5. März 2019, 12:46 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In Barcelona kommen die Steaks nicht aus der Fabrik, sondern aus dem Drucker. In nur zehn Minuten druckt ein spanisches Start-up vegane Steaks.
Es klingt wie in einem Science-Fiction-Film: Das spanische Start-up NOVAMEAT stellt womöglich das Essen der Zukunft her. Ihr veganes Steak wird zwar genauso wie das herkömmliche Steak in der Pfanne gebraten, ist aber von einem 3D-Drucker gedruckt worden.
Entwickelt wurde die Idee vom druckbaren pflanzlichen Fleischersatz für den Drucker von dem Forscher Giuseppe Scionti. Das synthetische Fleisch soll die Textur von Rindfleisch oder Hähnchen besitzen. Mit der Hilfe von pflanzlichen Proteinen, die Proteinkomplexe nachahmen, soll der herkömmliche Fleischgeschmack entstehen. Proteinkomplexe kommen in richtigem Fleisch vor.
Start-up will Problem lösen
„Das derzeitige Viehsystem ist für die Umwelt nicht nachhaltig und es ist wichtig, eine Lösung für dieses dringende Problem zu finden“, sagt Erfinder Giuseppe Scionti. Genau daran hat der Forscher in den vergangenen Jahren gearbeitet. „Nova Meat ist ein Start-up, das sich auf Lebensmitteltechnologie konzentriert und versucht, das derzeitige Viehsystem und die Lebensmittelversorgung so zu verändern, dass es in Zukunft Alternativen zu Tierfleisch gibt, in Supermärkten und auch in Restaurants“, sagt Scionti.
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So wird das Steak gedruckt
Hergestellt werden die Steaks aus einer rötlichen Paste. Diese wird in den 3D-Drucker eingeführt. Durch eine Düse wird die Substanz zu einem Stück Fleisch geformt. „Diese von mir entwickelte Technologie ist in der Lage, Strategien für Bioprinting zu verwenden und diese anzupassen, um einen Fleischersatz zu erzeugen“, erklärt Scionti.
Der italienische Forscher versichert, er habe für sein Steak Rohstoffe verwendet, die sich nicht negativ auf die Umwelt auswirken. Deshalb habe er sich unter anderem gegen Avocado oder Quinoa entschieden, weil die steigende Nachfrage nach diesen importierten Lebensmitteln schlechte Auswirkungen auf die Umwelt haben würde.
Aktuell kostet der Druck von 100 Gramm Gemüsefleisch circa 3 US-Dollar (umgerechnet 2,65 Euro). Das soll sich aber ändern, sobald das Druck-Steak kompatibel für einen breiten Kundenkreis ist. Mit steigender Produktionsmenge würde der Preis sinken. Im vergangenen Sommer meldete der Italiener bereits ein Patent für sein Produkt an.
Nur an einer Sache scheint es derzeit noch zu haken, denn das synthetische Fleisch schmeckt noch nicht wie ein Rindersteak. Um genau dieses Problem zu beheben, hat sich Scionti bereits begonnen, sich mit Köchen auszutauschen.
„Bei den Produkten, die bereits auf dem Markt sind, handelt es sich entweder um Burger, die auf pflanzlicher Basis hergestellt werden, jedoch nach echtem Fleisch schmecken, oder Ersatzstoffe auf Sojabasis, die die Textur eines faserigen Fleischstücks aufweisen, nicht jedoch den Geschmack“, sagt Scionti. Das will das Start-up ändern und ein Steak drucken können, das beides kann: Es soll die Textur von Rindfleisch besitzen und auch genauso schmecken. Einziger Dämpfer: Noch ist das Steak aus dem Drucker nicht für den Massenmarkt erhältlich, erst in fünf Jahren soll es laut dem Erfinder so weit sein.