1. März 2022, 18:58 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Nach langen Jahren der Marktdominanz durch Intel konnte AMD vor einem Jahr die Leistungskrone an sich reißen. Doch nun ist Intel mit neuen, stärkeren Prozessoren zurück.
AMD hat mit seinen Ryzen-Prozessoren der vierten Generation vorgelegt. Jetzt hat Intel jedoch nachgezogen und seine komplett überarbeitete 12. Generation Intel Core vorgestellt. Beide Hersteller spielen jetzt wieder in der gleichen Liga. Welcher Prozessor für welchen Zweck der beste ist und was AMD und Intel unterscheidet, klärt der große TECHBOOK-Ratgeber auf.
AMD oder Intel?
In der Vergangenheit haben sich Intel und AMD in unserer Liste der besten Prozessoren ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. AMDs Prozessoren hatten im direkten Vergleich mehr Rechenkerne und damit auch eine höhere Leistung bei Aufgaben, die für mehr Kerne optimiert sind, etwa Videobearbeitung. Intels Prozessoren hatten dafür höhere Taktfrequenzen und mehr Leistung pro Takt (IPC), was sich positiv auf die Performance in PC-Spielen auswirkt.
Doch das hat sich nun geändert. Aktuell sind die Ryzen-5000-Prozessoren und die 12. Generation von Intel Core praktisch gleichauf, was die Leistung und Anzahl der Rechenkerne angeht. Denn AMD hat sowohl bei Taktfrequenz als auch IPC aufgeholt. Intel hingegen hat sich von AMD eine Scheibe abgeschnitten und zieht erstmals bei der Anzahl der Prozessorkerne gleich. Mit seiner komplett neuen Alder-Lake-Mikroarchitektur mischt Intel sogenannte Performance-Kerne (P-Cores) mit Effizienz-Kernen (E-Cores). Das Ergebnis ist hervorragende Multi-Core-Leistung, die sich nicht vor AMDs Zen3-Prozessorkernen verstecken muss.
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Welcher Prozessor ist für mich der richtige?
Zum Einstieg hier eine kurze Zusammenfassung, welche CPU von welchem Hersteller in welchem Preissegment die optimale Wahl ist:
Die besten Prozessoren 2022 | ||||
---|---|---|---|---|
Preis für ein Komplettsystem | Intel | AMD | ||
2500 Euro | Core i9-12900K | 600 Euro | Ryzen 9 5950X | 615 Euro |
2000 Euro | Core i7-12700K | 415 Euro | Ryzen 9 5900X | 460 Euro |
1500 Euro | Core i5-12600K | 290 Euro | Ryzen 7 5800 X | 340 Euro |
1000 Euro | Core i5-12400 | 200 Euro | Ryzen 5 5600G | 220 Euro |
700 Euro | Core i3-12100F | 100 Euro | – | |
Preisangaben vom 1. März 2022 |
Für die, die sich noch unsicher sind, welche CPU tatsächlich am besten ist, haben wir nach den drei besten Prozessoren in den Kategorien „All-round“, „Gaming“, „Preis-Leistung“, „Einsteiger“ und „Budget“ gesucht. Dafür haben wir die Leistung der jeweils in Frage kommenden AMD- und Intel-Angebote in Leistung und Preis verglichen.
Beste All-round-CPU: Intel Core i9-12900K
Beste Gaming-CPU: Intel Core i7-12700K
CPU mit dem bestem Preis-Leistungs-Verhältnis: Intel Core i5-12600K
Beste Einsteiger-CPU: Intel Core i5-12400F
Beste Budget-CPU: Intel Core i3-12100F
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Intel Core i9-12900K
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Mit den neuen Alder-Lake-Prozessoren kann Intel die Leistungskrone wieder an sich reißen. Die 12. Generation der Intel-Core-Chips kommt erstmals mit einer Mischung aus Performance-Kernen und Effizien-Kernen. Die Prozessoren haben mehr Single-Core-Leistung bekommen und erreichen durch die zusätzlichen Effizienz-Kerne eine Multi-Core-Leistung, mit der selbst AMD nicht mithalten kann. Allen voran ist der Intel Core i9-12900K, der über 8 Performance-Kerne mit Hyper-Threading und 8 Effizienz-Kerne verfügt.
Damit hat Prozessor insgesamt 16 Kerne, beziehungsweise 24 Threads. Das gab es früher nicht mal in mehrere Tausend Euro teuren Intel-Prozessoren, heute ist es für ein paar Hundert Euro möglich. Damit stellt der i9-12900K die ideale Schnittstelle zwischen Produktivität und Gaming-Leistung dar. Nicht nur für Streamer, sondern auch für professionelle Anwender, die in ihrer freien Zeit gerne zocken, ist er unserem Urteil nach die momentan beste All-Round-CPU.
Selbst AMDs Flaggschiff-Prozessor Ryzen 9 5950X mit 16 Kernen und 32 Threads kann nicht mit Intels neuem Aufgebot mithalten. Als das Modell auf den Markt kam, hatte AMD endlich Intel bei der Single-Core-Leistung eingeholt, was damals der Vergleich zum i9-10900K zeigte. Auch in Multi-Core-Aufgaben war das Modell unschlagbar. In beiden Punkten hat sich Intel mit dem i9-12900K die Spitzenposition nun wieder geholt. Der Chip kostet derzeit um die 600 Euro. Wer ohne die integrierte GPU auskommt, kann außerdem etwa 30 Euro sparen. Für 570 Euro gibt es den sonst baugleichen i9-12900KF. Da AMDs Ryzen 9 5950X trotz weniger Leistung teurer ist, können wir ihn nur bedingt als Alternative empfehlen. Höchstens Besitzer eines bereits vorhanden Systems mit AMD-CPU, die upgraden möchten, sollten den Kauf in Betracht ziehen.
