29. Mai 2018, 18:39 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Basketball, Fußball, Eishockey, American Football – Sportfans haben den Streamingdienst DAZN schon lange auf dem Schirm. Jetzt kommt raus: Es gibt auch einen Fernsehsender. Den schaut nur kaum jemand. TECHBOOK erklärt, warum das so ist.
Vor allem Fußballliebhaber werden künftig häufiger auf DAZN zurückgreifen, denn der Streaminganbieter hat sich für die kommenden zwei Jahre gemeinsam mit dem Bezahlsender Sky die Rechte an der Champions League gesichert.
Der Dienst kann über das Internet am Handy, Computer oder Tablet empfangen werden. Was vielen wohl bisher völlig unbekannt ist: DAZN betreibt einen eigenen TV-Sender. In Deutschland können Kunden das lineare Programm über einen regionalen Kabelnetzbetreiber empfangen. Schon seit 2016 gibt es diesen versteckten Sender.
Hier können Sie den TV-Sender empfangen
Für 9,99 Euro – wie auch der monatliche Abo-Preis für das Streaming-Angebot – können Kunden das Programm des Senders auf ihrem Fernseher schauen. Das geht allerdings nur in der Region Hamburg mit dem lokalen Kabelnetzbetreiber wilhelm.tel – empfangen können den Sender lediglich rund 200 000 Menschen.
Der Fernsehsender besitzt allerdings nicht dieselbe Vielfalt wie der Streamingdienst. Während man über das Internet bei gleichzeitiger Übertragung von Spielen mehrere Partien sehen kann, bietet das lineare Fernsehen immer nur eine Partie an. Nach Recherchen von TECHBOOK plant DAZN auf dem Sender keine anderen Spiele, wie etwa Spiele der Champions League, zu übertragen. Künftig sollen auf dem Sender aus Norderstedt wie bisher Spiele der Premiere League laufen.
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Der TV-Sender auf der Schattenseite
Kurios: Während andere Pay-TV-Sender offensiv für ihre Angebote werben, macht DAZN daraus ein Geheimnis. Der Sender wird nicht einmal beworben, weder bei DAZN noch beim Betreiber wilhelm.tel. Warum?
„Ja, DAZN betreibt seit August 2016 einen linearen TV Kanal beim Hamburger Telekommunikationsanbieter wilhelm.tel“, sagt ein Sprecher von DAZN gegenüber TECHBOOK. Und weiter: „Diesen Kanal betreiben wir, weil einer unserer Lizenzgeber in gewissen Fällen von Liveübertragungen eine zur OTT-Übertragung (Anm. d. Redaktion/Over-the-top-Übertragung; Übermittlung von Videos über das Internet) parallel stattfindende lineare TV-Übertragung voraussetzt. Unser Fokus liegt aber auch weiterhin ganz deutlich auf unseren internetbasierten OTT-Übertragungen auf DAZN.“
Der Streaminganbieter betreibt den Sender demnach nicht aus rein freien Stücken, sondern weil er dazu verpflichtet ist. Der Grund hierfür liegt in der Lizenz-Vereinbarung der englischen Premier League. Diese schreibt vor, dass die Spiele nicht allein über das Internet verbreitet werden dürfen. Es muss noch einen weiteren Verbreitungsweg geben. Das ist in diesem Fall lineares Fernsehen. Da DAZN seine Dienste auf Streaming ausrichtet, wird der Schein-Sender wahrscheinlich auch künftig nicht für alle verfügbar sein und weiter in der Bedeutungslosigkeit versinken.