19. März 2019, 20:20 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Auf der Game Developers Conference 2019 hat Google seine Gaming-Plattform Stadia vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Cloud-Angebot, das Spiele auf jedes Device bringen soll.
Google möchte mit Stadia Spieler, Streamer und Entwickler auf einer Plattform vereinen und eine neue Ära des Gaming einläuten, losgelöst von stationären Konsolen. So erklärte Google-CEO Sundar Pichai, dass das Unternehmen in den vergangenen Jahren hart am Game-Streaming gearbeitet habe. Einen größeren Test gab es etwa 2018, als Nutzer das Ubisoft-Spiel Assassin’s Creed: Odyssey per Stream im Chrome-Browser spielen konnten.
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Spiel über YouTube-Video starten
Mit Stadia sollen Spiele direkt aus einem YouTube-Video über einen „Play Now“-Button gestartet werden können. Dabei entfalle das lästige Downloaden großer Datenpakete, die Spiele werden über die Plattform gestreamt und sollen innerhalb weniger Sekunden sowohl auf dem PC, als auch Smartphone, Tablet und Smart-TV abgerufen werden können. Für den TV ist allerdings ein Chromecast-Stick notwendig, auf Rechnern und Mobil-Geräten läuft Stadia zunächst wohl nur über den Google-Browser Chrome. Erst später sollen weitere Apps und Programme folgen.
Die Spiele sollen dabei in 4K-Auflösung mit 60fps und HDR geliefert werden, außerdem sei man durch die Zusammenarbeit mit den Grafik-Engines von Epic Games, Crytek, Havor und Unity bestens auf die Zukunft vorbereitet und könne dann auch höheren Anforderungen – 8K, 120fps – gerecht werden. Durch die Unterstützung unterschiedlicher Grafik-Tools soll die Cloud-Plattform gleichzeitig die „flexibelste“ Entwickler-Plattform werden.
Der offizielle Trailer zur Ankündigung von Stadia:
Cross-Play, YouTube, eigene Spiele – Wie Google sich die Gaming-Zukunft vorstellt
Von jedem Gerät aus spielen heißt für Google auch, mit jedem Gerät spielen. So verspricht Stadia Cross-Play über jede Plattform, etwas, das sich viele Gamer schon länger wünschen. Die Rede dürfte hier allerdings von Cross-Play zwischen PC, Smartphone, TV und Tablet sein, zumindest zu Beginn dürften die Konsolen von Sony und Nintendo sehr wahrscheinlich ausgenommen sein. Weiterhin sollen über Stadia Spielstände einfach mit anderen Spielern geteilt und via „Crowd Play“ soll direkt in das laufende Spiel eines Streamers eingegriffen werden können. Es bleibt abzuwarten, wie das am Ende in der Realität aussieht. Überhaupt möchte Google seine Videoplattform YouTube und die Gamer dieser Welt wieder mehr zusammenbringen und zur Interaktion animieren.
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Auch die Suche nach Komplettlösungen oder Ratschlägen soll die Cloud-Plattform überflüssig machen. Über einen einfachen Knopfdruck können Spieler Hilfe beim Google Assistant einfordern. Mit Stadia möchte der Konzern außerdem selbst zum Spiele-Entwickler werden und hat sich mit Jade Raymond eine ehemalige Ubisoft- und EA-Mitarbeiterin als Leiterin der First-Party-Abteilung Stadia Games Entertainment ins Boot geholt.
Stadia bekommt eigenen Controller
Ganz ohne eine zusätzliche Hardware kommt der Dienst dann aber doch nicht aus. Für Stadia hat Google einen neuen Controller vorgestellt, der optisch an den Xbox-Controller erinnert, aber einige Funktionen mehr mitbringt. So kann darüber der Google Assistant angesteuert werden, weiterhin gibt es einen Share-Knopf, um eben auf die entsprechenden Funktionen zugreifen zu können. Um Stadia zu nutzen ist der Controller aber nicht zwangsläufig notwendig, so unterstützten Google Chrome und der Chromecast zahlreiche Controller, auch Maus und Tastatur können angeschlossen werden. Der Controller selbst ist über WLAN mit dem Rechenzentrum verbunden und kann nahtlos zwischen den unterschiedlichen Devices wechseln.
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Start noch 2019 – Keine Infos zur Bandbreite
Der Streaming-Dienst soll noch 2019 in den USA, Kanada, Großbritannien und teilen der EU starten. Weitere Informationen versprach der Konzern im Laufe des Jahres. Noch vollkommen unklar ist hingegen, welche Bandbreite Stadia erfordert, um wirklich ohne Probleme in den ruckelfreien 4K-Genuss zu kommen. Gerade Deutschland ist in der Vergangenheit nicht immer positiv aufgefallen, wenn es um den Breitband-Ausbau ging.