6. November 2024, 19:07 Uhr | Lesezeit: 12 Minuten
Mit jedem Monat ohne eine neue Switch häufen sich die Gerüchte um einen Nachfolger der Konsole. TECHBOOK fasst die aktuellen Berichte und Fakten zusammen.
Die aktuelle Switch-Konsole von Nintendo ist bereits 2017 erschienen und kam schon nach damaligem Standard mit veralteter Hardware. Auch weitere Versionen wie später die Switch OLED haben daran nichts geändert. Die Zeit wäre daher reif für einen deutlich leistungsstärkeren Nachfolger. Dieser könnte zwar in Form einer völlig neuen Konsole kommen. Aufgrund des Erfolgs der Switch erscheint das aber unwahrscheinlich. TECHBOOK gibt eine Übersicht über die aktuellen Gerüchte und Fakten zur Nintendo Switch 2.
Übersicht
Nintendo bestätigt Switch-Nachfolger
Dass Nintendo an einer neuen Konsole arbeitet, hat der Hersteller im Mai 2024 selbst nach Monaten des Rätselns bestätigt. Zusammen mit dem damaligen Geschäftsbericht gab Nintendo-Chef Furukawa folgendes Statement auf X (ehemals Twitter):
Noch im Laufe des aktuellen Jahres wolle man demnach weitere Details zum „Nachfolger der Nintendo Switch“ bekannt geben, wie es dort heißt.
Name der neuen Konsole steht scheinbar fest
Lange war unklar, ob es sich um einen regulären Nachfolger und damit eine Nintendo Switch 2 oder um ein Pro-Modell handelt. Der Unterschied: Bei anderen Konsolen-Herstellern wie etwa Sony bieten die Pro-Modelle überarbeitete und verbesserte Hardware auf Basis der eigentlichen Reihe. Große Sprünge werden allerdings vor allem zwischen den Konsolen-Generationen gemacht.
Ein Leak Mitte September 2024 bestätigte dann aber, womit ohnehin viele gerechnet hatten: Die nächste Konsole wird die Nintendo Switch 2. Darauf gab es im Vorfeld bereits diverse Hinweise. Zum einen hat Nintendo mit dem OLED-Modell bereits in gewisser Weise eine Pro-Version auf den Markt gebracht – wenn auch nicht mit den Anpassungen bei der PlayStation vergleichbar. Zum anderen sprechen Insider und Experten geschlossen davon, dass es zwar Pläne für eine Switch Pro gab, Nintendo diese jedoch verworfen habe. Etwa der stets verlässlich informierte John Linneman, Reporter bei „Digital Foundry“, berichtete bereits Ende 2022 von den geänderten Plänen.
Der aktuellste Leak bezieht sich auf einen chinesischen Forenbeitrag. In China soll nämlich auch die Produktion bereits gestartet sein, die unter dem Titel Nintendo Switch 2 läuft. Obwohl das bisherige Gerüchte bestätigt, ist es dennoch ein ungewöhnlicher Schritt von Nintendo. Bisher setzte das Unternehmen immer eher auf gänzlich neue Namen. Dass Nintendo seine neue Konsole nun nummeriert, spricht aber auch für den enormen Erfolg der Switch.
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Wann kommt die Nintendo Switch 2?
Da Nintendo lange Zeit keine konkreten Ankündigungen gemacht hat, konnten die Experten über einen Release der Nintendo Switch 2 nur spekulieren. Über weite Strecken wurde dieser im Sommer oder Herbst 2024 vermutet. Bereits im Mai gab Nintendo aber bekannt, dass man auf der Nintendo Direct im Juni nichts über die Switch 2 sagen werde. Ein zeitnaher Release gilt demnach als unwahrscheinlich. Wie der japanische Analyst Hideki Yasuda dann aber in einem neuen Bericht beim Investment-Magazin „Kabutan“ spekulierte, könnte es in der ersten Hälfte 2025 so weit sein.
