26. November 2018, 11:31 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Die Voraussetzungen für die Benutzung von Virtual-Reality-Brillen reichen je nach Modell vom einfachen Smartphone bis hin zum Highend-Gaming-PC. TECHBOOK zeigt, welche Geräte Sie sich für welche Brille anschaffen müssen.
Beim Kauf einer Virtual-Reality-Brille ist einiges zu beachten. Nicht nur gibt es große Qualitätsunterschiede zwischen Highend-, mobilen und Standalone-Headsets. Auch die Voraussetzungen für den Einsatz der Brille variieren erheblich. Vor allem für Highend-Geräte sind die hohen Kosten nicht zu vernachlässigen, die zusätzlich anfallen, wenn noch kein Gaming-Computer oder eine Konsole zu Hause vorhanden ist. Bei mobilen Geräten gestaltet sich die Situation anders, da fast jeder mittlerweile ein Smartphone hat. Aber auch hier gibt es ein paar Einschränkungen, die man beachten muss.
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Highend-Headsets
Highend-VR-Brillen brauchen leistungsstarke Hardware, um die aufwendigen 3D-Spiele in 360-Grad-Darstellung zu berechnen. Am besten sind deshalb Gaming-PCs für VR geeignet, da diese bereits mit starkem Prozessor (CPU) und starker Grafikkarte (GPU) kommen. Dass es aber auch mit einer modernen Konsole funktioniert, beweist Sony mit dem PlayStation-VR-Headset, das einfach an die PlayStation 4 angeschlossen wird.
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Oculus Rift
Die Oculus Rift hat für eine Highend-VR-Bille eine recht geringe Einstiegshürde. Als Grafikkarte reicht bereits eine Nvidia GTX 1050Ti oder AMD Radeon RX 470. Alternativ tun es auch ältere Modelle wie etwa die NVIDIA GTX 960. Vom Hersteller empfohlen wird jedoch die GTX 1060 von Nvidia oder die Radeon RX 480 von AMD. Aus der vorherigen Grafikkartengeneration ist die GTX 970 eine Alternative oder aber die AMD Radeon R9 290. Die Grafikkarte muss einen HDMI-1.3-Ausgang haben.
Auf der Prozessorseite sind die Voraussetzungen ebenfalls recht gering. Schon ein Intel i3-6100 oder der Ryzen 3 1200 von AMD reicht aus. Selbst der AMD FX 4350 soll genug Leistung liefern können. Besser geeignet sind jedoch der Intel i5-4590 und AMD Ryzen 5 1500X.
Weitere Anforderungen sind mindestens 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher, sowie ein USB-3.0-Port und zwei USB-2.0-Ports, um das Headset anzuschließen. Als Betriebssystem wird Windows 10 benötigt.
HTC Vive
Für die HTC Vive wird etwas stärkere Hardware gebraucht. Angefangen bei der Grafikkarte gibt der Hersteller als Einstiegspunkt die AMD Radeon R9 290 und die Nvidia GTX 970 an. Die empfohlenen Modelle sind wie bei der Oculus Rift die AMD Radeon RX 480 und die Nvidia GTX 1060. Allerdings muss die Grafikkarte den neueren HDMI-1.4-Standard oder DisplayPort 1.2 unterstützten.
Auch die Prozessoranforderungen sind bei der HTC Vive etwas höher. Zwar reicht auf der Intel-Seite wie bei der Rift ein Core i5-4590, auf der AMD-Seite ist jedoch mindestens ein FX 8350 von Nöten. Dafür werden statt 8 GB nur 4 GB Arbeitsspeicher gebraucht.
Zum Anschließen des Headsets reicht ein einziger freier USB-2.0-Port und als Betriebssystem kommen auch ältere Windows-Versionen ab Windows 7 mit Service Pack 1 in Frage.
HTC Vive Pro
Die verbesserte HTC Vive Pro hat eine höhere Auflösung als die ursprüngliche Vive, hat aber trotzdem keine höheren Mindestanforderungen an Grafikkarte und Prozessor. Allerdings sollten laut HTC für ein optimales Erlebnis mindestens eine Nvidia GTX 1070 oder eine AMD Radeon Vega 56 benutzt werden.
Die RAM- und Betriebssystem-Voraussetzungen sind wie beim HTC Vive. Die HTC Vive Pro braucht jedoch zwingend einen DisplayPort-1.2-Anschluss an der Grafikkarte und eine USB-3.0-Buchse zum anschließen des Headsets.
