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Der große Ratgeber

Wie finde ich heraus, ob mein Fernseher veraltet ist?

Frau mit Hund und Fernseher
Wann erkenne ich, ob mein Fernseher zum alten Eisen gehört? TECHBOOK verrät es. Foto: Getty Images
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Marlene Polywka Techbook
Steven Plöger,

20. September 2023, 14:11 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Ihr Fernseher hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und Sie fragen sich, ob er inzwischen veraltet ist und Sie sich einen neuen zulegen sollen? Es gilt auf mehrere Kriterien zu achten, um festzustellen, ob der TV schon zum alten Eisen gehört oder noch völlig ausreichend ist.

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Früher hielt ein guter Röhrenfernseher jahrzehntelang durch. Inzwischen wird aber jedes Jahr neue Technik im TV verbaut, die das Vorjahresgerät alt aussehen lässt. Aktualisierte Smart-TV-Plattformen oder neue Standards verbessern das Sehgefühl stetig. Doch wann ist ein Fernseher wirklich „veraltet“, wie erkenne ich das und wann sollte ich das Gerät austauschen? TECHBOOK gibt in diesem großen Ratgeber einen Überblick.

Ist mein TV alt, wenn er kein 4K kann?

Wer im Elektromarkt nach einem passenden Fernseher sucht, findet fast nur noch Modelle mit vierfacher oder sogar achtfacher Full-HD-Auflösung, also 4K oder 8K. Ist ein Full-HD-Fernseher also veraltet?

Full HD vs 4K vs 8K

Zunächst einmal: Viele Hersteller bieten auch heute noch aktuelle Full-HD-Modelle an. Diese stehen im Fachmarkt allerdings nicht auf dem Präsentiertisch und rücken auch in den Werbekampagnen der Hersteller immer mehr in den Hintergrund. Sie sind aber da und bilden noch einen beachtlichen Teil des Marktes ab. Die Auflösung allein ist also kein Anzeichen für einen alten Fernseher, wobei man umgekehrt sagen muss, dass eine SD-Auflösung (720 x 576 Pixel) inzwischen als veraltet gilt.

Selbst wer noch einen älteren Full-HD-TV hat, muss ihn dementsprechend nicht sofort entsorgen. Die 4K-Auflösung ist zwar aus nächster Nähe betrachtet schön scharf, es gibt aber abgesehen von wenigen Ausnahmen keine 4K-Fernsehsender. Die meisten großen Sender, allen voran der ÖRR, bieten ihre Programme in Full HD. Bei Streaming-Diensten wie Netflix, Amazon Prime Video und Sky gibt es allerdings inzwischen oft die Option auf 4K-Inhalte, was das Streaming-Erlebnis verbessern kann. Wem das egal ist, der kann beruhigt sein: Alle Filme und Serien laufen auch weiterhin noch in Full HD.

Auf die Größe kommt es an

Ob ein 4K-Fernseher nötig ist, entscheidet sich nicht allein am gezeigten Inhalt. Es geht auch um die Größe beziehungsweise dann den Sitzabstand zum Fernseher. Ziehen Sie etwa in eine neue Wohnung mit einem größeren Zimmer für Ihren Fernseher, dann kann das alte TV-Gerät tatsächlich veraltet wirken. Daran bemisst sich dann auch die empfohlene Auflösung.

Generell gilt: Je größer der Fernseher, desto höher sollte Auflösung sein. Bei einer normalen Abstandslänge (zwei bis vier Meter) und einer durchschnittlichen TV-Größe (55 Zoll) ist Full HD völlig ausreichend. Wer jedoch gerne einen größeren Fernseher möchte, spürt den Unterschied zu 4K deutlich, vor allem, wenn man sich dicht am TV-gerät befindet.

Genaue Details zum optimalen Sitzabstand bekommen Sie in unserem Übersichtsartikel zum Thema.

Pflicht ist 4K derzeit also nicht – allerdings wird es die nächsten Jahre weiter von der Film- und TV-Industrie gefördert werden. Wer sich ohnehin einen neuen TV kaufen will, sollte dementsprechend überlegen, ob er sich zukunftssicher machen will und zum 4K-Modell greift. Mit 8K ist auch die nächste Stufe schon etabliert.

Braucht mein TV Techniken wie QLED, OLED oder HDR?

Jedes Jahr buhlen die TV-Hersteller mit allerhand Bildverschönerung oder Display-Techniken um die Kunden. Viele Nutzer blicken gar nicht mehr durch, welcher Begriff eigentlich wofür steht. Generell lässt sich aber sagen: Vieles ist ein netter Zusatz mit schönen Marketing-Namen, der aber nicht essenziell ist.

