12. Januar 2025, 16:40 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Die Consumer Electronics Show (CES) ist die weltweit größte Technologie-Messe und findet jährlich in Las Vegas statt. Unternehmen aus verschiedenen Branchen nutzen die Messe, um ihre neuesten Produkte und Technologien einem internationalen Publikum vorzustellen. Wir haben die diesjährigen Highlights zusammengefasst.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1967 hat sich die CES zu einem zentralen Treffpunkt für Innovationen in der Unterhaltungselektronik entwickelt. In diesem Jahr fand sie vom 7. bis 10. Januar statt. Der Fokus lag dabei auf Künstlicher Intelligenz (KI), die sich zunehmend in Geräten und Diensten findet. So gab es auf der CES 2025 nicht nur Kühlschränke zu sehen, die mithilfe von KI Lebensmittel erkennen und Rezeptvorschläge unterbreiten können. Auch Fernseher waren dabei, die den Bildinhalt analysieren und die Wiedergabe entsprechend optimieren. KI spielt aber auch im Bereich der Mobilität eine zunehmend zentrale Rolle, beispielsweise in der Weiterentwicklung autonomer Fahrzeuge und smarter Transportsysteme.
Neben KI standen auf der CES 2025 weitere zukunftsweisende Themen im Fokus, darunter digitale Gesundheit, Energiewende, Mobilität, Quantencomputing und Nachhaltigkeit. Mit über 4500 Ausstellern aus mehr als 160 Ländern und Regionen, darunter etwa 1400 Start-ups, bot die Messe einen umfassenden Überblick über die neuesten Trends und Entwicklungen in der Technologiebranche. TECHBOOK präsentiert einige der Highlights.
Übersicht
Lenovo-Notebook mit vergrößerbarem Bildschirm
Vor zwei Jahren hatte Lenovo bereits ein Konzept-Notebook mit einem in vertikaler Richtung vergrößerbarem Display vorgestellt. Nun zeigte das Unternehmen das fast fertige Thinkbook Plus Gen 6 Rollable auf der CES 2025 in Las Vegas. Es soll im Sommer auf den Markt kommen.
Das Thinkbook kann seinen Displayrahmen per Tastendruck oder Handgeste nach oben ausfahren. Dabei vergrößert sich das rollbare OLED-Panel von 14 auf 16,7 Zoll. Das entspricht einem Zugewinn an Bildschirmfläche von rund 50 Prozent und soll das gleichzeitige Arbeiten mit vielen Dokumenten, Tabellen oder Programmfenstern erleichtern.
In dem knapp zwei Zentimeter dicken und 1,7 Kilogramm schweren Thinkbook Plus Gen 6 Rollable sollen Core-Ultra-Prozessoren von Intel arbeiten. Außerdem sind Wi-Fi 7 und die Thunderbolt-4-Schnittstelle an Bord. Die Helligkeit des 120-Hertz-Displays wird mit bis zu 400 Nits angegeben.
Neue Steam-Deck-Konkurrenz von Lenovo auf der CES 2025
Im Messegepäck hatte Lenovo aber nicht nur Computer zum Arbeiten, sondern auch neue Handhelds zum Spielen. Erstmals setzt der Hersteller dabei nicht auf Windows als Betriebssystem: Die neue mobile Konsole Legion Go S gibt es auch in einer Steam-OS-Version. Sie macht somit den Handhelds von Valves Spieleplattform Steam, den Steam Decks, Konkurrenz.
Die Legion Go S hat ein 8 Zoll großes 120-Hertz-LCD-Display (1900 mal 1200 Pixel) im 16:10-Format, das bis zu 500 Nits hell leuchten soll. Als Prozessoren kommen verschiedene AMD-Chips bis hin zum Ryzen Z1 Extreme zum Einsatz. Der Arbeitsspeicher (LPDDR5X-RAM) ist bis zu 32 GB groß, der SSD-Speicher (PCIe Gen4) bis zu 1000 GB. Verkauft wird die Lenovo Legion Go S in der Steam-OS-Version ab Mai zu Preisen ab 500 US-Dollar (rund 483 Euro).
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Neuer superheller OLED-Fernseher von Panasonic
Panasonic hat auf der CES 2025 einen neuartigen OLED-Fernseher vorgestellt, der außergewöhnlich hell strahlen kann und neue Maßstäbe in der Display-Technik setzen soll. Bei dem TV-Modell namens Z95B werden vier OLED-Schichten übereinander gestapelt, wie der japanische Unterhaltungselektronikkonzern auf der Technik-Messe in Las Vegas erklärte. Da soll die Helligkeit um bis zu 40 Prozent steigern.
Entsprechend sollen sich auch der Kontrast und das Farbvolumen erhöhen. OLED-Bildschirme punkten grundsätzlich mit einem perfekten Schwarz. Denn wenn ein Pixel aus ist, gibt es kein Licht ab. Dadurch wirken Farben intensiver und der Kontrast ist deutlich besser als bei anderen Technologien wie etwa LCD.
