4. März 2019, 14:40 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Der Markt für smarte Lautsprecher boomt. Jeder große Elektronikhersteller hat einen Lautsprecher im Portfolio mit einem Sprachassistenten. Nun werden auch Displays integriert wie beim Bose Home Speaker 500 und dem Amazon Echo Show. Doch welchen Nutzen haben sie? TECHBOOK hat den Test gemacht.
Smarte Speaker gibt es en masse. Jetzt kombinieren einige Hersteller die Lautsprecher nicht nur mit Sprachassistenten, sondern auch Displays. Doch welchen Mehrwert bietet ein Display? Wir haben uns den Bose Home Speaker 500 und den Amazon Echo Show (2. Generation) genauer angeschaut.
Bose Home Speaker 500: ab 333 Euro (schwarz, silber)
Bose ist mit dem Home Speaker 500 ein schönes Designstück gelungen. Komplett aus Aluminium gibt es ihn in Schwarz oder Silber. Schon beim Auspacken aus dem weißen Stoffbeutel hat man ein kleines Wow-Erlebnis. Er liegt sehr satt und hochwertig in der Hand. Die Installation ist denkbar einfach: Man muss die Bose Music App auf dem Smartphone installieren und kann dann den Lautsprecher im heimischen WLAN-Netzwerk einrichten.
Man kann sich aber auch direkt über Bluetooth ohne die App mit dem Lautsprecher verbinden. Die App bietet allerdings einige Vorteile: zum einen können dadurch Software-Updates installiert werden, zum anderen kann der Klang dem eigenen Geschmack angepasst werden. Außerdem kann der Lautsprecher nur Amazons Sprachassistenten nutzen, wenn er im WLAN-Netzwerk ist und über die App eingerichtet wurde.
Enttäuschend: Über WLAN ist die Auswahl der Musik-Streamingdienste sehr beschränkt. Bislang sind es nur Spotify, Deezer, Amazon Music und TuneIn. Zumindest hat Bose angekündigt demnächst den Apple-Standard Airplay 2 zu unterstützten. Damit lässt sich nicht nur Apple Music über WLAN nutzen, sondern alle Dienste wiedergeben, die von einem Apple-Gerät abgespielt werden.
In unserem Test funktionierte Alexa einwandfrei und glänzte mit einer sehr klaren Sprachwiedergabe. So lässt sich Alexa nicht nur nach dem Wetter, Kinofilmen in der Nähe oder der Zeit fragen, sondern führt auch Befehle aus, sofern man kompatible Geräte wie Lampen oder Thermostate in der Wohnung hat.
Gute Stereoanlage im Mini-Gehäuse
Auch klanglich hat uns der Bose Home Speaker gefallen. Für die kompakte Größe liefert er einen voluminösen und räumlichen Klang. Zudem lassen sich Höhen und Bässe je nach Geschmack per App einstellen. Nur manchmal bei sehr basslastiger Musik dröhnte er ein wenig, was sich aber regulieren lässt. Zudem spielte er sehr laut. In Räumen bis etwa 20 Quadratmetern kann er eine Stereoanlage ersetzen.
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Was uns irritiert hat, war das kleine Display. Vor allem wenn der Lautsprecher in einem größeren Raum steht, geht der Inhalt komplett unter. So erkennt man kaum das Musik-Cover, welches meistens angezeigt wird. Videos werden auf dem Mini-Display nicht abgespielt. Insofern ist es für uns eher ein schmückendes, denn ein hilfreiches Ausstattungsmerkmal. Schließlich reicht ein Blick auf das Smartphone, welches meistens zur Hand liegt, und man sieht sofort, welcher Inhalt auf dem Lautsprecher abgespielt wird.
Fazit: Der Bose Home Speaker 500 ist ein gelungener und gut klingender smarter Lautsprecher. Das Display finden wir aber überflüssig. Der Online-Preis von mindestens 333 Euro ist zwar recht hoch, aber damit wird tatsächlich eine kompakte Stereo-Anlage in kleinen bis mittelgroßen Räumen ersetzt. Was uns persönlich gefehlt hat, war ein integrierter Akku. So kann man den Speaker nicht spontan mal an einem anderen Ort nutzen. Eine gute Alternative könnte der Bose SoundLink Revolve+ sein, der zudem 100 Euro weniger kostet, aber den Google Assistant anstelle von Alexa nutzt.
Bose Home Speaker 500
Hochwertige Verarbeitung, sehr guter Klang, gute Alexa-Integration, Bluetooth, WLAN, demnächst auch Airplay 2
Kein integrierter Akku, unterstützt per WLAN nicht viele Musikdienste, nicht mit Bose Soundtouch-Produkten kompatibel, Display kaum hilfreich
Amazon Echo Show (2. Generation): ab 220 Euro (schwarz, weiß)
Im Vergleich zum Bose Home Speaker 500 wirkt der Amazon Echo Show wie ein Gegenentwurf. Hier steht das eindrucksvolle 10-Zoll-Display im Vordergrund. Dahinter ganz unauffällig hat Amazon die Lautsprecher verbaut. Das Design ist gelungen und ebenfalls hochwertig. Anstatt Aluminium wird der hintere Teil mit Stoff bespannt. Das fühlt sich gut an. Originell ist die Erscheinung aber nicht. Der Echo Show wirkt wie ein aufrecht stehendes Tablet auf einem Tisch oder Sideboard.
