10. Januar 2018, 18:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die CES 2018 bringt zahlreiche neue Fernseher – und zahlreiche neue Begriffe, die Kunden immer ahnungsloser zurücklassen. Ein Kommentar.
Eigentlich ist der Januar DER Monat für Fans neuer Fernseher-Technik: Auf der CES in Las Vegas zeigen die Hersteller ihre Top-Modelle für das Jahr 2018, vollgepackt mit den neuesten Funktionen. Die daraus resultierenden Probleme werden allerdings von Jahr zu Jahr sichtbarer: Immer mehr komplizierte Standards, immer verwirrendere Marketingbegriffe – der TV-Markt ist so unübersichtlich wie nie. Eine Abrechnung!
Das große Durcheinander um HDR
Bereits im letzten Jahr war HDR (steht für „High Dynamic Range“) das große TV-Gespenst der CES: Eine neue Technik, die dafür sorgt, dass Fernsehbilder bunter, strahlender und kontrastreicher aussehen – sofern die entsprechenden Filme und Serien auf diesen Standard abgestimmt sind. Das Problem: Es gibt nicht nur „das eine“ HDR, sondern mehrere – und verschiedene Streaming-Dienste und Hardware-Hersteller mischen sie munter durcheinander.
Die meisten Samsung-Fernseher nutzen etwa den Standard HDR10, LG wiederum setzt auf Dolby Vision – der sorgt im Gegensatz zu HDR10 dafür, dass das Bild nicht nur für den jeweiligen Film oder die Serie optimiert wird, sondern für jede einzelne Szene. Dolby lässt sich die Lizenzierung des Standards allerdings einiges Kosten, weshalb ihn nicht jeder TV-Hersteller oder Streaming-Anbieter implementiert.
Um dagegenzuhalten, hat Samsung im letzten Jahr HDR10+ gezeigt: Ein offener Standard, der ebenfalls einzelne Szenen aufhübschen kann. Nun ist das Chaos perfekt: Viele Vorjahres-TVs haben meist HDR10, einige unterstützen Dolby Vision und neuere setzen auf HDR10+. Netflix bietet seine Inhalte in HDR10 und Dolby Vision an, nicht aber in HDR10+, das wiederum von Amazon Video unterstützt wird. Auch bei den meisten Ultra-HD-Blu-ray-Playern ist es stark Hersteller-Abhängig, welches Format unterstützt wird – ebenso, von welchem Filmstudio der Film produziert wurde. Alles verstanden? Wir auch nicht, daher sollte sich die Branche dringend auf einen einheitlichen Standard einigen.
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OLED, QLED, ULED – Zu viele unklare Begriffe!
OLED ist aktuell der Bildschirm-Trend überhaupt – egal ob bei Smartphones (iPhone X) oder Fernsehern. Der große Vorteil: Mit den organischen Leuchtdioden strahlt jeder Pixel im Bildschirm selbst. Das führt zu superflachen Displays, da keine separate Hintergrundbeleuchtung mehr benötigt wird, und zu hohem Kontrast, da jeder Bildbereich einzeln ein- und ausgeschaltet werden kann. Großer Nachteil: OLED-Displays sind teuer in der Herstellung, entsprechend teuer sind auch die Geräte (55 Zoll ab 3.000 Euro aufwärts).
Samsung scheut sich vor OLED und hat eine eigene Technologie in petto, die ebenfalls sehr aufwändig tolle Bilder produziert – aber eben kein OLED ist und noch die klassische Hintergrundbeleuchtung hat. Problematisch hier eigentlich nur der Name: Samsung nennt seine TVs QLED und lässt den ahnungslosen Kunden noch Verwirrter zurück.
China-Hersteller Hisense setzt noch einen drauf und nennt seine Fernseher ULED – auch hier hat die Display-Technik nichts mit OLED gemeinsam.
Statt auf das OLED-Trittbrett zu steigen sollten die Hersteller hier dringend transparenter werden – auch, um die Kunden nich weiter zu verwirren und die Etablierung neuer TV-Techniken unnötig zu erschweren!
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