6. März 2019, 16:40 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im Mai soll eine Variante der Xbox One S ohne Laufwerk veröffentlicht werden. Unser Redakteur Andreas Filbig meint, solche Konsolen sind eine Frechheit gegenüber der Spieler.
Als Xbox One S All-Digital soll der Ableger der Xbox One S aus dem Hause Microsoft ab April vorbestellbar sein. Eine Konsole, deren Spiele nur noch aus virtuellen Stores stammen. Für die Publisher ist das rentabel, für die Gamer aber eine Katastrophe. Die One S All-Digital könnte der entscheidende Testballon dafür sein, ob Teile der nächsten Konsolengeneration bereits komplett auf Disks verzichten!
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Publisher sahnen mächtig ab
Bereits jetzt gibt es die meisten Konsolentitel auch zum Download. Das Problem für die Publisher liegt jedoch darin, dass die digitalen Kopien mit den physikalischen in Konkurrenz stehen. Klassische Spiele werden, obwohl sie in der Produktion und im Vertrieb höhere Kosten verursachen, oft günstiger angeboten. Das liegt daran, dass Händler und Publisher ihre Lager zunächst leeren wollen, bevor sie auch auf digitalen Plattformen den Preis senken. Gäbe es nur noch ein digitales Angebot, würde dieses Problem verschwinden und die Publisher sparen sich die Distributionskette. Am Ende könnte vor allem Microsoft selbst profitieren, indem sie Gebühren verlangen, um Spiele über den Microsoft Store zu vertreiben.
Viele Spieler wären vom Spielemarkt abgeschnitten
Download starten und wenig später das Wunschspiel bequem von der Couch aus auf der Konsole haben – klingt erstmal nicht verkehrt. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass Deutschland beim Thema Internet eher ein Schwellenland ist. In weiten Teilen der Republik haben die Bürger keinen Zugang zu wirklich schnellem Internet. Ein 50-Gigabyte-Download (oder in der nächsten Konsolengeneration noch weitaus mehr) ist in diesen Fällen undenkbar.
Spieler wollen etwas in der Hand haben
Ein digitaler Kauf fühlt sich nie genauso an wie der Kauf einer physikalischen Kopie. Wer kennt es nicht, man streift durch die Regale im Elektromarkt, nimmt eine Hülle nach der anderen aus dem Regal, liest sich die Klappentexte durch und sammelt im Kopf Argumente und Gegenargumente, das Spiel zu kaufen oder eben nicht. Auf dem Heimweg steigt die Vorfreude dann ins Unermessliche. Zu Hause angekommen wird die Plastikfolie abgerissen – der „Neues-Spiel-Geruch“ steigt einem beim Öffnen der Hülle in die Nase – und rein mit der Disk in die Konsole. Die Hülle landet dann stolz im Regal neben den anderen Spielen. Die eigene Sammlung ist um ein Spiel größer.
Das Problem mit dem Weiterverkauf
Nicht zuletzt waren digitale Spiele schon immer schwierig oder gar nicht weiterzuverkaufen. Die Kopien sind in der Regel an den Account gebunden. Dieser müsste komplett mit allen Spielen und Daten weiterverkauft werden. Der Käufer müsste dann diesen statt seines eigenen Nutzen – de facto ist der Weiterverkauf also schwachsinnig. Auch Modelle, in denen beispielsweise Microsoft Spiele zurückkauft, sind nicht praktikabel, da dort nur sehr niedrige Preise gezahlt werden. Auch das Verleihen von Spielen im Freundeskreis ist dann nicht mehr möglich.
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Fazit: Wir wollen unsere Disks behalten
Es zeigt sich schnell, dass von einer Abschaffung der physikalischen Spiele nur die Publisher profitieren. Für Spieler geht hingegen jede Menge Komfort verloren. Überhaupt zu rechtfertigen wäre der Schritt eigentlich nur, wenn der Preis der Spiele signifikant sinken würde. Ob das geschieht, ist jedoch fraglich und Gamern mit lahmem Internet hilft das auch nichts.