16. Januar 2019, 6:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sie sind das Arbeitswerkzeug von Millionen Menschen, finden meist aber kaum Beachtung: Tastaturen. Dabei kann die Wahl des richtigen Tastenbretts nicht nur die Arbeit erleichtern, sondern auch gesundheitlichen Problemen vorbeugen.
In Büro geht nichts ohne sie. Aber auch beim Zocken am PC stehen sie gemeinsam mit der Maus im Mittelpunkt. Tastaturen müssen unterschiedlichsten Ansprüchen genügen. Daher spezialisieren die Hersteller ihre Produkte immer mehr.
Neben den klassischen Allroundern hat sich etwa ein breites Angebot für Vielschreiber und Gamer etabliert. Zum Anforderungsprofil an Vielschreiber-Tastaturen gehört neben guten Schaltern ein ordentliches Tippgefühl, eine geringe Lärmentwicklung sowie gegebenenfalls zusätzliche Tasten, Regler sowie teils auch ein Trackball oder ein Touchpad. Welcher Typ Schalter unter den Tasten stecken sollte, weil sich mit ihm am angenehmsten schreiben lässt, ist am Ende Geschmackssache.
Ungesunde Schreibhaltung
Auch Notebook-Nutzer sollten an ihrem Arbeitsplatz eine externe Tastatur und am besten auch einen Monitor haben. Denn die feste Anordnung von Tastatur und Display sorgt bei Laptops schnell für eine unbequeme bis ungesunde Schreibhaltung. Ohnehin: Wer viel schreibt, spürt das oft schmerzlich an den Gelenken, insbesondere an denen der Hände und der Arme. Ergonomische Tastaturen sollen die Gelenke schonen und gesundheitlichen Problemen vorbeugen.
Gerade für Menschen, die beruflich den ganzen Tag am Bildschirm arbeiten, ist das Gesundheitsrisiko durch eine schlechte Haltung der Hände hoch, erklärt Arbeitsmedizinerin Wiete Schramm vom Tüv Rheinland. Deswegen haben ergonomische Tastaturen kein durchgängiges Tastenfeld, sondern zwei nach außen geneigte Felder mit einer Aussparung in der Mitte. So können die Hände in einer Linie mit den Unterarmen schreiben und die Handgelenke werden weniger beansprucht.
Ergonomische Tastaturen
Vollwertige ergonomische Tastaturen erlauben sogar eine freie Einstellung des Haltungswinkels der Hände sowie der Breite der Aussparung zwischen den beiden Tastenfeldern. Ebenso wichtig ist eine Auflage für den Handballen. Die Möglichkeit, die Tastatur über ausklappbare Füße an der Unterseite aufzustellen, damit die Handgelenke beim Schreiben nicht zu stark abknicken, ist dagegen nur zweite Wahl.
„Dadurch wird der Winkel der Handgelenke aber nur extremer“, erklärt Schramm. Besser sei eine Höhenjustierung an der Vorderseite der Tastatur, um die Gelenke zu begradigen und die Belastung zu senken. Und wer eine helle Tastatur mit dunklen Tasten-Aufdrucken statt einer dunklen Tastatur mit hellen Aufdrucken nutzt, schont auch seine Augen.
Vorlieben der Gamer
Gamer haben ganz andere Anforderungen an Tastaturen. Bei ihnen zählen Präzision, Tasten-Anordnung und Zusatzfunktionen. Eine besondere Rolle spielen die Tasten W, A, S und D, die in den meisten Spielen Bewegungen steuern. Oft sind sie daher besonders hervorgehoben wie auch Shift-, Strg- oder Tab-Tasten. Gaming-Tastaturen bieten knackige Druckpunkte und sind etwas lauter als andere Tastaturen.
Vorteilhaft können zusätzliche Funktions-, Lautstärke- sowie frei programmierbare Tasten sein. Letztere lassen sich meist beliebig mit Tastenkürzeln oder Tastenkombinationen belegen und können so einen Geschwindigkeitsvorteil im Spiel bringen. Die bei Gaming-Tastaturen gängigen Licht- und Leuchteffekte erfüllen dagegen keine konkrete Funktion. Tastaturen sind in sämtlichen Preisklassen erhältlich: Von der Billigware für ein paar Euro bis hin zu sündhaft teuren Modellen aus Edelstahl oder Echtholz sowie mit Features wie einzelnen kleinen OLED-Displays auf jeder Taste zur freien Gestaltung des Erscheinungsbildes der Tastatur.
Einmal abgesehen von einer etwaigen Luxus-Ausführung des Gehäuse-Materials empfiehlt Beineke, ruhig etwas mehr für die Tastatur auszugeben, besonders dann, wenn sie als tägliches Arbeitsinstrument dient. Bei billigen Modellen sei zudem oft die Abnutzung höher, so dass dann auch schneller Ersatz her muss. Die Preise für gute und langlebige Tastaturen starten Beineke zufolge bei 40 bis 50 Euro.
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Tastatur-Reinigung
Tastaturen sind wahre Bakterienherde und sollten daher regelmäßig gereinigt werden. Nutzer sollten sie nicht nur umdrehen und Krümel herausschütteln, sondern auch abwischen – in der Regel mit einem feuchten Lappen mit handelsüblichem Spülmittel, rät der Tüv Rheinland. Unabhängig davon gilt: Regelmäßiges Händewaschen ist der effektivste Schutz vor Krankheitserregern.