13. Dezember 2019, 11:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es ist so weit: Ein halbes Jahr nach Vorstellung sind der neue Mac Pro und das Pro Display XDR offiziell. Die neue Pro-Hardware macht Schlagzeilen, mit einem vollausgestatteten Mac Pro, der mit 62.000 Euro fast so viel wie ein vollausgestatteter Tesla Cybertruck kostet. Aber mit 400 Euro extra für vier Rollen ist der Mac Pro schließlich auch fahrbar.
Ein Monitor für über 5000 Euro?
Zankapfel ist auch wieder das Pro Display XDR, das inklusive Standfuß fast 6600 Euro kosten kann. Schlagzeilen hat im Juni 2019 vor allem der „Pro Stand“ – ein beweglicher Standfuß für das Pro Display XDR – gemacht. Kein Wunder, denn für den Preis von 999 US-Dollar (in Deutschland nun 1099 Euro) bekommt man auch ein MacBook. Als Argument ging damals um, dass ja sowieso jeder professionelle Kunde seinen eigenen Standfuß hätte und deswegen nicht auf den Pro Stand angewiesen sei. Doch an das Pro Display XDR lässt sich nicht ohne weiteres ein Standfuß befestigen. Hierfür ist ein VESA-Mount-Adapter von Nöten, das ganze 219 Euro kosten soll. 219 Euro für vier Löcher, durch die sich Schrauben drehen lassen.
Ebenfalls für Lacher sorgt ein Dokument auf Apples Support-Seite, in dem steht, dass die teurere Version des Pro Display XDR mit spiegelungsfreiem Nano-Texture-Glas nur mit dem mitgelieferten Putztuch zu reinigen sei. Alles andere würde die empfindliche Beschichtung zerstören. Wer sein Tuch verliert, solle doch bitte Apple kontaktieren, um Ersatz zu bekommen.
Apple hat die „Prosumer“ im Griff
„Prosumer“ sind diejenigen, die professionelle Produkte kaufen, obwohl sie nicht für berufliche Zwecke einsetzen. Die weite Verbreitung von MacBooks ist ein Beispiel dafür. Kaum ein anderes Unternehmen setzt so viele als „Pro“ eingestufte Geräte an Hobby-Nutzer ab wie Apple. Der Unterschied zu anderen ist: Apple versteht es, selbst seine professionellen Produkte als cool und für Jedermann zu vermarkten. Obwohl normale Nutzer nie einen Mac Pro oder ein Pro Display XDR brauchen werden, finden sie das Design und die Leistung toll. HP und Dell stattdessen, die teilweise noch viel stärkere Workstations und noch bessere Bildschirme anbieten, würden ihre neuen Modelle nie auf einem groß angelegten Event vorstellen. Und warum auch? Niemand würde sich dafür interessieren.
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Es geht auch noch teurer
Bei aller Kritik, das Pro Display XDR ist ein guter Monitor. 32 Zoll Größe, 6K-Auflösung, 1600 Nits Helligkeit, 1.000.000:1 Kontrastverhältnis, 10-Bit Farbtiefe und DCI/P3-Farbraumabdeckung. Der Kontrast ist sehr gut und die Helligkeit hervorragend. Aber vor allem eine exakte Farbraumabdeckung ist für Foto- und Video-Schneider besonders wichtig. High-End-Monitore mit 8K-Auflösung mit exakter Farbwiedergabe können schon mal gut und gerne über 10.000 Euro kosten. Das Pro Display XDR ist also eher noch auf halber Strecke.
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Professionelle Käufer interessiert es nicht, dass professionelle Geräte mehr Geld kosten als Verbrauchergeräte. Sie erfüllen einen bestimmten Zwecke und dafür sind sie ihr Geld wert. Dass das Pro Display XDR und auch der neue Mac Pro trotzdem überteuert sind für die Hardware, die darin steckt, hat einen einfachen Grund. Apple hat ein einzigartiges Verkaufsargument: Nur auf seinen Geräten läuft offiziell macOS und nur seine Geräte bekommen von dem Unternehmen selbst Support. Wer mit macOS arbeitet und auf das, was Apple anbietet, angewiesen ist, stellt sich gar nicht die Frage, ob eine Windows-Workstation nicht eigentlich günstiger ist und mehr Leistung bietet.