18. Oktober 2018, 16:50 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Unter der Eigenmarke Basics vertreibt Amazon seit einigen Jahren alltägliche Produkte wie Kabel, Kopfhörer oder Batterien zu günstigen Preisen. Doch stimmt auch die Qualität? TECHBOOK hat ein paar Basics-Produkte bestellt und sie einige Monate lang getestet.
In den Einkaufskorb wanderten Bluetooth-Lautsprecher, Kabel, ein Stativ, eine Maus und ein paar Kopfhörer. Da besonders günstige Geräte oft am Anfang reibungslos laufen, sich aber schon nach wenigen Wochen erste Abnutzungserscheinungen zeigen, hat die Redaktion die Produkte einige Monate im Alltag benutzt. Nur so konnten die Tester eine echte Kaufempfehlung aussprechen oder von den Basics abraten. Hier im Video sind zudem alle Produkte noch mal im Bewegtbild:
Inhaltsverzeichnis
Bluetooth-Lautsprecher
Amazon will mit seinen Basics-Produkten ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Das gilt auch für den kleinen Bluetooth-Lautsprecher BSK30, den es in Rot, Blau und Schwarz für 24 Euro gibt. Schon optisch macht das Gerät einen guten Eindruck: Es sieht schlicht aus – geradezu minimalistisch – und ist dabei einwandfrei verarbeitet. Sehr schlicht sind die Funktionen: Ein-/Aus-Schalter, Lautstärketasten sowie eine Taste zum Annehmen und Abweisen von Anrufen. Die Verbindung klappte bei unserem Test zunächst problemlos, das Gerät wurde beim Einschalten sofort vom iPhone erkannt. Allerdings verband es sich nicht immer automatisch, nachdem es aus dem Stand-by-Modus aktiviert wurde. Alternativ gibt es noch einen 3,5-mm-Klinkeneingang für den Anschluss von Audiogeräten per Kabel. Durchhalten soll der Winzling bis zu 12 Stunden, bevor man ihn wieder aufladen muss.
Und dann kam der Klang. Plötzlich war der gute erste Eindruck wie weggeblasen. Was aus der Box rauskommt, klingt mehr nach Fahrstuhl-Musik als nach Unterhaltung: keine Bässe, schwache Hochtöne und eine Betonung der Mitten. Das bringt zwar eine gute Sprachverständlichkeit, aber wir wollen ja keine klaren Bahnhofsdurchsagen hören, sondern Musik, die uns mitreißt. Vielleicht darf man das für 23,99 Euro einfach nicht erwarten – Basic eben.
Was uns sonst noch fehlt: ein Spritzwasserschutz für den Outdoor-Einsatz, falls es mal unerwartet regnet oder am Wasser etwas wilder zugeht.
TECHBOOK meint
Klein, leicht, ordentlich verarbeitet
Schwacher Klang, kein Spritzwasserschutz
Lightning-Kabel
Mit dem Lightning-Kabel bietet Amazon eine günstige Alternative zum Originalzubehör für iPhone, iPod und iPad an. Das von Apple zertifizierte Amazon-Kabel (MFi) kostet mit einer Länge von 0,9 m nur 6,59 Euro und ist damit deutlich günstiger als das Original für 25 Euro (gleicher Preis für 0,5m und 1m). Die in Weiß und Schwarz erhältlichen Ladekabel sind außerdem in den Längen 10 cm (6,99 Euro), 1,8 m (9,64 Euro) und 3 m (10,76 Euro) verfügbar und damit für verschiedene Anwendungsmöglichkeit wie zum Beispiel Schreibtischarbeit perfekt geeignet. Im Vergleich dazu bietet Apple als Alternative zu den 0,5 – und 1-Meter-Kabeln nur noch ein 2-Meter-Kabel für stolze 35 Euro an.
Das Kabel gleicht dem Apple-Original optisch wie ein Ei dem anderen. Lediglich ein Amazon-Basics-Logo beim Lightning-Stecker macht den Unterschied deutlich. Auch qualitativ steht es dem Original in nichts nach. Im Gegenteil: Die Amazon-Variante konnte im Langzeittest überzeugen, denn die Gummiverkleidung ist an den Knickstellen auch nach Monaten nicht gerissen – ein Problem, das viele Apple-Kunden beim Original beklagen.
