2. Mai 2022, 14:31 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kunden mit einem Handytarif der Telekom konnten dank der StreamOn-Option bislang beliebig lange Streaming-Dienste nutzen, ohne ihr gebuchtes Datenvolumen dafür zu verbrauchen. Doch nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs hat die Bundesnetzagentur die Option nun für unzulässig erklärt. Sie wird daher abgeschafft.
StreamOn verstößt laut Gericht gegen die Netzneutralität. Sie darf von der Telekom somit nicht mehr angeboten werden – auch nicht in Bestandstarifen. Für Kunden bedeutet die Entscheidung eine enorme Umstellung, da die Mobilfunktarife mit dem Wegfall von StreamOn deutlich an Mehrwert verlieren.
StreamOn fällt ersatzlos weg
Bei StreamOn handelt es sich um eine kostenlose Option, die Telekom-Kunden zu ihren Mobilfunkverträgen zubuchen können. Die Telekom ist dafür eine Partnerschaft mit mehr als 280 Streaming- und Multimedia-Diensten eingegangen, darunter große Namen wie Netflix, Disney+ und Spotify, aber auch Apple Music, Twitch und Instagram. Statt für die Nutzung der Dienste Datenvolumen zu verbrauchen, laufen sie EU-weit über eine Flatrate. Doch genau hier liegt das Problem, da Angebote wie StreamOn den Datenverkehr nicht gleich behandeln und somit gegen die Netzneutralität verstoßen.
Die Telekom muss die Neuvermarktung der Option daher bis zum 1. Juli 2022 einstellen. In Bestandstarifen darf die Option längstens noch bis Ende März 2023 angeboten werden. Dann verschwindet sie ersatzlos. Ein Sonderkündigungsrecht haben Kunden durch den Wegfall von StreamOn allerdings nicht, da es sich hierbei nur um eine Zusatzoption und keinen festen Vertragsbestandteil handelt. Sie zahlen weiterhin den gleichen Tarifpreis, müssen dafür aber auf die Option verzichten.
Das ist besonders bitter, da die Mobilfunktarife der Telekom nicht günstig sind. Das kleinste Angebot mit Allnet-Flat für Telefonie und SMS sowie 6 GB Daten kostet immerhin 39,95 Euro im Monat, bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Zwar ist hier die 5G-Option bereits enthalten, doch ist das Angebot ohne das Alleinstellungsmerkmal StreamOn nicht mehr wirklich attraktiv. Zum Vergleich: Bei Congstar gibt es einen Tarif mit 15 GB Daten bereits für 22 Euro im Monat, Edeka Smart bietet zum Beispiel einen Tarif mit 5 GB Daten für knappe 15 Euro monatlich an. Beide Anbieter agieren im Netz der Telekom.
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Werden die Tarife jetzt günstiger?
Die Bundesnetzagentur sieht im Wegfall von StreamOn und ähnlichen Optionen wie beispielsweise dem Vodafone Pass hingegen positive Auswirkung auf den deutschen Mobilfunkmarkt. „Wir erwarten, dass die Anbieter nun Tarife mit höheren Datenvolumina oder günstigere Mobilfunk-Flatratetarife anbieten. Verbraucherinnen und Verbraucher werden davon profitieren,“ so Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Ob die Telekom nach dem Wegfall von StreamOn ihre Tarife aber wirklich überarbeitet, ist fraglich.