Dafür sprechen auch die aktuellen Gerüchte, dass Nintendo wiederum im Herbst 2024 seine neue Konsole offiziell ankündigen könnte! Scheinbar will das Unternehmen noch sein neues „Zelda“-Spiel „Echoes of Wisdom“ (Release am 26. September) und eine weitere Bundle-Generation abwarten, bis man Fakten zur nächsten Hardware-Generation veröffentlicht. Für diese Theorie sprach sich jetzt auch ein Reddit-Nutzer aus, der bereits die überraschende Vorstellung der PlayStation 5 Pro korrekt vorhersagte.
Und ein weiterer, inzwischen gelöschter Post auf X prognostizierte auch schon ein konkretes Datum für die Enthüllung der Switch 2: den 10. Oktober 2024. Allerdings ist dieser Leak wohl eher mit Vorsicht zu genießen.
Diese technischen Neuerungen stehen an
Über technische Neuheiten bei einer Nintendo Switch 2 können wir bisher weitestgehend nur spekulieren. Es gibt aber durchaus einige Punkte, an denen Nintendo ansetzen könnte und auch sollte. Gigantische Sprünge kann man wohl trotzdem nicht erwarten.
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Mehr Speicherkapazität
Unter anderem könnten sowohl der Speicher als auch der Arbeitsspeicher ein Upgrade vertragen. Die derzeitige Nintendo Switch verfügt über 4 GB RAM des Typs LPDDR4. Dieser arbeitet mit 1600 MHz und bietet über eine Bandbreite von 25,6 GB/s. Das ist heutzutage nicht mehr besonders viel. Zum Vergleich: Die PlayStation 5 verfügt über einen 16 GB GDDR6-Arbeitsspeicher mit 448-GB/s-Bandbreite. Einem Leak aus dem September 2024 zufolge könnte die Switch 2 aber ein Upgrade auf ganze 12 GB RAM erhalten. Vorher war noch von 8 GB die Rede mit Verweis auf „United Daily News“.
Und auch beim internen Speicher der Switch besteht noch ordentlich Luft nach oben. Aktuell müssen Spieler mit 32 GB im Originalmodell und 64 GB im OLED-Modell auskommen. Fairerweise muss man dabei aber auch erwähnen, dass die Spiele für die Handheld-Konsole deutlich weniger Platz als die grafisch aufwändigeren PC-, PlayStation- und Xbox-Spiele benötigen. Zudem lässt sich der Speicher mit einer microSD-Karte erweitern. Dennoch: Mehr intern verbauter Speicher scheint der nächste logische Schritt zu sein. Insider sind sich bislang uneins, ob der Speicher bei 64 GB bleibt oder auf 128 GB oder sogar 256 GB anwachsen könnte. Bei dem großen Leak im September sah alles nach der letztgenannten größten Variante aus, was insgesamt ein enormes Plus bedeuten würde.
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Erhöhte Akkuleistung und neue Docking-Station
Es ist ein generelles Problem von Handheld-Konsolen: die Akku-Kapazität. Und die Nintendo Switch ist da keine Ausnahme. Allerdings hat die Switch anderen Konsolen gegenüber den entscheidenden Vorteil, dass sie – bis auf die Lite-Version – auch über die Docking-Station nutzbar ist. Das Konzept kommt sehr gut an und wird mit nahezu 100-prozentiger Sicherheit auch in der Nintendo Switch 2 zur Anwendung kommen.
Allerdings könnte die Docking-Station bei der Switch 2 anders als bisher ausfallen. Der bekannte Leaker P4bl0 berichtet davon, dass Spieler die neue Switch womöglich nicht mehr in die Docking-Station stecken müssen, um Inhalte auf den Fernseher zu übertragen. Dies soll vielmehr kabellos möglich sein. Die Docking-Station selbst bleibt dabei per HDMI mit dem Fernseher verbunden, soll aber leistungsstärkere Technik bieten, die sogar den Einsatz eines Lüfters notwendig macht.
Einen größeren beziehungsweise leistungsfähigeren Akku soll die Switch 2 dennoch mitbringen – auch laut Informationen der taiwanischen Newsseite „United Daily News“ von Januar 2024. Den Informationen zufolge will Nintendo die Akkuleistung des Nachfolgers im Vergleich zur aktuellen Konsole verdoppeln.
Könnte die Switch 2 DLSS und Raytracing bekommen?
