9. Juli 2018, 12:20 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Zu einem guten Gaming-PC gehört auch eine ordentliche Gaming-Tastatur. Worauf es ankommt und was Sie vor dem Kauf wissen müssen, hat TECHBOOK für Sie zusammengefasst.
Während herkömmliche Tastaturen vor allem fürs Schreiben ausgelegt sind, müssen Gaming-Tastaturen eine Reihe von zusätzlichen Anforderungen erfüllen, um den Ansprüchen von Gamern gerecht zu werden – angefangen bei der Art der Tasten bis hin zu zusätzlichen Funktionen.
Hier finden Sie die Tastatur, die am besten zu Ihnen passt
Die Wahl der richtigen Tasten
„Richtige“ Gaming-Tastaturen sind normalerweise mechanisch. Das bedeutet, dass jede Taste eine sogenannte „Switch“ hat, in der eine Feder sitzt, deren Stärke den Kraftaufwand bestimmt, der zur Auslösung des Tastendruck benötigt wird. Je nachdem welche Switches sie verwenden, liefern mechanische Tasten besseres taktiles und akustisches Feedback, d.h. man spürt eine klare Schwelle beim Drücken und hört einen Tastenklick.
Cherry-Tastaturen bereiteten den Weg
Die meisten Tastaturen benutzen die MX-Mechanismen des deutschen Herstellers Cherry, die nach Farben geordnet sind. Jede Farbe steht für ein ganz bestimmtes Tastenprofil, so dass die benötigte Auslösekraft, taktiles und akustisches Feedback variieren. Cherry MX Brown Switches haben zum Beispiel eine geringe Auslöseschwelle und ein klares taktiles Feedback, die Blue Switches eine ähnliche Schwelle sowie taktiles und akustisches Feedback, während Black Switches eine hohe Auslöseschwelle haben, aber dafür linear sind, d.h. kein Feedback liefern. Es gibt noch eine ganze Reihe andere Switches, die mehr oder weniger verbreitet sind.
Die verschiedenen Switch-Varianten sind für Gaming-Tastaturen von Bedeutung, weil es Spiele gibt, die von einem ganz bestimmten Tastenprofil profitieren. Zum Beispiel sind für Games, wie Ego-Shooter, in denen ein falscher Tastendruck das virtuelle Leben kosten kann, Black Switches aufgrund ihres höheren Widerstands bis zur Tastenauslösung besser geeignet. In Spielen, in welchen Sie schnell reagieren und Tasten nur kurz drücken müssen, sind Red Switches mit ihrem geringen Widerstand besser geeignet. Wer zudem noch hören möchte, wann der Tastendruck stattfindet, kann zu Brown Switches oder sogar Blue Switches greifen, die zusätzlich noch akustisches Feedback liefern.
Alternativen zu den MX-Switches von Cherry
Aufgrund des Alters der Cherry MX Switches haben einige Hersteller angefangen, ihre eigenen Switches zu entwickeln. Prominentestes Beispiel sind die Romer-G Switches von Logitech, die die größten Mängel der Cherry MX Switches beseitigen sollen. Die Switches sollen dank kürzerem Tastenhub und höherer Responsivität besser für schnelles Gaming geeignet sein und haben ein für RGB-Beleuchtung optimiertes Design. Anders als die Cherry MX Switches, die Licht auch unten durchlassen, sorgt bei den Romer-G Switches ein Lichttunnel in der Mitte dafür, dass das Licht nur an der Tastenoberfläche ankommt und diese gleichmäßige ausleuchtet. Außerdem wurden die Switches für 70 Millionen Anschläge getestet und funktionieren erwiesenermaßen auch nach 90 Millionen Anschlägen noch. Zum Vergleich: Cherry MX Switches haben einen Testlauf für (nur) 50 Millionen Anschläge durchlaufen.
Neben den mechanischen Switches gibt es auch einfache „Rubberdome“-Tasten, die eine Plastikglocke verwenden, um den Tastendruck zu registrieren. Rubberdomes sind oft in günstigen Tastaturen zu finden, haben aber den Nachteil, dass sie einen sehr ungenauen Druckpunkt haben und für die Eingabe komplett nach unten gedrückt werden müssen. Man kann daher nicht so schnell wie mit mechanischen Switches schreiben, da diese nur bis zum Auslösepunkt gedrückt werden müssen. Zur Stabilisierung der Tasten haben diese Rubberdome-Tastaturen oft einen Scherenmechanismus, bei dem zwei Schaniere wie beim einem „X“ ineinandergreifen. Der Scherenmechanismus ermöglicht eine flachere Bauweise und ist deshalb besonders häufig in Laptop-Tastaturen zu finden, aber auch in einigen sehr flachen Desktop-Modellen wie beispielsweise den Apple-Mac-Tastaturen.
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Auf spezielle Gaming-Funktionen achten
Oft verfügen Gaming-Tastaturen über Tasten mit Hintegrundbeleuchtung, die nicht nur die Sichtbarkeit im Dunkeln sondern erhöhen, sondern auch bei der Orientierung auf dem Tastenfeld sorgen können. Einige Modelle haben RGB-Beleuchtung für frei wählbare Farben und zusätzlich verschiedene Beleuchtungszonen, die unterschiedlich eingestellt werden können. Zum Beispiel kann damit für die Richtungs- oder WASD-Tasten oder andere besonders häufig für ein bestimmtes Spiel benutzte Tasten eine andere Farbe als für den Rest der Tastatur gewählt werden.
