22. April 2024, 8:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
In der Statusleiste des Smartphones sammeln sich eine Reihe seltsamer Zeichen. TECHBOOK gibt den Überblick, was LTE, E, 5G und Co. neben den Mobilfunk-Balken eigentlich bedeuten.
In der Statusleiste des Smartphones am oberen Display-Rand sammeln sich die unterschiedlichsten Zeichen und Benachrichtigungen. Je nach Smartphone und Betriebssystem steht neben dem Symbol zum Mobilfunkempfang in der Regel auch eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben wie etwa 5G oder LTE. Diese stehen für den Mobilfunkstandard, mit dem sich das Smartphone ins jeweilige Mobilfunknetz einwählt, und geben Aufschluss über die Geschwindigkeit des mobilen Internets (sofern die eigene Internetverbindung nicht gedrosselt ist). TECHBOOK gibt den Überblick, welcher Begriff was bedeutet.
Übersicht
Relikte aus den 2000er-Jahren
Zugegeben, an die Bezeichnungen UMTS, HSDPA und HSDPA+ werden sich nicht mehr alle erinnern. UMTS (Universal Mobile Telecommunication System) bezeichnet einen der Mobilfunkstandards der dritten Generation (3G) und war seit 2008 flächendeckend in Deutschland verfügbar – zu dieser Zeit kamen die ersten Smartphones auf den Markt. HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) und seine Weiterentwicklung HSDPA+ sind die nächsten Evolutionsstufen von 3G.
Das Ziel von HSDPA war es, DSL-ähnliche Geschwindigkeiten im UMTS-Mobilfunknetz zu ermöglichen. Auf den meisten Smartphones wurde die Technik mit einem H abgekürzt. Nur auf Apples iPhones wurde weiterhin 3G angezeigt – die höhere Geschwindigkeit war aber unabhängig von der Bezeichnung verfügbar. HSDPA+ ermöglichte dann sogar eine doppelt so hohe Download-Rate.
Anfänglich lag die Download-Rate bei 384 Kbit/s (Kilobit pro Sekunde), mit HSDPA steigerte sie sich auf 7,2 Mbit/s und mit HSDPA+ schließlich auf 14,4 Mbit/s. Zum Vergleich: Der heutige 5G-Mobilfunkstandard ermöglicht – im Idealfall – eine Downloadgeschwindigkeit von bis zu 10 Gbit/s. Das 3G-Netz wurde in Deutschland 2021 final abgeschaltet.
5G-Standard gilt längst nicht für alle
Mittlerweile sind etwa 91 Prozent des Bundesgebietes durch mindestens einen Netzbetreiber mit 5G abgedeckt. Zu den Betreibern gehören die Telekom, Vodafone und O2 sowie mit bisher geringer Flächenabdeckung 1&1. Doch allein die Verfügbarkeit von 5G bedeutet noch nicht, dass alle Nutzerinnen und Nutzer den modernen Standard auch nutzen können. Dazu benötigt man ein 5G-fähiges Smartphone und einen entsprechenden Tarif.
Die ersten 5G-fähigen Smartphones erschienen 2019 und gehören seitdem standardmäßig zum Repertoire der großen Gerätehersteller. Auch die Netzbetreiber haben 5G mittlerweile in die meisten ihrer Tarife integriert. Doch Drittanbieter, die die Netze von Telekom, Vodafone und O2 mitbenutzen, verlangen häufig einen Aufpreis, wenn der Tarif auch einen 5G-Zugang enthalten soll – wenn sie 5G überhaupt anbieten.
Was ist richtig – 4G oder LTE?
Wer kein 5G-fähiges Smartphone hat oder in einem Gebiet mit schlechter Abdeckung unterwegs ist – was auf manch einer Bahnstrecke vorkommen soll –, entdeckt in der Statusleiste neben den Mobilfunkbalken die Buchstabenkombination LTE. Diese im Vergleich zu HSDPA deutlich knackigere Abkürzung steht für Long Term Evolution, an deren flächendeckender Verbreitung die Netzbetreiber schon seit 2011 arbeiten. Mit LTE sind Datenübertragungen von bis zu 100 MBit/s möglich. LTE Advanced ist eine Erweiterung von LTE und ermöglicht Datenübertragungen von bis zu 1 Gbit/s.
Im alltäglichen Sprachgebrauch werden LTE und 4G häufig synonym verwendet, dabei besteht zwischen ihnen ein haarfeiner Unterschied. 4G bezeichnet den internationalen Mobilfunkstandard, der 2012 auf der Weltfunkkonferenz in Genf festgelegt wurde. Bei LTE handelt es sich dagegen um die Mobilfunktechnologie, die früher nur bei den Netzbetreibern Vodafone, Telekom und Telefónica Deutschland (O2) zur Verfügung stand. Erst mit der Abschaltung des UMTS-Netzes haben auch Billiganbieter das LTE-Netz in ihren Angebotsumfang aufgenommen. In der Statusleiste des Smartphones werden die Begriffe LTE und 4G oft synonym eingesetzt und bedeuten in diesem Fall das Gleiche: eine solide Internetgeschwindigkeit.
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2G und Edge
GSM, auch 2G genannt, ist die technische Grundlage für die Telefonnetze in Deutschland und stammt aus den 1990er Jahren. Als GPRS bezeichnet man eine Übertragungstechnik von mobilen Daten im GSM-Netz. Dabei steht GPRS für General Packet Radio Service und GSM für Global System for Mobile Communications. Auf dem Smartphone wurde dieser Standard als G oder 2G dargestellt und stellt die langsamste Stufe des mobilen Internets dar.
Daten werden mit maximal 55,6 Kbit/s übertragen. Eine einminütige Sprachnachricht auf WhatsApp ist etwa 200Kb groß. Die Geschwindigkeit ist mit früheren ISDN-Verbindungen vergleichbar. Im Gegensatz zu 3G ist das 2G-Netz in Deutschland noch aktiv. Genauer gesagt gibt es sogar drei 2G-Netze von unterschiedlichen Anbietern. Für mobiles Surfen ist 2G heutzutage aber nahezu irrelevant.
EDGE bezeichnet eine Technik zur Erhöhung der Datenübertragung im GSM-Netz. Diese wird mit einem E abgekürzt. Mit einer maximalen Übertragungsrate von 236,8 Kbit/s reicht die Geschwindigkeit zum Surfen auf mobilen Webseiten mit wenigen Bildern aus. Die beim jeweiligen Mobilfunkstandard angegeben Geschwindigkeiten sind meistens nur unter Idealbedingungen zu erreichen. Je nach Entfernung zum nächsten Mobilfunkmast und der in der Nähe mit dem Internet verbundenen Geräten kann die Geschwindigkeit auch deutlich langsamer ausfallen.
Während man in manchen Teilen Deutschlands noch verzweifelt auf den eingefrorenen Ladebalken starrt, beschäftigen sich Wissenschaft und Wirtschaft schon mit der nächsten Generation 6G. Bis zu 400 Gbit/s soll der neue Standard ermöglichen und ab 2023 in Deutschland eingesetzt werden.