4. September 2019, 17:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die neuen Spezifikationen für USB 4 wurden am 29. August von dem USB Implementers Forum (USB-IF) herausgegeben. Der neue Standard verspricht eine erheblich schnellere Datenübertragung und viele zusätzliche Funktionen.
Der neue Standard entspricht praktisch Intels Thunderbolt-3-Anschluss, der schon seit längerem auf dem Markt ist. Das ist kein Wunder, denn Intel hat endlich den Thunderbolt-3-Standard freigegeben. Bislang hat der Hersteller eine Gebühr für jedes Kabel und Gerät mit dem Standard verlangt. Bei Nutzern sorgt Thunderbolt 3 oft für Verwirrung, da der Standard den USB-C-Anschluss benutzt. Typ-C-Ports und -Kabel können daher sowohl USB als auch Thunderbolt 3 unterstützen. Allerdings ist nicht jedes Typ-C-Gerät auch mit Thunderbolt 3 kompatibel.
Mit dieser Unterscheidung soll jetzt Schluss sein. Die Spezifikationen von Thunderbolt 3 werden für den USB-4-Standard weitestgehend übernommen. USB 4 ist kompatibel mit Tunderbolt 3 und abwärtskompatibel zu USB 3 (3.1 und 3.2 inbegriffen) sowie USB 2.0. Auch Thunderbolt-3-Funktionen wie die Kapazität zur Stromübertragung mit bis zu 100 Watt kann in USB-4-Kabeln eingebaut werden. Damit können nicht nur Daten übertragen, sondern auch Laptops geladen werden.
Der USB-4-Standard wird den Typ-C-Anschluss verwenden und kann Daten mit Thunderbolt-3-Geschwindigkeit übertragen. Es sind also theoretisch bis zu 40 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) Bandbreite möglich – umgerechnet sind das 5 Gigabyte pro Sekunde (GB/s). In der Praxis bedeutet das etwa, dass ein Film in 4K-Auflösung in etwa zehn Sekunden übertragen wird. Die höhere Datenübertragungsrate ermöglicht außerdem die Verwendung eines USB-4-Kabels zum Anschließen von 4K-Monitoren. Somit bräuchte man keine zusätzlichen HDMI- oder DisplayPort-Kabel mehr, um den PC oder Laptop zu erweitern.
USB-Standards extrem unübersichtlich
Erst im August 2019 hat USB eine sehr verwirrende Namensänderung durchlaufen. Der aktuell verfügbare Standard ist USB 3.2. Dieser wird unterteilt in drei Geschwindigkeitsklassen: Gen 1, Gen 2 und Gen 2×2. USB 3.2 Gen 2×2, das mit 20 Gbit/s die doppelte Bandbreite von USB 3.2 Gen 2 hat und vorher als USB 3.2 bezeichnet wurde, ist die momentan schnellste USB-Verbindung. USB 3.2 Gen 2 selbst war ursprünglich als USB 3.1 bekannt und wurde schon einmal in USB 3.1 Gen 2 umbenannt. Es hat eine Bandbreite von bis zu 10 Gbit/s. Der Vielen noch als USB 3.0 bekannte Standard wurde bereits einmal in USB 3.1 Gen 1 umbenannt und heißt nun USB 3.2 Gen 1. Er hat eine Bandbreite von maximal 5 Gbit/s.
Auch interessant: Warum Smartphone-Besitzer ein USB-Kondom verwenden sollten
Das is alles äußerst verwirrend. Der Sinn dahinter: Wenn eine neue USB-Version vorgestellt wird, gehen ältere Versionen in der neueren auf und werden nur durch den „Gen“-Zusatz unterschieden. Erstmals ist das mit der Umbenennung von USB 3.0 und USB 3.1 in USB 3.1 Gen 1 und USB 3.1 Gen 2 passiert. Als USB 3.2 dazukam, wurden die vorherigen Versionen angepasst: aus USB 3.1 Gen 1 wurde USB 3.2 Gen 1 und aus USB 3.1 Gen 2 wurde USB 3.2 Gen 2. Sehr kompliziert, deswegen hier die kurze Zusammenfassung:
USB 3.2 Gen 1 (weiterhin bekannt als USB 3.0 und USB 3.1 Gen 1): 5 Gbit/s
USB 3.2 Gen 2 (weiterhin bekannt als UBS 3.1 und USB 3.1 Gen 2): 10 Gbit/s
USB 3.2 Gen 2×2: 20 Gbit/s
USB 4: 40 Gbit/s
Ob mit der Einführung von USB 4 auch die anderen USB-Standards angepasst werden, ist bislang unklar. Unabhängig davon ist es empfehlenswert, beim Kauf eines USB-Kabels auf die maximale Übertragungsrate zu achten und sich nicht auf bloße Angaben wie „USB 3.2“ zu verlassen.
Ratgeber Welche USB-Anschlüsse gibt es und was muss man dabei beachten?
Technik einfach erklärt Warum USB-C der beste Anschluss für Laptops und Smartphones ist
Hochwertige Komponenten So sieht Apples 179-Euro-Kabel von innen aus
USB ist nicht gleich USB
Als ob die Verwirrung um USB-Standards nicht schon groß genug wäre, muss noch zusätzlich zwischen der USB-Datenübertragungsrate und dem USB-Anschlusstyp unterschieden werden. Theoretisch kann jeder Kabeltyp, ob USB Typ-A, Typ-B, MicroUSB oder USB-C den USB-4-Standard oder niedriger bekommen. Bislang war es aber sogar den Herstellern möglich, ein USB-C-Kabel als USB-3.2-Kabel zu deklarieren, das jedoch nur eine 5 Gbit/s Übertragungsrate hat, die früher als USB 3.0 bekannt war. Die meisten Käufer wissen jedoch nicht, dass es auf den „Gen“-Zusatz ankommt und nur USB 3.2 Gen 2×2 die aktuell höchste Übertragungsrate von 20 Gbit/s liefert. Deshalb gilt: Beim Kauf eines USB-Kabels kommt es nicht nur auf den Kabel-Typ (A, C, Micro), sondern auch auf die Übertragungsrate an.