20. Januar 2020, 12:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Keinen Fernseher, keine Lust auf Streamingdienste, aber mal wieder Lust aufs Zappen? Das gibt es eigentlich nur beim linearen TV via Kabel oder Antenne. Eigentlich. Denn längst gibt es Anbieter, die klassisches TV auch auf Smartphone, Tablet und Laptop bringen.
Video-on-Demand – also das Streamen von Filmen und Serien auf Abruf zur Wunschzeit – wird immer beliebter. Laut dem IT-Verband Bitkom konsumieren hierzulande mittlerweile 37 Prozent der Internetnutzer bezahlte Streaming-Angebote. Im vergangenen Jahr waren es noch 29 Prozent.
Aber neben all diesen On-Demand-Angeboten hat es auch das klassische Fernsehen ins Netz geschafft. Gleich mehrere Anbieter streamen lineares TV. Diese Angebote sind besonders für zwei Nutzergruppen interessant: Zum einen für die, die keinen Kabelanschluss und keine Sat-Schüssel haben oder die Antennenfernseh-Umstellung auf DVB-T2 nicht mitmachen wollten. Und zum anderen für alle, die auch unterwegs über ihre Smartphones, Tablets oder Notebooks linear fernsehen wollen. Nur im Ausland muss aus Lizenzgründen meist auf das heimische TV-Programm – egal auf welchem Weg es empfangen wird – verzichtet werden.
Große Provider bieten IPTV an
Es gibt zwei Arten von TV-Streaming-Anbietern: Die großen Internet-Provider, die Fernsehen nur über ihre eigenen Netze anbieten und TV-Anbieter, die über jede Internetverbindung genutzt werden können.
Zu den Internet-Providern mit TV-Angebot zählen etwa die Telekom, Vodafone und 1&1. Bei ihnen kann man nur fernsehen, wenn man auch ihren Internetanschluss gebucht hat. Das hat technische Gründe: „Um einen störungsfreien Empfang zu gewährleisten, sind Verteilernetze und Empfangsboxen genau aufeinander abgestimmt“, erklärt Nico Jurran vom „c’t“-Fachmagazin. Bei diesem sogenannten IPTV läuft der Stream daher stabil und in guter Qualität. Der Preis dafür ist aber ein eigener Receiver, den man vom Provider mieten oder kaufen muss.
Bei der Telekom geht es mit der Option MagentaTV preislich bei etwa 10 Euro los. Auch 1&1 startet ab etwa 10 Euro mit IPTV-Optionen, ähnlich wie Vodafone bei seiner GigaTV-App; über den Kabelanschluss kostet es rund 15 Euro. Alle bieten gegen Aufpreis auch Premium-Pakete, die etwa mehr Programme und mehr HD-Sender, aber teils auch Serien oder andere Video-on-Demand-Angebote bieten.
Online-Fernsehen mit Zattoo, Joyn und Waipu.tv
Wer Internet-TV freier mit verschiedenen Endgeräten oder auch unterwegs nutzen können möchte, kann auf Anbieter wie Zattoo oder Waipu.tv zurückgreifen. Sie funktionieren unabhängig vom Internet-Provider. Im vergangenen Jahr 2019 gab es noch vier solcher Anbieter auf dem Markt: Magine TV wurde allerdings im Februar 2019 eingestellt und TV Spielfilm LIVE verweist seine Kunden seit Juni 2019 zu Zattoo. Dafür gibt es seitdem auch einen neuen Anbieter: Joyn.
Neben dem kostenlosen Angebot mit 4o Sendern (u.a. die Öffentlich Rechtlichen Sender) startet Waipu.tv ab 5 Euro und bietet dafür 87 Sender und 25 Stunden Online-Aufnahmespeicher. Das Premium-Paket kostet 10 Euro und bietet mehr als 100 Sender bei 100 möglichen Stunden Aufnahmespeicher. Auch interessant: Neben deutschen Sendern gibt es ein türkisches Angebot in HD-Qualität.
88 Sender streamt Zattoo kostenlos, schaltet dabei aber eigene Werbung. Der Premium-Zugang mit 106 Sendern, davon 72 in HD und der Möglichkeit, bis zu 30 Sendungen aufzunehmen, kostet 9,99 Euro pro Monat. Für 13,99 Euro im Monat gibt es noch mehr Leistungen im sogenannten Zattoo ULTIMATE-Paket, zum Beispiel sind einige Sender sogar in Full-HD-Qualität verfügbar.
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Das kostenlose Angebot von Joyn ist ebenfalls werbegestützt und umfasst u.a. das lineare Fernsehprogramm der ProSiebenSat.1-Gruppe sowie das Angebot von Discovery. Zusätzlich können Interessierte JoynPLUS+ abonnieren, das zusätzliche Inhalte wie international erfolgreiche Serien wie Grey’s Anatomy zur Verfügung stellt und Joyn zum sogenannten Freemium-Modell macht.
Alle Angebote lassen sich entweder im Browser öffnen oder aber mit Apps für Android und iOS nutzen. Darüber hinaus stecken die Dienste teils auch in Spielkonsolen, Smart-TVs, Streamingboxen und -sticks.
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Mediatheken für Fernsehmuffel
Wer nur gelegentlich fernsieht, braucht vielleicht keine TV-Abos mit dutzenden Sendern, sondern wird mit den oft kostenlosen Angeboten in den Mediatheken der Sender selbst glücklich. „Die öffentlich-rechtlichen Sender streamen auch im Internet live und stellen die meisten Sendungen kostenfrei bis sieben Tage nach Ausstrahlung im Netz zur Verfügung“, erklärt Michael Gundall von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Auch die Privatsender bieten Mediatheken an.“ Oft sind darin die Angebote der einzelnen Senderfamilien zentral gebündelt. Einzelne Sendungen gibt es kostenlos, aber für den kompletten Zugang verlangen die Privaten in der Regel eine Monatsgebühr.