Standards wie HDR („High Dynamic Range“, z. Dt. „Hoher Kontrastumfang“) oder Dolby Vision sorgen bei 4K-Fernsehern für einen hohen Kontrast und leuchtendere Farben. Mit QLED bezeichnet Samsung eine teure Display-Technologie, die für leuchtende Bilder mit einem besonders großen Farbspektrum sorgen. Und die sogenannten OLED-Displays sind vielen vielleicht aus der Smartphone-Welt ein Begriff. Es handelt sich dabei um Displays, die keine separate Hintergrundbeleuchtung benötigen, da die Bildpunkte selbst leuchten. Das ist zwar etwas teurer als QLED, sorgt aber auch für besonders schöne Bilder und ermöglicht eine flachere Bauweise.

Um hier das Optimum herauszuholen, benötigt es aber auch entsprechend angepasstes Material, also Filme und Serien, die etwa HDR unterstützen. Das ist inzwischen großflächig der Fall, die entsprechenden Videos können aber auch ohne die Technik angesehen werden – dann eben in etwas weniger guter Bildqualität. Nutzer, denen das nicht so wichtig ist, sollten sich nicht beirren lassen, wenn ihr Fernseher all diese Funktionen nicht hat – sie sorgen zwar für ein aufgemotztes Bild und sind sicherlich für Technik- und Film-Enthusiasten interessant, aber kein Muss.

Ist mein TV alt, wenn meine Smart-TV-Apps langsam sind?

Wer seinen Fernseher mit dem Internet verbunden hat und die oft vorinstallierten Apps wie Netflix, die Mediatheken von ARD und ZDF oder Amazon Video nutzt, wird das Altern der Geräte schnell bemerken. In der Regel kommen jedes Jahr neue Versionen der Betriebssysteme heraus, ältere werden nicht mehr unbedingt mit App-Updates versorgt. So setzt Samsung etwa seit 2015 bei vielen Fernsehern auf das eigene Betriebssystem Tizen, die Apps sind entsprechend darauf optimiert. Der Smart Hub auf älteren Geräten steuert sich heute sehr behäbig, es gibt nur noch wenige Apps und diese starten nur langsam – auch, weil die Prozessoren im TV nicht mehr auf dem neuesten Stand sind.

Nimmt man nur die smarten Funktionen als Maßstab, könnte ein Fernseher also schon nach vier oder fünf Jahren als veraltet gelten. Aber: Die Bildqualität der Geräte kann dann nach wie vor gut sein. Mithilfe von Steaming-Sticks können sie aktuelle und flüssig laufende Apps jederzeit einfach für knapp 30 Euro nachrüsten. Auch hier gilt also: Wenn Ihnen schnelle Apps wichtig sind, dann sollten Sie sich ein aktuelleres Model zulegen. Wenn es Sie nicht stört und die Apps für sich noch funktionieren, tun es auch ältere Modelle – gegebenenfalls mit Streaming-Stick – noch.

Welche Anschlüsse braucht ein aktueller Fernseher?

Seitdem Flachbildfernseher und Full-HD-Auflösung zum Standard bei Fernsehern geworden sind, ist der HDMI-Anschluss eigentlich bei jedem Gerät zu finden. Und prinzipiell reicht er auch, um nahezu jedes Gerät dort anzuschließen, egal ob Blu-ray-Player, Playstation oder Receiver. Fehlt ein Anschluss, etwa der dicke Scart-Adapter, lässt sich dieser oft per HDMI-Adapter nachrüsten. Tatsächlich reicht ein HDMI-Anschluss heute oft nicht mehr aus – zwei oder drei Steckplätze wären besser.

Es gibt allerdings Unterschiede zwischen den einzelnen Versionen der HDMI-Anschlüsse: 3D-Inhalte überträgt die Strippe etwa erst ab Version 1.4 aus dem Jahr 2006, HDR-Inhalte erst ab Version 2.0 aus dem Jahr 2013. Wenn Ihr TV diese Funktionen allerdings hat, hat er in der Regel auch die entsprechende HDMI-Version verbaut. Fernseher ohne HDMI-Anschluss sind definitiv zu alt, hier macht ein Wechsel Sinn. Denn anschließen lässt sich hier eigentlich gar nichts mehr.

Am neuesten ist aktuell HDMI 2.1. Die Version wurde 2022 vorgestellt und bietet als einzige die Möglichkeit, 8K-Inhalte zu übertragen.

Verlieren Fernseher mit den Jahren an Leuchtkraft?

Ja, sowohl normale LCD-Fernseher – die hinten im Fernseher eine Reihe an LED-Lampen eingebaut haben – als auch OLED-Fernseher verlieren mit den Jahren an Leuchtkraft. Damit der Zuschauer das allerdings wirklich bemerkt, muss ein normaler LCD-TV schon sehr lange Zeit in Betrieb sein, etwa 50.000 bis 70.000 Stunden. Das wären ungefähr sechs Jahre Dauerbetrieb.

