20. September 2016, 10:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Youtube ist der weltweite Gigant unter den Video-Portalen, danach kam lange erst mal nichts. Das hat sich geändert: Mit Twitch hat sich ein neuer Riese im Markt platziert, der Youtube gehörig auf die Pelle gerückt ist. Doch jetzt startet Youtube den Gegenangriff.
45 Millionen Menschen nutzen Twitch – jeden Monat. Dabei hat sich das Portal vom Start weg komplett auf das Streamen von Gaming-Inhalten spezialisiert. Seit 2014 gehört Twitch zu Amazon. Der Versandriese übernahm das Live-Streaming-Portal für rund 970 Millionen US-Dollar (866 Millionen Euro) – und schnappte es damals Youtube vor der Nase weg.
Nutzung von Twitch kostenlos
Auf Twitch kann sich jeder User seinen eigenen Account anlegen und seine Gaming-Sessions streamen. Andere Nutzer können diese Kanäle abonnieren, so wie bei Youtube. Sobald auf dem Channel wieder gestreamt wird, erhalten die Follower eine Benachrichtigung. Während der Streams können Zuschauer über eine Chat-Funktion miteinander und mit dem Gamer in Kontakt treten. Dafür ist eine kostenlose Anmeldung bei Twitch erforderlich. Für das bloße Anschauen ist das jedoch nicht nötig.
Auf den vielen tausend Channels sind alle möglichen Spiele zu finden. Neben aktuellen Krachern wie „League of Legends“ oder „Hearthstone“ zum Beispiel auch viele Klassiker wie „Zelda“ und mehr.
Der Top-Account „syndicate“ hat mit fast 2,5 Millionen Followern aktuell die meisten Fans auf Twitch. Pro Tag sehen sich fast 40.000 Fans die Streams an. Der Channel ist dabei zu unterschiedlichen Zeiten live.
Die Stars der Twitch-Szene
Schon lange sind viele Channels keine Privat-Channels einzelner Personen. Es haben sich ganze Internet-Sender auf Twitch gebildet, auch in Deutschland. Das Twitch-Schwergewicht hierzulande war Rocket Beans TV, der 24 Stunden am Tag auf Sendung geht. Gegründet wurde der Kanal von den ehemaligen Giga-Games- und Game-One-Moderatoren Daniel Budiman, Nils Bomhoff, Etienne Gardé und Simon Krätschmer.
Zu Spitzenzeiten erreichte der Sender 50.000 Fans gleichzeitig auf Twitch, am Tag schalteten bis zu 200.000 Menschen ein. Dadurch wurde der Kanal für Youtube extrem interessant.
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Der Gegenangriff von Youtube
Gaming ist mittlerweile ein Milliardengeschäft. Allein in Deutschland spielen 30 Millionen Menschen im Jahr Videospiele. Deshalb hat Google im vergangenen Jahr Youtube-Gaming in den USA an den Start gebracht. Auf der Gamescom Mitte August verkündete Youtube den Launch nun auch in Deutschland. Zum Start hat sich der Gigant direkt Rocket Beans geschnappt: Die Jungs sind am 1. September von Twitch zu Youtube Gaming gewandert. Dort sind sie nun 24 Stunden am Tag live auf Sendung.
Durch eine DVR-Funktion lassen sich Sendungen auch drei Stunden nach der Ausstrahlung noch zurückspulen.
Ein weiterer Vorteil von Youtube Gaming: Jedes Spiel hat seinen eigenen Kanal, in dem neue Videos automatisch eingeordnet werden. So finden Nutzer sehr schnell und einfach Videos zu ihren Lieblingsspielen.
Mit einer eigenen App können sich Gaming-Fans die Videos nicht nur auf dem Smartphone anschauen, sondern auch direkt selbst streamen. Mit einem Knopfdruck ist der Nutzer live und kann seinen Stream über das Smartphone-Mikrofon sogar selbst kommentieren.
Youtube Gaming hat sich eine sehr aufgeräumte Struktur gegeben und könnte mit seiner Nutzerfreundlichkeit schnell ein ernsthafter Konkurrent für Twitch werden. Bleibt die Frage, ob die Abwanderung der Rocket Beans erst der Anfang war.