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11. Februar 2025, 7:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer seinen Router austauscht, sollte das alte Gerät nicht sorglos weitergeben oder entsorgen: Dort sind sensible Zugangsdaten für Internet und Telefonnetz enthalten. Und diese sollten nicht in fremde Hände gelangen.
Beim Wechsel des Internet-Routers entsorgen viele Verbraucher ihr altes Gerät unbedacht oder verkaufen es weiter. Dabei birgt dies erhebliche Risiken, warnt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Ein Router speichert nicht nur die Zugangsdaten für das Internet, sondern auch für die Telefonie. Wird das Gerät ohne vorheriges Löschen der Daten weitergegeben, kann dies zu erheblichem Missbrauch führen.
Übersicht
Router als Heimzentrale speichern zahlreiche sensible Daten
Moderne Router sind nicht nur für den Internetzugang zuständig, sondern speichern auch zahlreiche sensible Informationen. Neben den Zugangsdaten zum WLAN sind häufig auch VoIP-Daten für die Internettelefonie hinterlegt. Wenn ein ausrangierter Router in falsche Hände gerät, kann er missbräuchlich genutzt werden, um unbefugt Telefonate zu führen oder den Zugang zum Heimnetzwerk zu übernehmen.
Ein besonders drastischer Fall ereignete sich in Mainz: Ein Verbraucher hatte seinen alten Router nicht zurückgesetzt und entsorgt. Später wurde das Gerät offenbar aus dem Recyclingkreislauf entnommen und von einer unbekannten Person weitergenutzt. Die Folge: hohe Telefonkosten, die dem ursprünglichen Besitzer in Rechnung gestellt wurden. Um solche Vorfälle zu vermeiden, empfiehlt die Verbraucherzentrale dringend, alte Router vor dem Verkauf oder der Entsorgung auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen und alle gespeicherten Daten zu löschen.
Warum ist das Zurücksetzen des Routers so wichtig?
Ein Router speichert weit mehr Daten, als viele Verbraucher vermuten. Dazu gehören:
- WLAN-Zugangsdaten (SSID und Passwort)
- Internetzugangsdaten des Providers
- VoIP-Daten für Internettelefonie
- Firewall- und Portfreigaben
- Einstellungen für verbundene Geräte
Besonders problematisch ist die Speicherung der VoIP-Daten. Ohne eine Löschung dieser Zugangsdaten könnten Unbefugte den Router erneut mit dem Internet verbinden und auf Kosten des Vorbesitzers telefonieren. Manche Betrugsfälle zeigen, dass dies zu unerwartet hohen Rechnungen führen kann.
Auch wenn der Router nur entsorgt wird, kann er theoretisch wieder in Umlauf geraten. Recyclinghöfe oder Elektroschrotthändler verarbeiten Altgeräte, und in manchen Fällen werden funktionierende Router weiterverkauft. Ohne ein Zurücksetzen der Werkseinstellungen bleiben die Daten im Gerät gespeichert und könnten ausgelesen werden.
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So setzt man einen Router sicher auf Werkseinstellungen zurück
Um sicherzustellen, dass keine persönlichen Daten im Router verbleiben, sollte das Gerät vor der Weitergabe oder Entsorgung auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden. Die meisten Router-Hersteller bieten dafür eine einfache Option in den Systemeinstellungen an. Um diese aufzurufen, benötigen Nutzer Zugriff auf die Benutzeroberfläche. Und das geht wie folgt:
Verbinden Sie den Router (per LAN-Kabel oder WLAN) mit einem PC oder Laptop. Rufen Sie nun die Konfigurationsseite im Browser auf (meist unter 192.168.1.1 oder 192.168.0.1). Fritzboxen erreicht man mit dem Befehl https://fritz.box. Melden Sie sich mit den Zugangsdaten an (Benutzername/Passwort sind oft auf der Unterseite des Routers vermerkt).