TECHBOOK meint
Günstiger Preis, verschiedene Längen
Bruchstellen können nicht gänzlich ausgeschlossen werden
Netzteil/Ladegerät mit 2 USB-Anschlüssen (24 Watt)
Passend zum Lightning-Kabel und natürlich auch für alle anderen Smartphone-Strippen gibt es im Sortiment von Amazon Basics auch ein Netzteil/Ladegerät. Wir raten vor allem jedem iPhone-Besitzer, den mitgelieferten originalen Apple-Ladestecker gegen ein stärkeres Netzteil auszutauschen. Das Apple Standardprodukt kommt nämlich gerade einmal auf mickrige 5 Watt. Zum Vergleich: Während das Apple-Netzteil rund 3,5 Stunden benötigt, um ein iPhone 8 Plus vollständig zu laden, dauert es bei einem 24-Watt-Netzteil nur gut zwei Stunden. Dieses Ergebnis liefert im Test auch das Ladegerät von Amazon Basics in Verbindung mit dem Basics-Lightning-Kabel.
Mit der getesteten Variante mit 2 USB-Anschlüssen zum Preis von etwa 12 Euro können Sie zwei Geräte parallel laden – jeweils mit 24 Watt. Wem auch ein USB-Anschluss ausreicht, der kann auch zu der günstigeren Variante für knapp 10 Euro (im Zweierpack für 13 Euro) greifen. Alles in allem eine günstige und nützliche Netzteil-Alternative, die auch im Langzeittest (seit November 2017) überzeugen konnte.
TECHBOOK meint
Günstiger Preis, mehrere USB-Ports
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In-Ear-Kopfhörer für den Sport
Rund 16 Euro will Amazon für seine Sport-Kopfhörer haben. Gegen Schweiß und Regenschauer sind sie nach dem IPX5-Standard geschützt. Im Kabel befinden sich ein integriertes Mikrofon und eine Taste zum Annehmen von Anrufen. Damit kann auch die Musik angehalten und gestartet werden. Die Lautstärke lässt sich leider nicht über die Mini-Fernbedienung regeln. Es gibt sechs Paar von Silikon-Passstücken – damit dürften sie vielen Ohren passen. Für unseren Geschmack dichteten sie nicht gut genug vor Außengeräuschen ab, aber viele Nutzer finden das besser so.
Das Kabel wird hinter den Ohrmuscheln geführt, um einen sicheren Halt zu gewährleisten. Wir fanden es zu fummelig, die Kabel immer korrekt zu justieren und zurechtzubiegen. Zudem verhedderte sich das Kabel sehr leicht. Wer keine hohen Ansprüche an Klangqualität hat und einfach nur musikalische Untermalung beim Sport will, der kann hier ruhig zugreifen, denn insgesamt klingen die Kopfhörer sauber und ausgewogen. Wir fanden den Sound aber insgesamt zu flach, wenig dynamisch, nicht mitreißend und auch die maximale Lautstärke zu gering.
TECHBOOK meint
Für Sport ausreichender Klang, regen- und schweißresistent, sicherer Sitz
Klang nichts für Anspruchsvolle, nerviges Kabel, umständliche Kabelführung
Premium-Bügelkopfhörer
Das Wort Premium hat in der Bezeichnung dieses 20-Euro-Kopfhörers eigentlich nichts verloren. Der Bügel besteht aus rauem Hartplastik, die Muscheln aus glänzendem Hartplastik, die Polster aus Kunstleder und das Verbindungskabel wirkt insbesondere am Klinkenanschluss nicht wirklich stabil. Umso erstaunter waren wir beim Klang. Überraschend druckvoll und bassstark kamen die ersten Töne rüber und machten durchaus Spaß. Die Lautstärke ist auch mehr als ausreichend.
Schwach wiedergegeben werden allerdings Stimmen. Sie wirken nasal, wie hinter einem dicken Vorhang, es fehlt ihnen an Authentizität und Feinzeichnung. Das ist natürlich nichts für anspruchsvolle Musikhörer. Wer aber einen Kopfhörer sucht, der gut abschottet ohne teure Geräuschunterdrückung (Noise Cancelling), der kann diesen ausprobieren. Uns war der Druck des Bügels auf dem Kopf aber zu hoch. Da der Bügel aus Hartplastik besteht, lässt er sich auch nicht dehnen, ohne einen Bruch zu riskieren.
TECHBOOK meint
Starker Bass, ordentliche Abschottung von Außengeräuschen
Plastik dominiert, Bügel drückt zu stark, Klang geht ins Nasale
Amazon Basics Stativ
Das „Amazon Basics Leichtes Stativ“ kommt mit Tragetasche, Schwenkkopf und integrierter Wasserwaage. TECHBOOK hat das Stativ für zahlreiche Videodrehs verwendet. Dabei fiel auf: Videoaufnahmen sind nur aus fester Position möglich, denn Schwenks oder Bewegungen mit dem Kopf sind einfach zu ruckelig. Die integrierte Wasserwaage arbeitet ungenau.
