2. November 2020, 8:49 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Apples AirPods ebneten den Weg für kompakte True-Wireless-Kopfhörer. Doch das Original ist nicht gerade günstig. Wem die Anschaffungskosten zu hoch sind, den lockt Aldi Süd ab 02. November mit einer Günstig-Variante locken. TECHBOOK hat die Maginon BIK-3 bereits getestet und verrät, was die In-Ears wirklich können.
Ein AirPods-Klon für nur 24,24 Euro? Das klingt anlässlich des Originalpreises von mindestens 130 Euro schon sehr gewagt. Auch die besten AirPods-Alternativen in unserem umfangreichen Test sind für so wenig Geld nicht zu haben. Womit können Käufer bei dem günstigen Produkt des relativ unbekannten Herstellers also rechnen? Wir haben uns Design, Bedienung und vor allem den Sound näher angeschaut bzw. -gehört.
Design und Tragekomfort
Rein äußerlich sind die BIK-3 dem Apple-Original stark nachempfunden, sowohl beim Ladecase als auch bei den Hörern selbst. Beim genaueren Hinsehen fallen aber Unterschiede auf: Case und Hörer sind bei den „Aldi-AirPods“ zwar größer, aber auch deutlich leichter. Und auch sonst handelt es sich um keine 1-zu-1-Kopie, da sich Details doch deutlich unterscheiden. Der Klappmechanismus des Maginon-Cases ist im letzten Drittel außerdem schwergängig und die Günstig-AirPods verfügen an den Seiten über jeweils einen Taste – statt einer Touchfläche. Alles in allem stellt man klar fest, dass man hier ein günstiges Produkt in den Händen hält.
Sehr positiv schneiden die Maginon BIK-3 aber beim Tragekomfort ab. Die üblichen Probleme des Zahnbürstenkopf-Designs, wie schlechterer Halt – vor allem im Liegen – treten hier nicht auf. Die leichten Hörer fühlen sich toll im Ohr an und halten bombenfest. Hier übertrumpfen sie selbst das Original!
Einrichtung schlägt fehl
Es gibt keine App und auch sonst keine Einstellungsmöglichkeiten über das Smartphone. Die geladenen Kopfhörer werden aus dem Ladecase genommen und per Bluetooth verbunden. Das funktionierte beim ersten Versuch noch sehr unkompliziert. Als wir die Hörer aber zurück ins Case packten und sie wieder herausholten, klappte die Verbindung nicht mehr. Nach dem Entfernen aus der iPhone-Geräteliste und dem neuen Koppeln funktionierte dann nur der rechte Hörer. Sobald die Hörer aber zurück im Case waren, ließen Sie sich danach nicht mehr verbinden, ohne sie komplett aus der Geräteliste zu löschen und neu zu verbinden. Seitdem war es im Test nicht mehr möglich, aus beiden Hörern gleichzeitig etwas abspielen zu lassen. Entweder funktionierte nur der rechte oder nur der linke (je nachdem, welchen man anwählte. Die Hörer tauchten dann zwar beide in der Liste auf, aber Musik kam nur noch aus einem. Irgendetwas scheint mit der Master/Slave-Funktion also nicht zu funktionieren, laut derer ein Hörer sich verbindet und der zweite sich nach dem Haupthörer richtet. Auf Nachfrage schickte der Kundenservice uns ein neues Testmuster zu.
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2. Einrichtungs-Versuch mit neuem Testgerät
Mit dem neuen Testmuster funktioniert die Verbindung mit dem iPhone nun wie vorgesehen. Hier wird dann auch direkt klar, dass sich keine Sensoren an den Hörern befinden. Nimmt man die Pods aus dem Ohr, läuft die Musik nämlich weiter, steckt man sie ins Case, spielt sie zu unserem Erstaunen immer noch. Erst kurz nachdem das Case dann auch geschlossen wird, trennt sich die Bluetooth-Verbindung und die BIK-3 verstummen. Das ist nicht unbedingt schlimm, aber zumindest ungewohnt und es zeigt, wo unter anderem gespart wurde. Nimmt man die Hörer wieder aus dem Case, verbinden sie sich nun auch wieder automatisch mit dem Smartphone und funktionieren wie erwartet.
Bedienung sehr rudimentär
Bedient werden die Maginon BIK-3 über die sogenannten Multifunktionstasten. Eine davon befindet sich an jedem Hörer. Diesen sind feste Funktionen zugewiesen, die sich nicht ändern lassen. Über verschieden langes oder auch wiederholtes Drücken können so Musiktitel pausiert, Anrufe angenommen oder Sprachassistenten aktiviert werden. Eine Änderung der Lautstärke ist aber nicht möglich.
Sowohl am Fehlen einer App, bzw. von Einstellungsmöglichkeiten, als auch bei der Nutzung von Tasten wird klar, wo Hersteller Maginon weitere Einsparungen vorgenommen hat. Doch wurde auch bei der Audioqualität gespart?
Sound fällt im Test durch
Am Sound der Maginon BIK-3 macht sich der günstige Preis wohl am besten bemerkbar. Dieser hängt nämlich deutlich hinter den AirPods und den teureren Alternativen zurück. Das Klangbild ist extrem flach, Dynamiken zwischen Tiefen, Mitten und Höhen gibt es nicht. Das liegt vor allem daran, dass Bässe und Höhen eigentlich gar nicht dargestellt werden können. Über das Audio legt sich außerdem eine Art Schleier, der den Ton mit einem Hall überzieht. Wenn überhaupt, kommt bei seichten Popballaden ohne große Ausflüge in Höhen oder Tiefen etwas Audioqualität rüber.
Nicht nur bei der Musikwiedergabe kommen die Schwächen zum Tragen. Podcasts und Telefonate hören sich blechern und grell an. Bei zu hoher Lautstärke schmerzen die Ohren förmlich. Die Sprachqualität beim Telefonieren ist ebenfalls unterdurchschnittlich. Selbst in absolut stillen Räumen kommt wirklich schwer verständlicher Sound beim Empfänger an.
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Fazit: Selbst für 25 Euro nur bedingt zu empfehlen
Gute True-Wireless-Kopfhörer für knapp 25 Euro (respektive 30 Euro beim Hersteller) sind ein bisschen wie ein Neuwagen für 2000 Euro – nur schwer vorstellbar. Unser Test zeigt ganz klar, dass die Konstruktion an den wichtigsten Stellen eklatante Schwächen zeigt. Die Verbindung mit dem Smartphone und der Sound sind zunächst komplett fehlgeschlagen, klappte dann aber mit einem weiteren Testgerät. Der Sound enttäuscht leider ebenfalls. Hier könnte man sich zu dem günstigen Preis aber sicherlich noch arrangieren.
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Sorgen bereiten uns aufgrund des Ausfall eines Testgeräts aber die Anfälligkeit für Ausfälle bzw. die Langlebigkeit. Uns ist bewusst, dass fehlerhafte Geräte bei jedem Hersteller auftreten können, in Dutzenden Kopfhörer-Tests ist es uns aber bislang nur mit diesem Gerät passiert. Ob das alte Sprichwort „wer günstig kauft, kauft zweimal“ hier zutrifft, können wir nach wenigen Testtagen natürlich nicht sagen.