20. April 2018, 11:00 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn Sie im Internet etwas suchen, müssen Sie nicht zwangsläufig zu Google greifen: Mit Bing, Startpage oder Qwant gibt es einige Alternativen, die weitaus besseren Datenschutz versprechen.
Für den Fall, dass Sie etwas im Internet suchen wollen, hat sich längst der Ausdruck „googlen” etabliert. Doch ist Google nicht die einzige Suchmaschine.
Es gibt einige Alternativen, sagt Alexander von Gernler, Vizepräsident der Gesellschaft für Informatik, die Ihnen nicht nur mehr Datenschutz, sondern in manchen Fällen auch nützliche Funktionen bieten. TECHBOOK verschafft Ihnen einen Überblick aller Suchmaschinen, wenn Sie abseits des Mainstreams suchen möchten.
https://www.techbook.de/easylife/hier-finden-sie-heraus-was-google-ueber-sie-weiss
Eine Vielzahl an Alternativen
Laut Gernler verdienen die meisten Suchmaschinen ihr Geld damit, dass sie Unternehmen entweder ein besseres Ranking in den Suchtreffern verschaffen oder ihnen Nutzer-Profile verkaufen, um personalisierte Werbe-Anzeigen zu erstellen.
Zu diesen Profilen gehören dann nur nicht die direkten Such-Daten zu Bildern, Videos und Seiten, sondern auch die Informationen aus allen Zusatz-Diensten, die mit der Suchmaschine verbunden sind – sprich Kalender, Mail, Karten, etc. Des Weiteren werden auch Cookies und IP-Adressen hinzugezogen.
Diese Daten werden dann dazu verwendet, Ihre Suchanfragen besser auf Sie zuzuschneiden. Das hat präzisere, aber auch manipulierte Ergebnisse zur Folge. Wenn das für Sie kein Problem ist, Sie aber trotzdem nach einer anderen Suchmaschine nutzen, wäre Bing einen Blick wert.
„Im Vergleich zu Google punktet Bing mit besseren Filtermöglichkeiten bei der Bildersuche“, sagt Cornelia Dlugos vom Fachmagazin „T3N“. Microsofts hauseigene Suchmaschine bietet zudem eine Vorschau-Funktion bei Videos an.
Wer dem Daten-Speichern und -Verkauf entgehen möchte, aber auf Google nicht verzichten will, kann seine Suchanfragen stattdessen über Startpage verschlüsseln. Der Anbieter führt nach der Eingabe dann eine normale Google-Suche durch, ohne dass dabei etwas über Sie gespeichert wird. Der niederländische Konzern verdient sein Geld mit nicht-personalisierten Werbeanzeigen.
Ganz ohne Profil-Erstellung kommen die Suchmaschinen DuckDuckGo und MetaGer aus. Letztere ist eine sogenannte Meta-Suchmaschine, was bedeutet, dass sie für die Suchanfrage gleich mehrere Suchmaschinen zu Rate zieht und am Ende die besten Ergebnisse daraus zusammenfasst.
Die Suchmaschine Qwant bietet einen Kompromiss aus Komfort und Datenschutz an. Interessierte können für bessere Ergebnisse ihre Daten speichern lassen, wenn sie dafür extra ein Konto auf der Seite einrichten. Alle anderen Nutzer können ohne Profil-Erstellung suchen. Die Ergebnisse werden dabei in den drei Rubriken Web, News und Social angezeigt.
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Entscheidung zwischen Komfort und Privatsphäre
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Nutzern empfiehlt Nutzern, allgemein keine Suchmaschinen zu verwenden, die Daten sammeln. Des Weiteren wäre es ratsam, regelmäßig die Suchmaschinen zu wechseln, Cookies zu löschen und nur Maschinen in Europa zu nutzen, da hier strengere Datenschutzvorschriften gelten.
Alexander von Gernler warnt zusätzlich davor, das Daten-Speichern auf die leichte Schulter zu nehmen. „Man kann nicht vorhersagen, wofür die Daten in Zukunft verwendet werden”, sagte er. Bei Suchmaschinen müssen Sie zwischen zwei Faktoren abwägen. Suchmaschinen mit Datenspeicherung ermöglichen bessere Suchergebnisse, in denen aber auch erkaufte Anzeigen erscheinen können. Suchmaschinen, die mehr Datenschutz anbieten, liefern Ihnen dafür neutralere Ergebnisse für Ihre Suche, die im schlimmsten Fall mehrere Anläufe erfordert.
Cornelia Dlugos fasst zusammen: „Letzten Endes müssen User abwägen, was ihnen wichtiger ist: Komfort und Funktionsumfang oder Datenschutz.”