Microsoft Windows Mixed Reality
Für seine Windows-Mixed-Reality-Technologie (WMR) hat Entwickler Microsoft zwei verschiedene Anforderungsstufen: Windows Mixed Reality (Standard) und Windows Mixed Reality Ultra. Die Standard-Version kommt auch mit schwachbrüstiger Hardware wie etwa integrierten Grafikkarten klar, ist dann aber natürlich nicht für Premium-VR-Titel geeignet, sondern eher für das Anschauen von Videos und Erkundungstouren in virtuellen Umgebungen. Mit dieser dualen Herangehensweise will Microsoft verhindern, dass Nutzer mit schwächerer Hardware von WMR ausgeschlossen sind.
Die Anforderungen and die Standard-Version von WMR sind sehr gering. Als Grafikkarte reicht schon eine integrierte Intel HD Graphics 620 oder die Einsteigermodelle für Laptops Nvidia MX150 oder GTX 965M und AMD Radeon RX 460/560. Wichtig ist, dass die Grafikkarten einen HDMI-1.4- oder DisplayPort-1.2-Ausgang haben. Auch beim Prozessor hat WMR keine hohen Ansprüche. Hier genügt schon der Laptop-Prozessor Intel Core i5-7200U.
Windows Mixed Reality Ultra hat hingegen deutlich höhere Anforderungen an Grafikkarte und Prozessor. Unter der Nvidia GTX 1060 und der AMD Radeon RX 470/570 läuft nichts. Außerdem muss die GPU einen HDMI-2.0- oder DisplayPort-1.2-Ausgang haben. Auf der Prozessorseite muss es schon ein Intel Core i5-4590 oder ein AMD Ryzen 5 1400 sein.
Beide Versionen von WMR benötigen mindestens das neue Herbst-Update von Windows 10, einen freien USB-3.0-Port und 10 GB freien Speicher auf der Festplatte. Eine weitere Voraussetzung ist mindestens 8 GB Arbeitsspeicher, wobei die Ultra-Version auf eine Dual-Channel-Konfiguration angewiesen ist.
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Sony Playstation VR
Bei dem Playstation-VR-Headset von Sony gibt es nicht viel über die Mindestanforderungen zu sagen. Die Brille funktioniert mit jeder Version der Playstation 4 (Standard, Slim, Pro).
Mobile Headsets
Mobile Headsets benötigen ein Smartphone, da die Geräte nicht über eigene Hardware wie CPU, GPU und Bildschirm verfügen. Stattdessen wird einfach das Smartphone für die Berechnung und Darstellung von VR-Inhalten verwendet.
Google Daydream/Cardboard
Googles VR-Angebot umfasst die einfache Papp-Brille Cardboard und die hochwertige Daydream View mit Controller. Prinzipiell funktionieren beide Modelle mit fast jedem Smartphone, das nicht größer als die Halterung ist, in die das Smartphone eingelegt wird. Allerdings sollte die Bildschirmauflösung hoch genug sein (mindestens FullHD) und die Leistung für die VR-Anwendungen ausreichend. Aufwendigere Spiele benötigen oft Mittelklasse- bis Highend-Prozessoren mit entsprechender Grafik-Power. Interessenten sollten vorsichtshalber vorab im Google Play Store schauen, welche VR-Apps mit dem eigenen Smartphone kompatibel sind.
Samsung Gear VR
Die Gear-VR-Brille von Samsung funktioniert nur mit einer Auswahl von Geräten des Herstellers. Momentan umfasst diese Auswahl insgesamt 14 verschiedene Geräte: Galaxy S6, Galaxy S6 Edge/S6 Edge+, Galaxy Note 5, Galaxy S7, Galaxy S7 Edge, Galaxy S8/S8+, Galaxy Note Fan Edition, Galaxy Note 8, Samsung Galaxy A8/A8+ (2018) und Samsung Galaxy S9/S9+.
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Standalone-Headsets
Also Standalone-Headsets werden solche VR-Brillen bezeichnet, die weder ein Smartphone noch einen Computer oder eine Konsole benötigen, um loszulegen. Diese Headsets haben bereits einen eingebauten Chip, der für die nötige Rechenleistung sorgt. Ein Beispiel für diese Art von VR-Brille ist die Oculus Go.