14. Juni 2017, 12:58 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Microsoft stellt in Berlin die neuen Mitglieder der Surface-Familie vor: Das Surface Pro, das Surface Laptop und das große Surface Studio. TECHBOOK hat sie bereits ausprobiert.
Nur wenige Tage nachdem Apple seine aufgemotzten Macbooks der Öffentlichkeit zeigte, zieht auch Microsoft nach: Die hauseigenen Surface-Geräte bekommen ebenfalls ein Hardware-Update und sollen sich ein erster Linie an Profianwender richten. TECHBOOK konnte sich die neuen Geräte bereits anschauen.
Microsoft Surface Pro
Microsofts Vorzeige-Convertible Surface Pro – also ein Hybrid aus Tablet und Laptop mit abnehmbarem Display – kommt bereits in der fünften Version. Was hat sich geändert? Das Display zumindest nicht: Es ist wie beim Vorgänger 12,3 Zoll groß, lässt sich leicht abnehmen und löst mit scharfen 2736 x 1824 Pixeln auf.
Ein optischer Blickfang ist die neue Ansteck-Tastatur, Type Cover genannt: Diese gibt es in verschiedenen Farben (unter anderem Silber, Rot und später auch Gold), zudem ist es mit einem Mikrofaserstoff überzogen, der sich etwas wie Lederimitat anfühlt. Ungewöhnlich, aber dann doch merkwürdig schick und angenehm an der Hand. Außerdem lässt sich der Bildschirm in einen tiefen 165-Grad-Winkel versetzten, das Surface Pro liegt somit fast flach und nur leicht angewinkelt auf der Oberfläche – praktisch, um auf dem Display zu kritzeln.
Kritzeln? Genau. Wie immer ist das Surface Pro mit einem sogenannten Stylus-Stift (separat erhältlich für 109,99 Euro) kompatibel, mit dem man auf dem Display schreiben und zeichnen kann. Dieser wurde laut Microsoft noch einmal verbessert, im ersten Praxis-Test ließ sich auch tatsächlich erstaunlich gut damit schreiben.
Das Surface Pro 5 kommt mit dem neuen Betriebsystem Windows 10 S, das Fluch und Segen zugleich ist: Es ist ziemlich abgespeckt, Programme und Menüs reagieren daher flott und ohne merkbare Verzögerungen. Der Nachteil: Sie können nicht wie gewohnt alle Programme aus dem Netz laden, sondern nur Apps aus dem Microsoft Store. Wirklich riesig ist die Auswahl nicht, beliebte Browser etwa Firefox oder Chrome fehlen.
Microsofts Surface Pro ist je nach Ausstattung ab 949 Euro ab dem 15. Juni erhältlich.
Microsoft Surface Laptop
Wer ein klassisches Notebook vorzieht und auf die enorme Mobilität des Surface Pro verzichten kann, für den hat Microsoft das Surface Laptop im Angebot: Dieser hat ein größeres 13,5-Zoll Display (auch hier mit superscharfer Auflösung von 2256 x 1504 Pixel), die nicht abnehmbare Tastatur ist wie beim Surface Dock mit Mikrofaser überzogen.
Auch sonst sind beide Geräte technisch vergleichbar, der Stylus-Stift funktioniert auch hier sehr gut auf dem Touch-Display, das Gerät läuft flott und ist edel verarbeitet. Kosten: Je nach Ausstattung ab 1149 Euro. Das Surface Laptop ist ebenfalls ab 15. Juni erhältlich und kommt auch mit dem abgespeckten Windows 10 S.
Microsoft Surface Studio
Für Kreativ-Profis wie Designer oder Architekten, die viel mit aufwändigen Zeichen- oder 3D-Programmen arbeiten, hat Microsoft das Surface Studio im Sortiment: Der All-in-One-PC, bei dem die gesamte Technik in einem großen Display verbaut ist, erinnert optisch an Apples iMacs. Der Bildschirm ist 28 zoll groß und löst mit enormen 4500 x 3000 Pixel auf.
Microsoft verbaut zudem das sogenannte Zero-Gravity-Scharnier, mit dem sich das Display leicht in einen 20-Grad-Winkel senken lässt, und es wie ein Zeichenbrett wirkt. Das klappte im Praxis-Test sehr ordentlich, generell ist die Verarbeitung bei allen Surface-Geräten sehr hochwertig.
Microsoft legt auch hier den Zeichenstift dazu, spannender ist aber der sogenannte Surface Dial: Das zylinderförmige Eingabegerät ist etwa handflächengroß und lässt sich wie eine Maus neben den Bildschirm oder per Magnet auch direkt auf den Bildschirm legen. So lassen sich wie bei einem Drehschalter in Paint etwa Pinselfarbe und -dicke einstellen, bei der Demo einer DJ-Software konnte man stufenlos die Lautstärke regeln oder den Dial sogar als DJ-Pult nutzen.
Das klappte im ersten Test ganz gut – wer allerdings nicht häufig mit Bildbearbeitungs- oder Modellierprogrammen arbeitet, kann auch weiterhin zur Maus greifen. Zumal der Surface Dial nicht im Paket enthalten ist, sondern noch einmal stolze 110 Euro extra kostet.
Das Surface Studio erscheint ebenfalls am 15. Juni zu Preisen ab 3549 Euro. Statt Windows 10 S ist hier jedoch Windows 10 Pro installiert.
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Fazit
Microsoft schickt mit dem Surface Pro und dem Surface Laptop eine Reihe potenter, schicker Notebooks ins Rennen gegen Apple. Diese richten sich mit dem neu entwickelten Stylus-Stift, starken Prozessoren und sehr scharfen Displays aber in erster Linie an Profis – wer nur gelegentlich im Netz surft und keine aufwändigen Programme nutzt, für den lohnt sich der teure Anschaffungspreis nicht. Auch Microsofts Antwort auf den iMac, das teure Surface Studio, ist mehr als Luxus-Rechner für Kreative gedacht.
Das vorinstallierte Windows 10 S erinnert hingegen etwas an den Rohrkrepierer Windows RT. Die große Programmauswahl von Windows – sonst der große Pluspunkt gegenüber Apples Mac OS – geht durch die App-Beschränkung verloren, beliebte Anwendungen wie Chrome, Firefox oder Amazon Video fehlen. Kleines Trostpflaster: Wer jetzt eines der Geräte kauft, kann bis Ende des Jahres kostenlos zu Windows 10 Pro wechseln.