Die Enttäuschung war groß, als die Nintendo Switch OLED – neben anderen erwarteten Neuerungen – keinen neuen Chip mitbrachte. Der in die Tage gekommene Tegra X1 von Nvidia ist in allen bisherigen Switch-Modellen zu finden – inklusive des OLED-Modells.
Für die Nintendo Switch 2 ist jedoch unter anderem Unterstützung von Raytracing und DLSS im Gespräch. Darauf weisen Daten hin, die Hacker bei Nvidia entdeckten und ins Netz stellten. Dort ist immer wieder von NVN2 die Rede – die angebliche Grafik-Programmierschnittstelle für die Switch Pro. Als möglicher Chip wird Nvidias „Orin“ genannt, entweder in der Variante T234 oder T239.
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Switch-Nachfolger mit 4K möglich
Es gibt außerdem bereits mehrere Anhaltspunkte, die darauf hindeuten, dass Nintendo an 4K-kompatibler Hardware arbeitet. Zunächst unterstützt das Dock der neuen Switch OLED bereits die 4K-Ausgabe – auch wenn die Konsole selbst auf 1080p (Full HD) beschränkt ist. Des Weiteren hat sich Nintendo Anfang Oktober 2021 eine Technologie patentieren lassen, die Künstliche Intelligent (AI) nutzt, um Bilder in geringerer Auflösung auf 4K hochzuskalieren.
Den Begriff „Upscaling“ kennen wir bereits von vielen 4K-fähigen TV-Geräten. Allerdings ist ein AI-gestütztes „Upscaling“ eher mit der „Deep Learning Super Sampling“-Technologie (DLSS) des Grafikkarten-Herstellers Nvidia vergleichbar. Denn Nvidia nutzt maschinelles Lernen, um bei hochskalierten Bildern die gleiche Schärfe zu erhalten wie bei nativem 4K. Auch Hersteller AMD bietet mit „FidelityFX Super Resolution“ eine ähnliche Funktion für seine Grafikkarten.
Möglicherweise kommt sogar ein Display mit 120 Hertz Bildwiederholrate zum Einsatz; TECHBOOK berichtete. Viele Gaming-Geräte wie Laptops, Monitore und Handheld-Konsolen verwenden bereits solche Displays, um Spiele besonders flüssig darzustellen.
Wird die Nintendo Switch 2 abwärtskompatibel sein?
Der aktuell in der Switch verbaute Tegra-X1-Chip kommt schon mit einigen Spielen in Full-HD-Auflösung nicht gut zurecht. Sollte die neue Switch also 4K bieten, ist komplett neue Hardware vonnöten. Dadurch könnte es jedoch Probleme mit der Abwärtskompatibilität zu bisherigen Switch-Games kommen. Das würde bedeuten, dass Entwickler ihre Spiele für die neue Konsolen-Generation anpassen müssten, ähnlich wie beim Sprung von der PlayStation 4 auf die PlayStation 5.
Allerdings scheint Nintendo dafür eine Lösung gefunden zu haben. Anfang November gab Nintendo-Präsident Shuntarō Furukawa offiziell über X (früher Twitter) bekannt, dass der Switch-Nachfolger abwärtskompatibel sein werde.
Damit bestätigt Nintendo bereits kursierende Gerüchte, die davon ausgegangen waren, dass die potenzielle Switch 2 sowohl digitale als auch physische Spiele der bisherigen Modelle abbilden könne. Etwas Ähnliches hatte auch der Präsident von Nintendo of America, Doug Bowser, bereits 2023 angedeutet. Unklar dabei ist bislang jedoch, ob die alten Spiele von der verbesserten Hardware profitieren werden.
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Umgekehrt ist es sehr unwahrscheinlich, dass AAA-Spiele für eine eventuelle Nintendo Switch 2 auch auf der ersten Switch funktionieren. Zu wichtig sind solche Spiele als exklusives Verkaufsargument für eine Konsole. Das zeigt etwa der Erfolg der Switch zum Start in Kombination mit „Breath of the Wild“. Auch technisch dürfte sich das zudem kaum umsetzen lassen.