Da die hellen Pixel im Betrieb sehr warm werden, hat Panasonic für den Z95B ein neuartiges Kühlsystem namens Thermal Flow entwickelt. Dabei habe man auf aerodynamische Techniken aus dem Rennwagendesign zurückgegriffen. Auch die Lüftungsöffnungen wurden optimiert und die Subwoofer sowie weitere Komponenten neu positioniert. Dadurch soll der Z95B Wärme schnell ableiten und eine dauerhafte Spitzenleistung des neuartigen, vielschichtigen OLED-Panels gewährleisten.
Ansonsten unterstützt der Fernseher Dolby Atmos und soll zusammen mit dem eingebauten Soundsystem 360 Soundscape Pro einen satten Klang liefern. Gamer spricht Panasonic mit der Unterstützung zweier Standards zur Bildsynchronisierung an: AMD Freesync Premium und Nvidia G-Sync. Beim Betriebssystem des Fernsehers handelt es sich um ein erweitertes Fire OS, mit dem man auch Live-TV auf einem USB-Stick speichern kann.
Die Z95B-Serie gibt es in den Größen 55, 65 und 77 Zoll, die ab Frühsommer 2025 in den Handel kommen sollen. Das 55-Zoll-Modell soll voraussichtlich rund 3500 Euro kosten. Es liegt damit in der Größenordnung des Vorgängermodells.
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Samsung setzt bei Fernsehern auf KI
Mit KI-Assistenten hat man bisher vor allem auf Smartphones und PCs zu tun. Samsung setzt sie künftig aber auch auf den eigenen Fernsehern ein. Das Unternehmen demonstrierte auf der CES 2025 unter anderem, wie die KI-Software im TV-Gerät mittels Sprachbefehl eine Ausflugsroute samt Restaurant-Besuch erstellen kann. Zu den weiteren Funktionen gehört die Möglichkeit, sich Untertitel zu Sendungen in anderen Sprachen vom Fernseher anzeigen zu lassen – auch wenn ein Sender oder Streaming-Dienst sie nicht anbieten.
In einer Kooperation mit Microsoft soll zudem die Copilot-Software des Windows-Konzerns auf Samsung-TVs einziehen. Die Idee dahinter sei Künstliche Intelligenz als ein Alltagsbegleiter, sagte Microsofts KI-Chef Mustafa Suleyman. Man werde sich unter anderem mit der Software über die Inhalte im TV austauschen oder von ihr Programm-Empfehlungen bekommen können, so Suleyman weiter. Fernsehen werde interaktiver und zugleich stärker auf die Zuschauer zugeschnitten.
The Frame Pro mit besserem Display und neuer 8K-TV von Samsung
Neues gibt es von Samsung auch im klassischen TV-Geschäft. So legt der südkoreanische Konzern bei seiner Reihe The Frame nach. Hier sehen die TVs aus wie Kunstwerke, der Bildschirm ist von einer Art Bilderrahmen umgeben und kann auch berühmte Bilder und Gemälde anzeigen, wenn die TV-Funktion nicht genutzt wird. Das neue Modell The Frame Pro hat unter anderem ein verbessertes Display. Zugleich wird der Art Store, über den man mehr als 3000 Kunstwerke auf Samsung-Fernseher bringen kann, auf weiteren Baureihen verfügbar sein.
Das neue Spitzenmodell heißt QN990F und ist ein 8K-Fernseher mit QLED-Display. Bilder mit niedrigerer Auflösung werden für die 8K-Qualität hochgerechnet. Zudem analysiert das TV-Gerät Bild für Bild die abgespielten Inhalte, um die Farbwiedergabe zu optimieren.
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Roboter-Staubsauger bekommen Greifarme
Bisher war eine Innovation bei Saugrobotern, dass sie herumliegenden Gegenständen ausweichen konnten. Jetzt können sie sich den Weg selbst freimachen – solange die Hindernisse leicht sind. Dafür sorgt eine neue Funktion bei Saugrobotern, die auf der CES 2025 präsentiert wurde: Greifarme. Unter anderem die Hersteller Roborock und Dreame haben entsprechende Modelle gezeigt, die herumliegende Gegenstände aus dem Weg räumen können, statt sie nur zu umfahren.
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Roborocks Modell Saros Z70 ist bereits marktreif. Der schmale Roboter-Arm mit Greifer an der Spitze kann Objekte mit einem Gewicht von bis zu 300 Gramm aufsammeln und aus dem Weg befördern. Am CES-Stand demonstrierte Roborock die Funktion mit Socken, die der Saugroboter in einen Korb brachte. Es können aber zum Beispiel auch Tücher oder leichte Sandalen sein. Nutzer können festlegen, welche Gegenstände das Gerät aufheben darf – und wo sie abgelegt werden sollen. Damit das funktioniert, ist im Greifarm eine Kamera eingebaut. Einen Preis für den Saros Z70 nannte Roborock noch nicht.
Hersteller Dreame zeigte indes einen Prototyp eines Saugroboters mit Greifarm. Er ist etwas kräftiger geraten und soll bis zu 500 Gramm schwere Objekte heben können. Auf den Arm können zudem verschiedene Bürsten aufgesteckt werden. Damit soll der Sauger Stellen erreichen, in die er nicht hineinpasst. Einen Termin für die Markteinführung nannte Dreame nicht – es könne aber bis Jahresende so weit sein.
Mit Material von dpa