Haben Sie Zugriff auf das Menü, suchen Sie in den Einstellungen nach dem Punkt „Zurücksetzen“ oder „Factory Reset“. Bestätigen Sie den Vorgang. Der Router startet neu und löscht alle gespeicherten Daten.
Alternativ lassen sich viele Router auch per Knopfdruck zurücksetzen. Schauen Sie dazu am Gerät nach, ob sie eine Reset-Taste finden. Halten Sie den Knopf für mindestens 10–30 Sekunden gedrückt, bis das Gerät neu startet.
Egal, wie der Router zurückgesetzt wurde, man sollte den Vorgang auf jeden Fall prüfen. Versuchen Sie dazu, sich mit den gewohnten Zugangsdaten anzumelden. Wenn das nicht möglich ist, wurde das Zurücksetzen erfolgreich durchgeführt.
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Router sicher entsorgen oder weitergeben
Nachdem der Router zurückgesetzt wurde, stellt sich die Frage, was mit dem Altgerät geschehen soll. Es gibt mehrere Möglichkeiten:
Router sicher entsorgen:
- Elektroschrott-Annahmestellen nutzen: Viele Kommunen bieten Recyclinghöfe an, die alte Elektronikgeräte fachgerecht entsorgen.
- Elektronikhändler fragen: Einige Fachgeschäfte nehmen alte Router zurück – oft sogar kostenlos.
- Hersteller-Rücknahmeprogramme nutzen: Große Hersteller wie AVM (Fritzbox) oder Telekom (SpeedPort) bieten teilweise Programme zur umweltgerechten Entsorgung an.
Router verkaufen oder verschenken:
Wenn der Router noch funktionsfähig ist, kann er verkauft oder gespendet werden. Vor dem Weiterverkauf sollten folgende Schritte durchgeführt werden:
- Werkseinstellungen zurücksetzen (siehe oben).
- Router von allen Online-Konten entfernen, falls er mit einer Cloud- oder App-Steuerung verbunden war.
- Zubehör beilegen: Ein vollständiges Set mit Netzteil und Originalverpackung steigert den Wiederverkaufswert.
Die Entsorgung elektronischer Geräte unterliegt in Deutschland dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG). Nach diesem Gesetz ist es verboten, Router oder andere Elektrogeräte über den Hausmüll zu entsorgen. Stattdessen müssen Altgeräte fachgerecht recycelt werden. Verbraucher können diese entweder zu einer kommunalen Sammelstelle bringen oder beim Kauf eines neuen Routers im Fachhandel zurückgeben.
Darüber hinaus sollten Unternehmen darauf achten, dass sie sich an die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) halten. Werden Router mit sensiblen Firmendaten entsorgt, müssen diese vorher sicher gelöscht werden, um Datenschutzverletzungen zu vermeiden.
![In der Weboberfläche des Routers können Sie zahlreiche Einstellungen vornehmen.](https://cdn.book-family.de/techbook/data/uploads/2018/07/avm_lifestyle_fritzbox_medienzentrale_02_1532506553.jpg?impolicy=channel&imwidth=128)
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So vermeiden Sie Risiken beim Routertausch
Das Austauschen eines Routers ist mehr als nur das Anschließen eines neuen Geräts – es erfordert auch eine sorgfältige Datenlöschung. Wer den alten Router nicht zurücksetzt, läuft Gefahr, dass Unbefugte auf seine Internet- und Telefondaten zugreifen können. Besonders die gespeicherten VoIP-Daten können zu teuren Betrugsfällen führen.
Deshalb gilt: Vor dem Weitergeben oder Entsorgen immer auf Werkseinstellungen zurücksetzen, Datenlöschung überprüfen und Router fachgerecht entsorgen oder verkaufen.
Durch diese Maßnahmen schützen Verbraucher nicht nur ihre eigenen Daten, sondern vermeiden auch unnötige Kosten durch möglichen Missbrauch.