13. Juni 2019, 12:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Stinknormale Bluetooth-Lautsprecher gibt es wie Sand am Meer. Doch der japanische Technikriese hat sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen: eine Designer-LED-Lampe, die Musik über einen Glaszylinder erzeugt. Das Beste daran: es klingt faszinierend gut. Nur zwei Funktionen fehlten uns zur Perfektion.
Wer auf Sonys deutsche Homepage geht und sich die kabellosen Lautsprecher anschaut, wird 33 verschiedene Produkte vorfinden. Vom smarten Speaker bis zu kleinen tragbaren Bluetooth-Boxen ist praktisch für jeden Geschmack etwas dabei. Neben all den bunten und grauen Kästchen ragt ein Lautsprecher ganz besonders heraus: der LSPX-S2.
Das Erstaunliche: er sieht aus, wie die moderne Interpretation einer Öl-Lampe. Die runde Basis aus Aluminium fasst einen hohen Glaszylinder, der Licht emittiert. Doch das Licht stammt nicht von einer Flamme, sondern von eine LED-Lichtquelle, die – wenn gewünscht – auch dezent flackern kann. Allein die Optik und die Leuchtfunktion würden reichen, um den LSPX-S2 als wunderschöne Designerlampe zu klassifizieren. Doch das ist nur die eine Seite des Objektes.
Einer der ungewöhnlichsten Lautsprecher auf dem Markt
Der LSPX-S2 ist nämlich auch ein portabler Bluetooth- und Netzwerk-Lautsprecher – und was für einer: Die hohen Töne werden nicht über eine gewöhnliche Membran erzeugt, sondern durch Glas wiedergegeben. Es ist ein technisches Kunststück, das Sony bereits bei seinen luxuriösen OLED-Fernsehern wie dem AF9 anwendet. Unter dem Namen „Acoustic Surface“ (akustische Oberfläche) dient der TV-Bildschirm als Lautsprecher. Das wird möglich, indem die Glasoberfläche zum Schwingen gebracht wird und so den Klang übertragen kann.
Genau dieses Prinzip wird auch bei dem kleinen LSPX-S2 angewendet – nur noch ein wenig genialer. Denn der zum Vibrieren angeregte Glaszylinder strahlt Musik in alle Richtungen ab. Während normale Lautsprecher meistens nur in eine Richtung Musik aussendet, ist es bei dem Glaslautsprecher völlig egal, wo erst steht oder wo man sich im Raum befindet. Der Klangeindruck verändert sich kaum. Das trifft sowohl für den nach oben abstrahlenden Mitteltöner zu – der sich unter der Glasröhre befindet – als auch für den Bass, der nach unten auf die Unterlage abstrahlt.
Kristallklarer 360-Grand-Sound
Besonders die hohen Töne werden mit beeindruckender Klarheit und Authentizität wiedergegeben. Selbst bei Maximallautstärke sind sie unverzerrt. Besondern schön und deutlich kommen Stimmen rüber. Ein zufälliger Zuhörer konnte kaum glauben, dass all dieser Klang aus solch einem kleinen Objekt stammte.
Doch wo so viel Licht ist, da ist auch Schatten. So sehr uns die hohen Töne, die räumliche und die klare Wiedergabe beeindruckt, so sehr fehlt uns der Bass. Es ist einfach kein Bassfundament vorhanden. Die Tieftöne sind – wenn überhaupt – eher dezent wahrnehmbar. Allerdings lässt sich das einem so kompakten und schönen Objekt wie diesem Glaslautsprecher kaum anlasten. Wer eine Party schmeißen möchte, der braucht ein anderes Gerät.
Wir verglichen den LSPX-S2 mit dem ebenfalls von Sony stammenden XB501G, den wir bereits ausgiebig testeten. Die Unterschiede waren gewaltig: hier das fragile Designobjekt, dort der klobige Kasten. Hier die hauchzarten, glasklaren Töne, dort die etwas bedeckten Stimmen, dafür aber ordentlich partytauglicher Bass. Kaum zu glauben, dass beide Lautsprecher von einem Hersteller stammen.
Übrigens: Über die Music-Center-App von Sony lassen sich Funktionen wie Lichtintensität, Flacker-Modus, WLAN-Netzwerk-Einbindung, Musikdienste und automatisches Ausschalten einstellen. Sie ist aber nicht zwingend notwendig, denn per Bluetooth kann man völlig unkompliziert auch ohne WLAN von jedem Smartphone aus Musik streamen.
Der eingebaute Akku hält bis zu acht Stunden durch, womit sich die hübsche Säule überall in der Wohnung, auf dem Balkon oder im Garten aufstellen lässt – auch ohne Stromzugang.
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Ein fast perfektes Schmuckstück
Der LSPX-S2 wäre für uns ein geniales Will-ich-haben-Produkt, wenn nicht zwei wichtige Funktionen fehlen würden. Ohne Airplay ist das Musik-Streamen von Apple-Geräten über WLAN eingeschränkt, da keine direkte Verbindung ohne Bluetooth aufgebaut werden kann. Dank Spotify Connect funktioniert Streaming mit dem Marktführer aber problemlos.
Am besten wäre aber, wenn man einen Subwoofer (am besten kabellos) mit dem Glaslautsprecher verbinden könnte, so wie es beispielsweise bei Soundbars üblich ist. Damit könnte jeder Bass-Fan die schöne Klangsäule in einen Party-Lautsprecher verwandeln. Schließlich verlangt Sony 599 Euro für dieses Schmuckstück, da wäre ein Subwoofer-Anschluss eine tolle Erweiterungsmöglichkeit.