extra Programm kaufte, mit dem ich den damals lästigen Regionalcode umgehen und Import-Filme schauen konnte.
Es half, dass meine Freunde ähnlich interessiert waren. Gemeinsam spielten wir auf der PlayStation 2, sahen Filme, durchforsteten nach dem Besuch bei Burger King im Video World Berlin Alt-Tempelhof nebenan die Regale und frönten gemeinsam unseren Hobbys. Es war einfach die richtige Konstellation an Umständen und Freunden, wodurch sich neben Gaming auch meine Filmleidenschaft noch weiter intensivierte. Der Rest ist Geschichte: Studium unter anderem von Filmanalyse und Filmtheorie, ein Job im Kino, jahrelange Tätigkeit als Film- und Serienredakteur.
Vor 25 Jahren veränderte die PlayStation 2 die Spieleindustrie – und mich.