Bei mechanischen Tastaturen können außerdem die Tasten selbst personalisiert werden. Die Tastenkappen sind wie Lego-Steine einfach auf die Switches gesteckt und können mit einem zangenähnlichen Werkzeug abgezogen werden. So können Sie Tasten mit einer anderen Farbe, Gussform oder Textur für Ihre persönliche Gaming-Tastatur wählen. Auch einige nichtmechanische Tastaturen haben diese Funktion, allerdings oft nur für die WASD- und einige Nummerntasten.
Viele Tastaturen haben neben dem Standard-Tastenfeld auch sogenannte Makro-Tasten, die frei programmierbar sind und auf bestimmte Spielfunktionen angepasst werden können. Einige wenige Gaming-Tastaturen verfügen zudem über Touchscreen-Displays oder spezielle Anzeigen für Statistiken oder ähnliches.
Das sind die 7 besten Gaming-Mäuse
Gaming-Tastaturen werden häufig mit Funktionen wie N-Key Rollover und Anti-Ghosting beworben. Während bei herkömmlichen Tastaturen die Tasten in Reihe geschaltet sind und es bei mehreren gleichzeitig gedrückten Tasten zu Fehleingaben kommen kann, wird bei Tastaturen mit N-Key Rollover jede Taste einzeln gescannt. Alternativ gibt es auch Modelle mit 10-Key Rollover, bei welchen bis zu zehn Tasten gleichzeitig gedrückt werden können, ohne eine Fehleingabe zu verursachen. Ghosting ist bei modernen Tastaturen eigentlich kein Problem mehr, aber im Gaming-Bereich wird trotzdem oft mit Anti-Ghosting geworben. Ghosting trat bei älteren Tastaturen bei Kombinationen aus drei Tasten wie z.B. dem STRG-ALT-ENTF-Griff auf und führte dazu, dass eine zusätzliche vierte Tasteneingabe fälschlicherweise registriert wurde.
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Die TECHBOOK-Empfehlungen
HyperX Alloy Elite
+ gutes Preis/Leistungsverhältnis
+ zusätzliche Tastenkappen
– nur rote Hintergrundbeleuchtung
– keine programmierbaren Tasten
Die HyperX Alloy Elite überzeugt mit hoher Verarbeitungsqualität dank Stahlrahmen und einem recht günstigen Preis für eine Tastatur mit diesem Ausstattungspaket. Das Gerät hat eine abnehmbare Handballenauflage und einen prominentem Leuchtstreifen über den Funktionstasten. Neben dedizierte Multimedia-Tasten und Tasten für Helligkeit der Beleuchtung, Lichteffekte und Gaming-Modus ist auch ein USB-Durchgangsport in der Tastatur zu finden, an den z.B. ein USB-Stick oder eine Gaming-Mouse angeschlossen werden können. Für ein abgerundetes Gaming-Erlebnis legt der Hersteller noch zusätzlich titanfarbene Tastenkappen mit geriffelter Textur für die WASD- und Nummerntasten von 1 bis 4 sowie ein Entfernungstool bei. Die Tastatur unterstützt Anti-Ghosting und N-Key Rollover und ist mit Cherry MX Red, Blue oder Brown Switches zu haben.
Logitech G513
+ Optimale Gaming- und Vieltipper-Tasten
+ sehr gleichmäßige und helle Beleuchtung
– hoher Preis
– keine Makro-Tasten
Die recht teure Logitech G513 verfügt über die exzellenten Romer-G-Switches, die von Logitech speziell für Gamer und Vieltipper entwickelt wurden. Anders als bei Cherry MX Switches, die sich entweder für Gaming oder für Schreiben eignen, können die Romer-G-Konkurrenten beides richtig gut. Die Beleuchtung jeder einzelnen Taste kann personalisiert werden und für besondere Lichteffekte in Spielen benutzt werden. Außerdem strahlt die Hintegrundbeleuchtung dank der komplett lichtdurchlässigen Tasten förmlich den Nutzer an. Die Tastatur kommt mit einer abnehmbaren Memory-Foam-Handballenauflage. Abgerundet wird die ohnehin tadellose Verarbeitung von den Tastenkappen mit Oberflächen aus gebürstetem Metall, auf welchen keine Fingerabdrücke zurückbleiben.
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Razer Cynosa Chroma
+ gute RGB-Hintergrundbeleuchtung
+ spritzwassergeschützt
+ niedriger Preis
– sehr weiche Tasten
Die Razer Cynosa Chroma bekommt von uns eine Empfehlung, weil sie nicht nur günstiger als die Konkurrenz ist, sondern auch ein sehr praktisches Extra bietet. Die Tastatur kann dank eingebauter Ablaufkanäle nass werden, ohne dass der Technik im Inneren etwas passiert. Aber auch sonst hat das Gerät eine Reihe von praktischen Funktionen. Neben ein paar vordefinierten Lichteffekten kann die RGB-Beleuchtung individuell definiert werden. Auch Anti-Ghosting und zumindest 10-Key Rollover sind ebenfalls mit an Bord. Nachteil der Tastatur sind die Tasten, die wegen der Rubberdome-Switches sehr weich ausfallen. Ihnen fehlt das taktile Feedback von teureren mechanischen Tastaturen, aber wem das nichts ausmacht, findet in der Razer Cynosa Chroma eine solide Gaming-Tastatur.