Wie bei Bose funktioniert auch hier die Einrichtung sehr leicht. Dazu benutzt man die Alexa-App auf dem Smartphone. Ansonsten lassen sich Einstellungen auch direkt über den Touch-Screen am Gerät vornehmen. Mit einem Fingerwisch von der oberen Displaykante nach unten kommt man ins Menü, wo verschiedene Funktionen eingestellt werden.
Versteckter Lautsprecher mit ordentlichem Klang
Am meisten erstaunt hat uns der Klang, da die Lautsprecher nicht sichtbar hinter dem Display versteckt sind. Man merkt, dass hier viel getrickst wurde, um aus dem kleinen Gehäuse einen kräftigen und voluminösen Sound herauszuholen. Im Gegensatz zum Bose-Lautsprecher ist der Amazon Show „wärmer“ abgestimmt, klingt also etwas weniger analytisch und transparent. Auch hier lässt es sich mit Klangeinstellungen nach eigenem Geschmack nachhelfen. Obwohl die Musikwiedergabe insgesamt überzeugt, im direkten Vergleich wirkt sie nicht so dynamisch und klar wie beim Bose. Außerdem wirken die Bässe bei einigen Liedern künstlich aufgepeppt. Zum Beschallen von kleineren Räumen bis rund 15 Quadratmetern reicht der Echo Show aber aus.
Bei der Auswahl der Musikquellen ist man auch hier etwas eingeschränkt, sofern man das WLAN-Netzwerk nutzen möchte. So sind Spotify und Amazon Music und TuneIn die primären Quellen. Aber auch das lässt sich lösen, denn über Bluetooth spielt der Echo Show alle anderen Quellen ab. Apples Airplay-Standard wird jedoch nicht unterstützt.
Ein großer Pluspunkt des Lautsprechers ist die integrierte Zigbee-Bridge. Damit lassen sich smarte Lampen, Thermostate und andere Geräte mit dem Zigbee-Standard direkt verbinden ohne einen zusätzlichen Hub, der sonst rund 40 Euro kostet.
Und das Display?
Obwohl der Echo Show der 2. Generation ein Display im Tablet-Format hat, finden wir auch hier den Nutzen nicht optimal. Der Hauptgrund ist ein fehlender Akku. So kann man den Echo Show weder auf die Couch, noch ins Bett oder ins Bad mitnehmen um Netflix, YouTube oder Amazon Prime zu schauen. Er macht zwar auf dem Sideboard eine gute Figur und lässt sich deutlich besser ablesen als das Mini-Display des Bose, doch wenn man mehr als einen Meter entfernt sitzt, macht das Video-Schauen keinen Spaß mehr.
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Der einzig sinnvolle Einsatz für den Amazon Echo Show ist die Küche. Hier kann er einen kleinen Fernseher ersetzen und eignet sich gut, um auf Online-Inhalte zuzugreifen. So lassen sich Kochrezepte abrufen, Serien nebenbei schauen oder Video-Anrufe tätigen, wobei die Skype-Unterstützung zu einem späteren Zeitpunkt folgt.
Fazit: Der Amazon Echo Show der 2. Generation hat ein schönes großes Display, klingt überraschend gut, obwohl die Lautsprecher unauffällig auf der Rückseite versteckt sind und funktioniert wunderbar per Sprachsteuerung. Doch auch hier ist der fehlende Akku das größte Handicap. So ist man immer an eine Steckdose gebunden und kann ihn nicht spontan auf die Couch oder ins Bett zum Video-Schauen mitnehmen. Somit ist das Anwendungsszenario des Displays für unseren Geschmack zu beschränkt. Mit einem richtigen Tablet hat man deutlich mehr Möglichkeiten. Als Alternative ohne Display empfiehlt sich der Amazon Echo Plus der 2. Generation. Mit rund 150 Euro ist er 70 Euro günstiger, hat aber den gleichen Ausstattungsumfang.
Amazon Echo Show 2. Gen
Gute Verarbeitung, schlichtes Design, guter Klang, sehr guter Sprachassistent, schönes Display
Kein Akku, als stationäres Display nur im Nahfeld sinnvoll, kein Apple Airplay, ersetzt kein Tablet
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Die Alternative
Unserer Meinung nach kann man auf ein Display im smarten Speaker verzichten, da die Anwendungsmöglichkeiten relativ gering sind und man meistens entweder Sprachbefehle gibt oder einfach Musik hören möchte. Viel wichtiger finden wir einen integrierten Akku, da der Lautsprecher dadurch mobil wird und im Handumdrehen den Standort wechseln kann. Wenn Design nicht im Vordergrund steht und man einfach nur guten Klang, Spritzwasserschutz, Mobilität und den Google Assistant haben möchte, ist der Sony SRS-XB501G eine gute Wahl. Er überzeugte uns mit seiner Funktionalität und ist bereits ab 195 Euro in Dunkelblau oder Schwarz erhältlich. Hier geht es zum Test.