10. August 2019, 9:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das Ziel von immer besseren Display-Technologien und Hi-Fi-Lautsprechern ist simpel: Sie sollen so nah wie möglich an die Originalversion eines Films oder einer Serie kommen. Der kalibrierte Modus soll genau das bewirken – mit nur ein paar Klicks.
Wenn wir einen Film oder eine Serie schauen, wissen wir meistens nicht, wie genau sich die kreativen Macher ihre Werke eigentlich vorgestellt haben. Manche von uns stellen das Bild am Fernseher auf ihre persönlichen Vorlieben ein, während die meisten ihre Bildschirme einfach auf den Werkseinstellungen lassen. Netflix will das ändern und hat deshalb zusammen mit Sony den „kalibrierten Modus“ entwickelt, mit dem Filme und Serien so über den Fernseher laufen sollen, wie sie gedacht waren.
Originaltreue ist das Stichwort
Laut Netflix selbst soll die Technologie im Zusammenspiel mit Sonys Bildverarbeitung die gleichen Bildeinstellungen erreichen, die auch die Ersteller auf ihren Monitoren haben, um die Videos zu schneiden. Es ist also praktisch die Art der Darstellung, wie sie von den Filmemachern beabsichtigt wurde, mit „präzisen Farben, akkurat dynamischem Kontrast, und echter Bewegung“. Der sogenannte „Soap-Opera-Effekt“, den vielen TV-Hersteller in ihre Geräte integrieren und der Bewegungen auf dem Bildschirm unnatürlich flüssig darstellt, wird mit dem kalibrierten Modus bewusst vermieden.
Der „Netflix Calibrated Mode“ wurde von Sony in Zusammenarbeit mit Netflix entwickelt und verbindet so laut Netflix das Know-How von Sonys Bild- und Geräte-Experten sowie Netflix‘ Farben-Spezialisten. Der kalibrierte Modus ist keine dynamische Funktion, die sich automatisch an Inhalte anpasst. Stattdessen muss der Nutzer den Modus manuell aktivieren. Das ist zumindest recht einfach und kann in der Netflix-App auf dem Sony- oder Panasonic-Fernseher eingeschaltet werden. Das bedeutet jedoch auch, dass der Modus für alle Inhalte gilt, solange er aktiv ist. Es handelt sich also um eine Reihe von Bildeinstellungen, die zumindest laut Netflix geeignet sind, das beste aus allen Netflix-Inhalten rauszuholen.
Hält der Modus, was er verspricht?
Das Problem mit der Auswahl an fixen Bildeinstellungen, die mit dem kalibrierten Modus aktiviert werden, ist die schiere Vielfalt an unterschiedlichen Inhalten, die Netflix anbietet. Von dunklen Scifi-Serien bis zu farbenfrohen Cartoons – es ist unwahrscheinlich, dass der kalibrierte Modus alldem gerecht werden kann. Die High-Fidelity-Experten von Whathifi.com konnten bei einem Testlauf außerdem kaum Unterschiede zwischen dem kalibrierten Modus und der „Cinema“-Voreinstellung, die Sony- und viele andere Fernseher ab Werk haben, erkennen. Das bedeutet, dass die digitale Bildverarbeitung auf ein Minimum reduziert und die Farbwärme erhöht wird.
Um wirklich den Film oder die Serie so darzustellen, wie sie von den Machern vorgesehen waren, müssten alle Inhalten ihren eigenen, spezifischen kalibrierten Modus haben, der berücksichtigt, wie sie produziert wurden. Schließlich wurden nicht alle Inhalte auf Netflix mit den gleichen Bildeinstellungen entworfen.
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Diese TV-Modelle unterstützen den Modus
Der Modus wurde bereits im Juli 2018 angekündigt, war zuerst jedoch eine exklusive Vereinbarung zwischen Netflix und Sony. Er war zuerst exklusiv auf dem A9F Oled-TV und Z9F LED-TV aus Sonys High-End Bravia Master Serie verfügbar. Mittlerweile unterstützen auch Panasonic-Fernseher den Modus und weitere Hersteller könnten folgen.
Wenn Sie den kalibrierten Modus auf Ihrem Smart-TV aktivieren und ausprobieren wollen, können Sie das mit diesen Modellen tun:
Sony: Bravia Master Serie ZF9, AF9, ZG9, A9 und XG95
Panasonic: GZ2000, GZ1500, GZ1000 und GZ950
TECHBOOK meint
„Die Idee hinter dem „Calibrated Mode“ finde ich einleuchtend und gut. Filme und Serien werden durch zusätzliche Bild-Profile und „Verbesserungs“-Technologien oft ganz anders dargestellt, als sich eigentlich erschaffen wurden. Ich wünsche mir jedoch eine Funktion, die es dem Fernseher erlaubt, automatisch den jeweiligen Inhalt zu erkennen und die Bildeinstellungen dementsprechend anzupassen. Eine globale Einstellung, die alle Inhalte mit der gleichen Bildeinstellung versieht, widerspricht eher dem Anspruch der Originaltreue, den der kalibrierte Modus erfüllen soll.“– Adrian Mühlroth, Redakteur