12. April 2022, 6:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer WLAN-Probleme zu Hause hat, der sollte sich den Begriff Mesh-Netzwerk merken, denn damit sollen Verbindungsabbrüche passé sein. TECHBOOK erklärt, was WLAN Mesh ist und wie die Technologie funktioniert.
Wer kennt es nicht: Meistens gibt es in jeder Wohnung und jedem Haus einen Raum, in dem man Probleme mit dem WLAN-Empfang hat – sei es die Küche, das Bad oder der Keller. Es gibt aber eine neue und moderne Lösung – WLAN Mesh.
Lange Zeit hat man sich vor allem in großen Wohnungen und Häusern mit sogenannten WLAN-Repeatern beholfen, die das Signal vom Router beispielsweise eine Etage tiefer abgreifen und es dann weiter streuen. Das klingt in der Theorie ganz gut, in der Praxis funktioniert die Weiterleitung des Signals jedoch nicht immer optimal. Denn mit jedem Repeater verringert sich die Datendurchsatz. Ein Grund hierfür ist dessen Funktionsweise. Dieser nutzt nämlich nur einen einzigen Kanal, den des Routers. Wenn im Haushalt viele WLAN-fähige Geräte am Netz hängen, macht sich der verringerte Datendurchsatz irgendwann bemerkbar. Die Datenautobahn im eigenen Haushalt verstopft.
Besonders nervig ist auch der sogenannte Klebeeffekt. Das heißt, man ist zwar am Repeater dran, empfängt aber immer noch das schwache und damit langsame Signal vom Router. Die Verbindung wird also nicht verlustfrei und im besten Moment an das Empfangsgerät übergeben.
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Mesh sorgt immer für besten WLAN-Empfang
Hier hilft ein Mesh-WLAN-Funknetzwerk. Im Grunde sieht es von außen betrachtet genauso aus wie bei einem System mit Repeatern. Auch für Mesh-WLAN werden verschiedene Knotenpunkte benötigt, die das Funknetz in der Wohnung oder im Haus verteilen. Der entscheidende Unterschied befindet sich im Inneren der Verteiler. Die Technik beim Mesh-WLAN ist eine komplett andere als bei Repeatern.
Während der Repeater das Router-WLAN nutzt und verteilt, baut ein Mesh-WLAN-System ein eigenes Funknetzwerk auf, bei dem die Knotenpunkte untereinander kommunizieren können und die Software so zum Beispiel automatisch, je nach Auslastung, zwischen den 2,4- und 5-Gigahertz-Frequenzen wechselt, damit immer die beste und schnellste Verbindung zum Empfänger besteht. Doch warum ist das für eine schnelle Verbindung hilfreich?
Folgende Situation, die wir alle kennen: Wir bewegen uns mit dem Laptop in der Wohnung herum. Bei einem Repeater-System kommt es häufig zu Problemen an den Übergabepunkten. Da jeder Repeater sein eigener Hotspot ist, hat jedes Gerät eine eigene SSID-Kennung. So kann es passieren, dass das Laptop zwar schon viel näher am besser platzierten Repeater steht, allerdings immer noch im Netz des Repeaters eingewählt ist, der zwei Räume weiter entfernt liegt. Ergebnis: Eine lahme Verbindung, weil das Laptop sich nicht automatisch in den näherliegenden Repeater einwählt.
Dieses Problem existiert bei Mesh-WLAN überhaupt nicht. Hier wird der erste Knotenpunkt des Mesh per Netzwerkkabel an den Router angeschlossen. Damit ist das Router-System deaktiviert. Das Mesh-WLAN übernimmt und spannt sein Netz in der Wohnung. Die weiteren Mesh-Verteiler dienen dann, wie beim Repeater, als Zugriffspunkte, mit dem entscheidenden Unterschied, alle Mesh-Geräte sind untereinander querverbunden und nutzen nur eine einzige Kennung.
Dadurch spielt es keine Rolle mehr, in welchem Raum der Laptop steht. Denn es befindet sich immer in nur einem einzigen WLAN-Netz und immer an dem Knotenpunkt mit der besten Verbindung. Wenn das Internet dann langsam ist, liegt es tatsächlich am Anbieter, weil das Mesh-WLAN in deinem Haushalt ohne Datenverluste funkt.
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Was für technische Voraussetzungen werden benötigt?
Eine andere Technik benötigt auch bestimmte Geräte. Um Mesh-WLAN in den eigenen vier Wänden einzusetzen, sollte der Router Mesh-fähig sein. Die vielfach bekannte Fritzbox von AVM bringt Mesh-WLAN-Technik von Haus aus mit. Inzwischen gibt es auch viele andere Anbieter, deren Geräte Mesh-WLAN beherrschen.
Je nach Größe des abzudeckenden Raumes werden neben dem Router, dem sogenannten Master, noch zwei oder drei weitere Mesh-Verteiler benötigt. Übrigens: Mesh-WLAN funktioniert nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch wunderbar im eigenen Garten.
An dieser Stelle kommen wir zu einem wesentlichen Nachteil: Mesh-Knotenpunkte kosten deutlich mehr als die üblichen Repeater. In den meisten Fällen lohnt sich allerdings die höhere Investition. Üblicherweise hängen inzwischen in den meisten Haushalten viele Geräte am WLAN-Netz. Ein ruckelfreier Filmgenuss oder ein Videomeeting ohne Bildausfälle wiegen die höheren Anschaffungskosten dann sehr schnell wieder auf.