28. Juni 2018, 17:42 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Dolby Atmos ist der neue Königsstandard bei Surround-Sound-Systemen. Dabei soll Klang dreidimensional sogar von der Decke kommen. Sony bietet jetzt die günstigste Dolby-Atmos-Lösung auf dem deutschen Markt mit der Soundbar HT-XF9000. TECHBOOK hat sie getestet.
Dolby Atmos ist ein geniales Tonformat für Filme, denn vereinfacht gesagt ermöglicht es, einen dreidimensionalen Klang zu erzeugen. Das heißt: Kreisende Hubschrauber werden tatsächlich über den Köpfen wahrgenommen und auch Regen fällt klanglich von oben. Der Zuschauer sitzt mittendrin im Geschehen und wird von allen Seiten mit Effekten umhüllt.
Um in den vollen Genuss dieser Technik zu kommen, brauchte man bisher ein aufwendiges Surround-Sound-Equipment bestehend aus acht Lautsprechern und einem AV-Receiver. Zwei der Lautsprecher strahlen dabei nach oben ab, wo der Klang von der Decke reflektiert wird und so die Höheneffekte erzeugt. Der Preis dafür ist ein Wohnzimmer voller Lautsprecher, viele Kabel, viel Aufwand und hohe Anschaffungskosten.
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Nun versuchen einige Hersteller, das aufwendige Dolby-Atmos-Format in Soundbars zu integrieren. Einige enthalten Lautsprecher, die ebenfalls nach oben abstrahlen. Sony ist jetzt der erste Hersteller, der Dolby Atmos auch ohne diese „vertikalen“ Lautsprecher umsetzt und mit einer sogenannten Virtual Surround Engine die Effekte virtuell erzeugt. Wir haben uns das günstigste Model HT-XF9000 etwas genauer angeschaut. Sie ist online ab etwa 444 Euro erhältlich.
Verarbeitung und Installation
Beim Auspacken macht die Soundbar mit ihrem Metallgitter einen wertigen Eindruck. Sie ist mit knapp über 90 Zentimetern Breite nicht zu riesig. Das gilt übrigens auch für den Subwoofer für den Bass, der nach vorne abstrahlt und angenehm schlank ausfällt.
Die Installation ist denkbar einfach, allerdings benötigt man ein High-Speed-HDMI-Kabel, da keines mitgeliefert wird. Wenn der Fernseher einen HDMI-ARC-Anschluss bietet, kann man sich ein zusätzliches optisches Kabel für die Tonübertragung sparen. Dann muss man nur noch die Soundbar und den Subwoofer an den Strom anschließen – fertig.
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Bei unserem Samsung-Fernseher wurde die Soundbar sofort erkannt und der Ton automatisch auf den externen Lautsprecher umgeleitet. Der Subwoofer verbindet sich problemlos per Bluetooth. Zudem ließ sich die Lautstärke der Soundbar mit der Fernbedienung des Fernsehers einstellen. Schalteten wir den Fernseher aus, ging auch die Soundbar in den Stand-by-Modus.
Der Klang
Nun zum wichtigsten Thema, dem Klang. Zunächst machte sich eine leichte Enttäuschung breit, denn der Ton vom Kabelfernsehen kam etwas dumpf rüber. Trotz der automatischen Verbindung ist es wichtig, die Klangeinstellung im Menü des Fernsehers anzupassen. Wir wechselten die Tonausgabe von PCM auf Dolby Digital und hatten sofort ein Aha-Erlebnis. Die Soundbar klang sofort dynamischer und klarer.
Dann spielten wir den Film „Transformers“ über Netflix ab. Die Stimmen wurden exakt den einzelnen Charakteren zugeordnet und kamen schön deutlich rüber. So mussten wir die Clear-Voice-Funktion nicht aktivieren. Die Lautstärke des Subwoofers lässt sich per Fernbedienung separat regeln. Wir drehten voll auf, damit Explosionen mehr Substanz hatten. Für unseren Geschmack könnte der Subwoofer noch mehr Druck vertragen. Andererseits erzeugte er keinerlei Dröhnen und fügte sich gut ins Klangbild ein.
Gespannt waren wir, was die Taste mit der Virtual-Sound-Bezeichnung bewirken würde. Leider wurden wir hier enttäuscht. Zwar bekam der Klang mehr Tiefe durch einen künstlichen Hall-Effekt, gleichzeitig wurden aber die Stimmen undeutlicher und verschwanden ein wenig im Hintergrund. Es klang mehr artifizieller denn eindrucksvoller.
Uns gefiel die Auto-Sound-Einstellung am besten, da sowohl Effekte als auch Stimmen sehr deutlich und ausgewogen rüberkamen. Dass der Klangeindruck auch vom Film abhängig ist, zeigte sich, als wir die Blu-ray „Mad Max – Fury Road“ abspielten. Der Blu-ray-Player wird übrigens auch per HDMI mit der Soundbar verbunden.
Die Verfolgungsjagd in der Wüste wurde sehr eindrucksvoll übertragen. Authentisch und druckvoll kam das Geschehen rüber und man fühlte sich tatsächlich stärker eingebunden. Der Bass war hier präsenter als bei „Transformers“, das Klangbild insgesamt effektvoller, selbst bei hoher Lautstärke.
Obwohl die Soundbar nicht ein echtes Surround-Sound-System aus mehreren Lautsprechern ersetzen kann, verbesserte sie den Klang unseres relativ neuen Samsung-Fernsehers um Welten. Als wir bei „Mad Max“ auf TV-Lautsprecher umschalteten, wurde der Klang sehr flach und eindimensional, Tiefe töne waren praktisch nicht vorhanden.
Apropos Dolby Atmos
Obwohl Dolby Atmos das Nonplus-Ultra in der räumlichen Klangwiedergabe ist, sollte man bedenken, dass nicht viele Filme dieses Ton-Format bieten. Bei Netflix beispielsweise gibt es momentan nicht mal zwei Dutzend Filme und Serien mit Dolby Atmos.
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Fazit
Uns gefiel die einfache Installation der Sony-Soundbar sowie der rundum gute Klang. Auch vom Smartphone aus ließ sich Musik problemlos streamen, womit man auch gleich ein gutes Soundsystem im Wohnzimmer stehen hat. Für unseren Geschmack könnte der Subwoofer druckvoller zu Werke gehen, vor allem bei tieffrequenten Effekten in Filmen.
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Ab und zu haben wir ein Display an der Soundbar vermisst, das uns Auskunft über die gewählten Funktionen gibt, denn nicht immer werden sie im TV-Display angezeigt. Zudem sollte man auch ein wenig mit den Klangeinstellungen experimentieren, um das beste Setting für seinen Geschmack zu finden.
Es ist zwar nett, dass die Soundbar auch Dolby Atmos wiedergeben kann, doch von den virtuellen Höheneffekten sollte man nicht zu viel erwarten.