Amazon gibt die maximale Nutzlast mit 3 Kilogramm an. Doch bereits mit einer Einsteiger-Spiegelreflexkamera mit Objektiv wirkt das Konstrukt eher wackelig. Deshalb sollte man auf Belastungen von mehr als 1500 Gramm verzichten und ein robusteres Stativ wählen. Bei einem Preis von rund 24 Euro können unterm Strich aber alle, die eine stabile, feste Kameraposition suchen, getrost zuschlagen. Mehr als ein Preis-Leistung-Produkt sollte man aber nicht erwarten.
TECHBOOK meint
Geringes Gewicht, einfacher Aufbau, Transporttasche
Billige Verarbeitung, nicht für Bewegungen geeignet
HDMI-Kabel
Schmale 6 Euro kostet das HDMI-Kabel mit einer länge von 1,8 Meter, gegen geringe Aufpreise gibt es auch noch längere Strippen. Die Kabel entsprechen dem aktuellen Standard HDMI 2.0, übertragen also auch 4K- und 3D-Inhalte. Gut: Beide Anschlüsse sind mit Plastikkappen gesichert, außerdem mit eine Goldschicht überzogen. Vorsicht: Auch wenn Kabel-Hersteller gerne davon sprechen, dass goldene Anschlüsse für bessere Bild- und Tonsignale sorgen – das stimmt nicht! Aber: Der Goldüberzug macht das Kabel weniger Anfällig für Zersetzung (Korrosion) und ist ein Qualitätsmerkmal, das nicht jedes Kabel in dieser Preisklasse hat. Im Test tat es ohne Anstand seinen Dienst, hatte keine Aussetzer und knickte auch nicht ein. Kaufempfehlung!
TECHBOOK meint
Günstig, Schutzkappe, vergoldete Anschlüsse
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Gaming-Maus
19 Euro für eine Gaming-Maus – klingt zu gut, um wahr zu sein? Ist es auch, denn die Maus kommt zwar im Gamer-typischen Look mit bunter LED-Beleuchtung daher, setzt aber leider auf einen billigen Sensor. Dabei scheint die Formel sonst zu stimmen. Das Plastik fühlt sich sehr wertig an und die linke und rechte Maustaste haben einen leichtgängingen und präzisen Druckpunkt sowie eine Ausbuchtung für die Finger, um deren Position zu fixieren. Die Daumentasten sind optimal erreichbar, haben aber auf der Oberseite einen glänzenden Look, der nicht jedem gefällt. Das geflochtene Kabel rundet den äußeren Eindruck mit einer edlen Note ab.
Die kostenlose Software, die entweder von der Amazon-Produktseite geladen oder von der mitgelieferten CD installiert werden kann, hat eine sehr übersichtliche Oberfläche mit vielen Einstellungen. Mit dem Programm sind alle Tasten der Maus frei programmierbar. Auch die Abtastrate (DPI) ist mit der Software veränderbar. Die Farben der LEDs für das Logo und das Scrollrad sind unabhängig voneinander konfigurierbar und können mit Effekten wie Pulsieren oder Blinken in verschiedenen Abständen versehen werden. Um die individuellen Einstellungen abzuspeichern, kann man bis zu fünf Profile anlegen und sogar eine Makro-Taste festlegen, um direkt zwischen den Profilen zu wechseln.
Negativ aufgefallen sind uns das schwere Gewicht der Maus und deren schiere Größe. Für Menschen mit kleinen Händen ist die Maus ein No-Go. Auch sollte man kräftige Finger haben, denn der mittlere Klick auf dem Scrollrad kann nur mit beträchtlichem Kraftaufwand ausgelöst werden. Doch besonders enttäuscht hat uns der Sensor. Er ist zwar in einer guten Position und erkennt Bewegung durchaus präzise, aber die maximale Abtastgeschwindigkeit ist so gering, dass bei kleinen schnellen Bewegungen häufig Fehler auftreten können. Hier hat Amazon am falschen Ende gespart und auf einen billigen Sensor gesetzt, der eher fürs Büro geeignet ist, aber nicht wirklich für Gaming.
TECHBOOK meint
Dual-Zonen RGBs, ergonomisches Design, aufgeräumte Software
Billiger Sensor, schweres und großes Gerät, schwergängige mittlere Taste