Intel Core i7-12700K
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Der Intel Core i7-12700K bietet erstaunlich viel Leistung für sein Geld. Der Prozessor hat die gleiche Anzahl an Performance-Cores (8 P-Cores) wie der i9-12900K. Nur bei den Effizienz-Cores muss sich der Chip mit der Hälfte (4 E-Cores) zufrieden geben. Die CPU ist eine gute Wahl für jeden, der Games absolut flüssig spielen und mit Übertakten auch noch das letzte bisschen Leistung aus dem PC kitzeln möchte. Und das zu einem angemessenen Preis von 415 Euro. Auch hier gibt es Sparpotenzial, wenn man auf die integrierte GPU verzichtet. Der i7-12700KF ist für etwa 400 Euro zu haben.
In dieser Preisklasse hat auch AMD eine gute Alternative im Angebot. Der Ryzen 9 5900X ist mittlerweile so stark im Preis gefallen, dass er trotz etwas schlechterer Leistung als der i7-12700K eine Überlegung wert ist. Dank der 12 leistungsstarken Kerne sind auch neuere AAA-Titel kein Problem. Der Chip kostet derzeit um die 460 Euro und ist vor allem für diejenigen eine Option, die von einer älteren Ryzen-Generation upgraden möchten.
Intel Core i5-12600K
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Der Intel Core i5-12600K überzeugt nicht nur mit seinem mehr als fairen Preis und dem beträchtlichen Übertaktungspotential. Für 290 Euro bietet der Prozessor eine fast perfekte Balance zwischen Gaming-und Arbeits-Leistung. Dank der drastischen Verbesserungen in der Mikroarchitektur konnte Intel mit dem Prozessor eine höhere Leistung erzielen als mit dem Spitzenmodell i9-11900K der Vorgängergeneration. Gaming in 4K-Auflösung und maximalen Einstellungen sind daher kein Problem für die CPU. Der i5-12600K kann aber noch viel mehr: Mit 6 Performance-Kernen (12 Threads) und 4 Effizienz-Kernen stellt er eine solide Grundlage für den Einstieg in die Welt des professionellen Arbeitens dar. Wer etwas Geld sparen möchte, kann auch zum i5-12600KF für 10 bis 15 Euro weniger greifen.
Derzeit gibt es keine vergleichbare CPU von AMD. Der Ryzen 7 5800X bietet zwar mit seinen 8 Kernen (16 Threads) ebenfalls gute Leistung, kann aber nicht mit dem i5-12600K mithalten. Trotzdem ist der Chip momentan mit 340 Euro deutlich teurer.
Intel Core i5-12400
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Für knapp 200 Euro bietet der Core i5-12400 eine Menge Leistung und Funktionen für den schmalen Geldbeutel. Da aber jetzt selbst die Core i5-Reihe mit 6 Rechenkernen und 12 Threads ausgestattet ist, profitieren auch Einsteiger von der höheren Leistung in Spielen und bei der Produktivität. Auch hier ist eine Variante ohne Grafikeinheit in Form des i5-12400F verfügbar. Diese ist bis zu 20 Euro günstiger und bietet damit zusätzliches Sparpotenzial.
Team Rot muss sich auch in dieser Preisklammer geschlagen geben. Für 240 Euro gibt es den Ryzen 5 5600X. Keine schlechte CPU, aber leider trotz 6 Kernen (12 Threads) leistungstechnisch etwas hinter dem i5-12400. Eine zweiter Alternative für AMD-Käufer könnte jedoch der Ryzen 5 5600G sein. Normalerweise kommen AMD-CPUs ohne integrierte Grafik. Der 5600G hat jedoch eine AMD-Vega-basierte GPU mit 7 Recheneinheiten (CUs). Für Einsteiger, die sich derzeit noch keine dedizierte Grafikkarte leisten können, ist das vielleicht interessant. Der Chip kostet knapp 220 Euro.
Intel Core i3-12100F
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Wer nur das absolute Minimum in einen neuen PC investieren möchte, bekommt mit dem Intel Core i3-12100F erstaunlich viel Leistung für wenig Geld. Für etwas über 100 Euro gibt es 4 Kerne (8 Threads), das reicht für Gaming in Full-HD bis 1440p-Auflösung völlig aus. Das Problem dabei ist natürlich, eine günstige Grafikkarte zu bekommen. Wer noch keine zur Verfügung hat, sollte deshalb zum i5-12100 greifen, der über eine integrierte GPU verfügt. Dieser ist mit 140 Euro jedoch auch deutlich teurer.
AMD hat derzeit kein vergleichbares Produkt im Portfolio. Bislang hat das Unternehmen außerhalb von bereits zusammengebauten OEM-Produkten noch keine Budget-Optionen in der Ryzen-5000-Serie.
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Fazit: AMD vs. Intel
Mit seinen neuen Alder-Lake-Prozessoren hat Intel die Performance-Krone zurückerobert. Die 12. Generation Intel Core ist in praktisch allen Belangen, ob Gaming oder reine Rechen-Power, schlichtweg überlegen. Aber AMDs Zen3-Prozessoren sind bereits seit mehr als einem Jahr auf dem Markt. Zen4 dürfte noch 2022 erscheinen und verspricht wieder enorme Leistungszuwächse.
Derzeit sind Nutzer mit Intel-Prozessoren in den meisten Fällen besser bedient. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Wer etwa von einer älteren AMD-Ryzen-Generation kommt, etwa Zen+ oder Zen2, hat gute Chancen, dass ein Zen3-Prozessor noch mit dem Mainboard kompatibel ist. Damit spart man sich entweder das Geld für ein neues Mainboard oder kann es in einen stärkeren Prozessor investieren.