12. März 2019, 6:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Huawei will auch bei Notebooks in der Spitzenliga mitspielen. Dafür schickt der chinesische Hersteller das neue Matebook 13 ins Rennen. Es ist nicht nur rein optisch eine Herausforderung für Apples Macbook Air. Ein Vergleich.
Huaweis neues Matebook 13, das – nur wenige Wochen nach dem neuen MacBook Air – in Barcelona auf dem Mobile World Congress vorgestellt wurde, mit Apples Gerät messen lassen. Wie fällt der Vergleich aus?
Die Neuauflage des MacBook Air im Praxistest
Zunächst einige Äußerlichkeiten
Das Matebook 13 macht mit seinem Aluminiumgehäuse eine gute und stabile Figur. Das Design ist deutlich an das des MacBook Air angelehnt – mit einigen feinen Unterschieden. Zunächst fällt auf, dass das Matebook mit seinem 3:2-Format etwas kompakter und knuffiger wirkt. Es wiegt mit 1,28 Kilogramm minimal mehr als das Air (1,25 Kilogramm).
Innen lässt Huawei bei Tastatur und Display sichtbar weniger Rand und kommt beim Bildschirm dabei trotz des 3:2-Formats auf eine Diagonale von 33,02 Zentimetern (MacBook Air: 33,78 Zentimeter). Bei der Display-Auflösung kommt das Mate nicht ganz an das Air mit Retina-Display im 16:10-Format heran.
Beim Tippen spürt man bei der Huawei-Tastatur einen deutlicheren Hub als beim Apple-Gerät. Der Widerstand der Butterfly-Tastatur beim Macbook Air ist dagegen weicher. Auf Nutzer, die mit zehn Fingern blind schreiben, dürfte das Matebook komfortabler wirken. Letztlich ist es Geschmackssache, beide Tastaturen sind gut.
Eingabeflächen und Prozessoren
Das Trackpad des Matebook ist etwas kleiner und länglicher und reagiert wie viele Eingabeflächen bei Windows-Notebooks etwas nervöser auch auf kaum wahrgenommene Berührungen. Außerdem klickt die große mechanische Taste wirklich. Apple baut stattdessen im Macbook Air eine unbewegliche Eingabefläche mit „Taptic Engine“ ein. Sie simuliert den Tastendruck durch Vibrationsfeedback. Beide Geräte verfügen über einen Fingerabdruck-Sensor, der jeweils im Einschaltknopf steckt und einwandfrei funktioniert.
Während das Macbook Air standardmäßig mit einem Intel DualCore i5-Prozessor und Intel UHD Grafik-Chip ausgestattet ist, gibt es das MateBook in zwei Ausführungen: mit Intel Core i5 und i7-Prozessor der achten Generation und vier Kernen, inklusive eines Nvidia GeForce-Chip für bessere Grafikdarstellung. Rein von den Zahlen her liegt das Matebook damit in diesem Bereich vorn.
Die Anschlussmöglichkeiten sind bei beiden Geräten übersichtlich. Während das Air neben der Kopfhörerbuchse mit zwei Thunderbolt 3-Anschlüssen im USB-C-Format ausgestattet ist, verfügt das Matebook zwar auch über zwei USB-C-Ports, allerdings nimmt nur der linke Anschluss Ladestrom an. Das ist verwirrend und umständlich. Das Air ist hier nicht so wählerisch und akzeptiert Strom über alle Buchsen. Aufgeladen hängt es seinen chinesischen Verfolger mit bis zu 12 Stunden Laufzeit ab – beim Matebook ist nach 7,3 Stunden Schluss. Bei Video-Wiedergabe hält das Air mit bis zu 13 Stunden ebenfalls länger durch als sein Verfolger (10,3 Stunden).
Vorinstallierte Programme
Der größte Unterschied liegt aber in der Software. Hier lautet die Frage „Windows oder macOS?“. Das MateBook 13 wird mit Windows 10 in der Home-Edition, dem Edge-Browser und voreingestellter Suche mit Bing ausgeliefert. Vorinstalliert sind allerdings auch Programme, die nicht bei jedem Nutzer auf Begeisterung stoßen dürften, zumal eine saubere Deinstallation aufwendig sein kann. Dazu gehört eine Reihe von Spielen wie „Candy Crush“ oder „Township“, die Karrierenetzwerke Xing und LinkedIn fragen unaufgefordert nach einer Anmeldung. Apple erspart seinen Käufern solche „Angebote“.
Auch in Sachen Software begibt sich Huawei auf Aufholjagd. Mit der neuen Funktion Share 3.0 lassen sich ähnlich wie mit Apples Airplay Videos, Fotos oder Dateien schnell und kabellos mit dem Smartphone teilen – sofern ein aktuelles Modell von Huawei griffbereit ist.
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Fazit
Wer gerne mit Windows 10 arbeitet und ein handliches Gerät auch für unterwegs sucht, dem bietet Huawei mit dem Matebook 13 eine gute Wahl. Einem überzeugten Mac-Nutzer dürfte ein Umstieg dennoch schwer fallen. Denn endlich hat Apple seinem Leichtgewicht-Notebook auch ein hochauflösendes Retina-Display spendiert. Und in Sachen Ausdauer hängt das Macbook Air seinen Verfolger mühelos ab. Allerdings auch beim Preis: Rund 1350 Euro werden für das Basis-Air mit Retina-Display fällig. Das Matebook 13 gibt es ab 999 Euro.