14. August 2019, 11:20 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Je schärfer, desto besser! Das denkt sich so gut wie jeder, wenn es um das Thema Fernsehen geht. Eine möglichst hohe Auflösung macht das Bild von Grund auf gestochen scharf. TV-Geräte bieten darüber hinaus in den Einstellungen die Möglichkeit, die Schärfe zu regeln. TECHBOOK erklärt, warum Sie diese fast nie hochstellen sollten.
Unter den Fernseheinstellungen zählt die Schärfeoption wohl zu den verwirrendsten. Während Helligkeit, Kontrast und Farbe je nach TV-Programm und persönlicher Präferenz verändert werden, stellt sich bei der Schärfe eine Frage: Warum gibt es die Einstellung überhaupt? Schließlich wünscht sich doch jeder ein scharfes Bild. Die Antwort liegt Nahe: Es handelt sich um einen optischen Trick, der in den meisten Fällen nicht wirklich etwas bringt. TECHBOOK hat zu diesem Thema den Fernsehtechnikermeister Jens Kretschmer aus Ahrensbök befragt, der bereits auf 25 Jahre Erfahrung im TV-Bereich zurückblicken kann.
So funktioniert der Trick mit der Schärfe
Beim Aufdrehen der Schärfe-Einstellung bildet der Fernseher um Kanten einen optischen Schein, der diese deutlicher und klarer erscheinen lässt. Das US-Portal „Cnet“ hat die Einstellung einmal genau untersucht und deutliche Detailverluste dadurch feststellen können. Genau diesen optischen Schein beherrschen laut „Cnet“ die meisten Fernseher – eine höhere Schärfe gibt es hingegen nicht. Laut Fachmann Jens Kretschmer bewirkt das Aufdrehen der Schärfe oft ein körnigeres Bild – also genau den gegenteiligen Effekt. Weniger Schärfe kann man sich hier vorstellen, wie einen Weichzeichner bei Fotos, der diese im Endeffekt oft schöner darstellt, so Kretschmer.
Das Problem ist oft auch die Quelle
Gerade bei älteren DVDs ist der optische Schein an den Kanten bereits im Film integriert. Da helfen dann auch keine Einstellungen mehr. Wenn Sie sich an die optimale Einstellung für Ihren Smart-TV herantasten, verwenden Sie mehrere Quellen (Blu-ray und andere HD-Formate), um Fehler von selbigen möglichst auszuschließen.
Jens Kretschmer verriet TECHBOOK außerdem, dass die Auflösung des Bildes eine große Rolle spielt. Je schlechter das Programm demnach aufgelöst ist, desto wichtiger ist es, die Schärfe-Einstellung komplett herunterzudrehen. Die sowieso schon größeren Pixel bei einer SD-Auflösung werden ansonsten mehr betont und das Bild wirkt umso körniger. Wenn überhaupt, dann sollten Sie maximal bei glasklaren UHD- beziehungsweise 4K-Inhalten an der Schärfe schrauben – natürlich nur, wenn das Signal stabil ist und Ihr Fernseher diese auch in Top-Qualität wiedergeben kann. Diese Geräte liegen bei einer Bildschirmdiagonale von mindestens 50 Zoll bei über 1000 Euro.
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Schärfe eine Sache der Gewöhnung
Experimentieren Sie einfach ein bisschen mit der Schärfeeinstellung herum. Probieren Sie es einfach aus und stellen den auf „0“. Falls Sie wider Erwarten nach ein paar Tagen keinen Gefallen daran finden, gehen Sie einfach auf Ihre Standardeinstellung zurück oder finden einen ganz neuen Wert.