Neues Design wäre möglich
Gänzlich umorientieren wird sich Nintendo optisch für eine neue Konsole wohl nicht. Zu ikonisch ist das Design der Switch schon jetzt. Das legte auch der große Leak im September 2024 nahe. Auf den veröffentlichten Bildern ist ein Prototyp der Konsole zu sehen, der der Switch sehr ähnlich sieht. Insgesamt soll die Nintendo Switch 2 aber wohl größer werden mit einem 8-Zoll-Display und einer Kantenlänge von 27 cm. Zudem soll am rechten Joy-Con in der unteren Hälfte ein weiterer Knopf hinzukommen.
Apropos Joy-Cons: Bei den Controllern ist ebenfalls noch Verbesserungspotenzial vorhanden. Zudem hat Nintendo bereits einen neuen kabellosen Controller bei der Federal Communications patentieren lassen. Dieser unterstützt laut Leak unter anderem Bluetooth und benötigt etwas mehr Energie. Zudem könnte Nintendo das bisherige Problem des Joy-Con-Drifts langfristig beheben.
Übrigens hat eine chinesische YouTuberin auf Basis der geleakten Bilder und eigener Informationen einen 3D-Druck der Nintendo Switch 2 angefertigt:
Joy-Cons bekommen wohl neue Elemente
In Sachen Joy-Cons könnte es aber auch noch mehr Neuigkeiten geben. Um die auffälligen Steuerelemente der Nintendo Switch gibt es ebenfalls zahlreiche Gerüchte. Dass eine neue Switch-Konsole wieder über die abnehmbaren Sticks verfügen wird, was es unter anderem auch ermöglicht, zu zweit an einer Konsole zu spielen, ist nahezu sicher. Optisch wird sich dabei wohl auch nur bedingt etwas an dem bisherigen Konzept ändern, da die Joy-Cons in ihrer jetzigen Form der Konsole ihren besonderen Look verleihen.
Einige Änderungen sollen aber dennoch geplant sein. Unter anderem ist im Gespräch, dass der Verbindungsmechanismus zur Hauptkonsole angepasst wird. Bisher funktioniert das mit einer Schienenkonstruktion. Wie aber das spanische Portal „Vandal“ mit Bezug auf einen Insider berichtete, will Nintendo die Sticks künftig per Magnet befestigen. Was das allerdings für die Abwärtskompatibilität der Joy-Cons für die Nintendo Switch 2 bedeutet, wird nicht erwähnt.
Ebenfalls im Gespräch sind neue Knöpfe: zwei jeweils auf der Rückseite und eine zusätzliche Taste für den rechten Joy-Con im unteren Drittel; das berichtete unter anderem der Hersteller Mobapad. Auch beim Material will Nintendo dem Leak zufolge noch etwas nachbessern und die Knöpfe an den Innenseiten künftig aus Metall fertigen.
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Preis und Verfügbarkeit der Nintendo Switch 2
Auch ohne konkrete Informationen lässt sich eine Preisspanne für die Nintendo Switch 2 oder Pro gut einschätzen. 2017 erschien die Switch für 330 Euro. Seitdem ist sie, abseits von Sonderangeboten, leicht im Preis gesunken und liegt jetzt bei ca. 280 Euro. Das liegt in erster Linie an der ungebrochen hohen Nachfrage und der zeitweisen Verknappung durch die Coronakrise.
Die Switch OLED stieg unwesentlich höher mit einem UVP von 350 Euro ein. Das und der familienfreundliche Fokus von Nintendo legen nahe, dass eine neue Konsole wohl nicht über 400 Euro kosten dürfte. Allerdings hält der Analyst Yasuda einen deutlich höheren Preis für plausibel. Auf Basis nicht näher genannter Berichte spekuliert er auf einen Betrag von knapp 500 US-Dollar. Falls sich das bewahrheitet, könnte dementsprechend auch der deutsche Verkaufspreis bei 500 Euro liegen.
Zudem gibt es Gerüchte, dass auch die Spiele für die Nintendo Switch 2 teurer werden sollen. Bisherige Ausnahmepreise von 70 Euro für einen AAA-Titel wie etwa „The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“ könnten dann, zumindest im Blockbuster-Bereich, zur Normalität werden.