21. Juni 2018, 15:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der deutsche Online-Händler Otto bläst zum Angriff auf Amazon. Mit einer Kunden-Mitgliedschaft bekommt „Prime“ jetzt Konkurrenz.
Der gute alte Otto-Katalog zählte lange zur Standard-Shoppinglektüre in deutschen Haushalten. Produkte aussuchen, Schein ausfüllen und per Post bestellen – das war früher das Geschäftsmodell der Otto Group. Inzwischen ist Otto Deutschlands zweitgrößtes Online-Shopping-Haus und komplett im Internet-Handel angekommen, nur der internationale Shopping-Riese Amazon ist hierzulande größer. Damit sich das künftig ändert, setzt die Otto Group jetzt mit dem Abo-Modell „Otto Up“ auf eine neue Strategie.
Diese Leistungen erhalten Up-Mitglieder
Grundsätzlich ist die „Up“-Mitgliedschaft bei Otto.de für alle registrierten Kunden kostenlos. Mitglieder erhalten Zugänge zu geschlossenen Preis-Aktionen, so soll es beispielsweise immer sonntags besondere Rabatte geben. Für 19 Euro jährlich (kein Abo) kann das „UPgrade“ durchgeführt werden, dann entfallen 12 Monate die Versandkosten auf Waren, die von Otto selbst verkauft werden.
Doch nicht alle Produkte im Online-Shop von Otto sind tatsächlich versandkostenfrei. Wer Dinge per Spedition bestellt – etwa Möbel oder Haushaltsgroßgeräte –, zahlt weiterhin rund 30 Euro Porto. In den Abos von Ebay und Amazon sind hingegen auch die Speditionsgebühren enthalten.
Amazon: Ärger mit der Produktsuche
Technische Umsetzung verbesserungswürdig
Der kostenlose Versand wird bei Bestandskunden nicht automatisch im Warenkorb verrechnet, sondern erfordert einen Gutschein-Code. Den müssen Kunden dann bei jeder Bestellung manuell eingeben. Wer das vergisst, zahlt trotz Mitgliedschaft die Versandkosten. Ein Otto-Sprecher zu TECHBOOK: „Sollten sie die Eingabe des Codes einmal vergessen, erstatten wir die Versandkosten natürlich zurück.“ Die Mitgliedschaft sei auch mit anderen Rabatten kombinierbar.
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„5 Prozent auf das ganze Sortiment“
Dieser Slogan ist deutlich höher gegriffen als die Realität. Der Rabatt gilt nur, wenn der Kunde im Monat mindestens dreimal bestellt und in Summe 300 Euro umsetzt. Auch auf die Ware von Dritthändlern gilt der Nachlass nicht.
Dafür können alle Mitglieder im Up-Programm sogenanntes „Spar-Guthaben“ verdienen, etwa durch das Verfassen einer Kundenbewertung. Für die Bewertung erhält man 1 Euro Guthaben, welches bei der nächsten Bestellung verrechnet werden kann. Wie viel Guthaben Sie einlösen möchten, entscheiden Sie beim Bezahlen selbst. Vorsicht: Jedes Guthaben hat nur eine begrenzte Laufzeit und verfällt danach automatisch.
Einschätzung der Redaktion zu „Otto Up“: Die Idee zu „Otto Up“ ist prinzipiell gut und ähnelt den Anfangszeiten von Amazon Prime. Doch an der Umsetzung hapert es, Gutschein-Wirrwarr und viel Kleingedrucktes können den Kunden schnell verwirren.