14. November 2024, 20:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer auf Erotikseiten unterwegs ist, möchte wahrscheinlich nicht unbedingt, dass andere davon etwas mitbekommen. Was viele jedoch nicht wissen: selbst im Inkognito-Modus verfolgen große Tech-Konzerne alles ganz genau.
Seiten wie Xhamster und Pornhub gehören zu den meistbesuchten Internetdomains in Deutschland. Mit dem Inkognito-Modus im Browser versuchen viele, ihre Identität zu verbergen. Doch der hat in diesem Zusammenhang gar keine schützende Wirkung. Gegen Google läuft deswegen in den USA sogar ein Verfahren, bei dem es um 5 Milliarden Dollar Schadensersatz geht. Eben, weil der Chrome-Browser Personen nicht unsichtbar mache. Es ist erschreckend einfach für Werbeunternehmen, die Identität der Personen und die geschauten Videos herauszufinden. So sehr werden Sie beim Besuchen von Erotikseiten ausspioniert, wenn Sie den Cookies zustimmen.
Übersicht
Wie Besucher von Erotikseiten ausspioniert werden
Die meisten Erotik- und Internetseiten können einen individuellen, digitalen Fingerabdruck der Nutzer erstellen. Dieser Prozess heißt „Fingerprinting“ und erlaubt es Werbeunternehmen die Besuche einer Person auf verschiedenen Seiten abzugleichen und damit Profile für zugeschnittene Werbung zu erstellen.
Mit diesen individuellen Informationen und der jedem Internet-Nutzer zugeordneten IP-Adresse ist eine sehr genaue Identifizierung möglich. Das Surfverhalten sowie die Titel der geschauten Videos können somit früher oder später öffentlich werden – und potenziell auch mit dem Namen in Verbindung gebracht werden.
Die Seiten verfolgen, welche Suchanfragen man getätigt oder welche Filme man geschaut hat. Dazu benutzen sie Tracking-Tools wie Google Analytics, aber auch die Teilen-Schaltflächen für Facebook und Twitter oder anderer Drittanbieter-Netzwerke.
Auch Hacker haben Interesse
Das Magazin „Vice“ hat den Test gemacht und die Übermittlungsdaten ausgelesen. So sendet die Erotikseite „Xnxx“ Daten an Google, an die Oracle-Tochter und Analyse-Firma „Addthis“ sowie an ein Werbenetzwerk mit dem Namen „Pornvertising“ – selbst dann, wenn man im Privatmodus surft. So eine Veröffentlichung von erotischen Vorlieben durch Amateur-Hacker ist eine stetig wachsende Gefahr, denn die Daten verteilen sich über verschiedene Plattformen. Angreifer könnten diese verkaufen oder Nutzer damit erpressen.
Vor allem Werbetreibende profitieren von genauen Informationen über ihre Zielgruppe. Im Falle einer Veröffentlichung der Surf-Verläufe mag das für uns in Deutschland einfach nur peinlich sein, doch in einigen Ländern werden Menschen mit bestimmten sexuellen Vorlieben unterdrückt und verfolgt.
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Was kann ich gegen das Tracking tun?
Ganzheitliche Anonymität ist im Internet unmöglich. Doch man kann seine Spuren so gut es geht verwischen, etwa über VPN-Dienste. Damit können Nutzer mit einer anderen IP-Adresse als ihrer eigenen durch das Netz surfen. Zwar kann auch das nicht komplett vor Tracking schützen, die Erstellung eines digitalen Fußabdrucks wird aber zumindest erschwert.
Generell ist auch die Nutzung eines Anti-Tracking-Browsers wie „DuckDuckGo“ empfehlenswert, der automatisch fast alle Tracking-Versuche unterbindet.
Zudem sollte man optionalen Cookies widersprechen. Das kann bei der Frage nach dem Einverständnis beim erstmaligen Besuchen der Seite (bzw. nach 30 Tagen erneut) nur die notwendigen Cookies aktivieren. Das erfordert wahrscheinlich bei vielen Seiten etwas Rumgeklicke, ist den Aufwand aber wert.