Auch OLED-Fernseher, bei denen jeder Pixel einzeln und ohne LED-Lampen leuchtet, haben nur eine begrenzte Haltbarkeit, wie Dr. Uwe Vogel, stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Instituts für organische Elektronik FEP gegenüber TECHBOOK bestätigt: „Für OLED gilt generell, dass ausgehend von einer Initialhelligkeit ein Absinken der Leuchtdichte über die Zeit stattfindet“. LG, der führende Hersteller von OLED-Displays, gibt eine Dauer von mindestens 30.000 Stunden an, bis die Helligkeit des Displays um etwa die Hälfte gesunken ist. Wer also jeden Tag 8 Stunden fernsehen würde, käme so etwa zehn Jahre lang mit einem OLED-TV ohne Helligkeitsverluste aus.

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Woher weiß ich, wie alt mein aktueller Fernseher ist?

Sie wissen nicht mehr genau, wann Sie ihren Fernseher gekauft haben? Mit einem einfachen Trick lässt sich bei den meisten Herstellern herausfinden, aus welchem Produktionsjahrgang das Gerät stammt: Schauen Sie einfach auf die Produktbezeichnung, die meistens hinter dem TV auf einem Aufkleber steht. Sie lässt sich bei den großen Herstellern so lesen:

Samsung: Samsungs Produktbezeichnungen sind meistens lang und zunächst sehr kryptisch, etwa UE65MU6179UXZG. Während das UE angibt, dass es sich um einen 4K-Fernseher (auch UHD-Fernseher genannt) handelt, gibt 65 die Zollgröße an. Interessant wird es dann beim M, denn das ist quasi das Alter des Gerätes. Fernseher aus dem Jahr 2018 haben hier an dieser Stelle ein N, 2017er-Modelle ein M, 2016er-Modelle ein K, 2015er-Modelle ein J und so weiter. Im Prinzip brauchen Sie vom N aus nur das Alphabet rückwärts durchzugehen (mit einigen Ausnahmen wie dem L oder dem I, die Samsung ausgelassen hat). Alle Infos zu den Jahreszahlen finden Sie auf der offiziellen Seite von Samsung. Die neuen QLED-Modelle haben diese Zahl allerdings nicht mehr. Da die Technik erst 2016 eingeführt wurde, kann man ein gewisses Alter allerdings ausschließen.

LG: Die TV-Bezeichnungen von LG, etwa 55UK6470PLC, kann man ähnlich wie die von Samsung entschlüsseln. Die 55 steht hier wieder für die Zollgröße, das U für einen 4K-Fernseher und das K für das Alter. Allerdings listet LG die Buchstaben entlang des Alphabetes, ein H etwa steht für 2016, das J für 2017 und das K für 2018. Auch hier wurde das I ausgelassen. Bei OLED-Panels gibt es eine andere Bezeichnung, etwa OLED55B7D. Hier zeigt die Zahl 7 das Alter an, in diesem Falle 2017. 2018er-Modelle haben eine 8.

Philips: Bei Philipps steht die Ziffer für das Alter am Ende der Produktbeschreibung, etwa beim Modell Philips 55PUS7502. Die Zahl 2 am Ende gibt das Alter an, 2016er-Modelle haben eine 1, 2017er-Modelle eine 2 und 2018er-Modelle eine 3. Davor galt die Faustregel: Addieren Sie eine 5 zur letzten Zahl, und Sie erhalten das Produktionsjahr. Der 65PUS9809 etwa kommt aus dem Jahr 2014 (9 + 5 = 14).

Bei Sony lässt sich das Produktionsjahr nicht aus der Seriennummer ablesen. In diesem Fall können Sie auf der Herstellerseite nachschauen, wie alt Ihr Fernseher ist.

Profilbild

TECHBOOK meint

„Wer sich heutzutage die TV-Neuheiten anschaut, kann schnell auf die Idee kommen, dass der eigene Fernseher veraltet ist. In den meisten Fällen ist dem allerdings nicht so. Ein gutes Gerät mit Full HD und mindestens zwei HDMI-Anschlüssen ist den meisten Anforderungen gewachsen. Gerade bei der Oberfläche kann man gegebenenfalls mit einem Streaming-Stick nachrüsten. Wer allerdings generell unzufrieden mit seinem Bild, den integrierten Apps oder auch der Größe ist, sollte sich entsprechend umschauen. Dann lohnt es sich auch, sich umfangreich Gedanken an die Anforderungen zu machen und möglichst zukunftssicher zu kaufen, auch in Sachen Energieeffizienz und Technologie.“Marlene Polywka, Redakteurin
Themen Fernseher Fernseher-Kauf TV

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