29. Januar 2025, 14:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Telefónica strafft sein Markenportfolio und nimmt drei Mobilfunkangebote vom Markt. Netzclub, Novamobil und Einfach Prepaid werden eingestellt. Besonders für Netzclub-Nutzer bedeutet dies das Ende eines besonderen Modells: Der werbefinanzierte Gratis-Tarif mit 200 MB Datenvolumen monatlich ist nicht mehr verfügbar.
Die Telefónica-Tochter Netzclub, bekannt für ihren werbefinanzierten Gratis-Tarif, wird eingestellt. Neukunden können ab sofort keine Tarife mehr buchen, während Bestandskunden zur Marke Fonic migriert werden. Neben Netzclub sind auch die Marken Novamobil und Einfach Prepaid betroffen. Telefónica setzt damit eine umfassende Umstrukturierung ihres Prepaid-Portfolios um. Ob weitere Marken folgen, bleibt offen.
Übersicht
Netzclub, Novamobil und Einfach Prepaid verschwinden
Telefónica hatte die betroffenen Mobilfunk-Discounter über Jahre als kostengünstige Alternativen zu seinen regulären O2-Angeboten betrieben. Ab sofort sind die zugehörigen Tarife für Neukunden nicht mehr buchbar. Bestehende Kunden werden schrittweise auf die Marke Fonic umgestellt, berichtet „teltarif“. Wie das Portal vom Netzbetreiber erfahren hat, sollen die aktuellen Vertragskonditionen dabei unverändert bleiben, es sei denn, Kunden entscheiden sich aktiv für einen Tarifwechsel oder kündigen.
Bereits in der Vergangenheit wurden kleinere Marken von Telefónica aufgelöst und deren Kunden in größere Einheiten überführt. Besonders Netzclub hatte sich jedoch durch ein einzigartiges Geschäftsmodell hervorgetan, bei dem Kunden durch Werbefinanzierung kostenlose mobile Datenvolumen erhielten.
Schrittweise Umstellung auf Fonic
Die Umstellung der betroffenen Kunden erfolgt in zwei Phasen. Zunächst sind die Tarife von Netzclub, Novamobil und Einfach Prepaid nicht mehr für Neukunden buchbar. Anschließend folgt die schrittweise Migration der Bestandskunden zu Fonic. Dabei erhalten die betroffenen Nutzer eine Benachrichtigung per SMS, in der ihnen die weiteren Schritte erläutert werden.
Parallel zur Abschaltung der drei Marken plant Telefónica eine Erweiterung der Tarife bei Fonic. Ab Februar 2025 sollen neue Tarifmodelle eingeführt werden, die erstmals auch 5G-Zugang bieten. Bislang sind allerdings weder genaue Preisstrukturen noch Details zu den enthaltenen Leistungen bekannt.
Eine automatische Umstellung bestehender Kunden auf die neuen Tarife ist nicht vorgesehen. Wer auf 5G umsteigen möchte, muss aktiv einen Tarifwechsel vornehmen. Besonders für ehemalige Netzclub-Kunden bedeutet dies, dass sie ihren kostenlosen Tarif aufgeben müssten, um von den neuen Angeboten zu profitieren.
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Gratis-Tarif bei Netzclub nicht mehr vermarktet
Netzclub war eine der wenigen Mobilfunkmarken in Deutschland, die ein kostenloses, werbefinanziertes Tarifmodell anbot. Nutzer erhielten zuletzt monatlich 200 MB Datenvolumen ohne Grundgebühr, finanziert durch Werbung, die in Form von SMS oder E-Mails zugestellt wurde. Die Nutzung war sowohl im GSM-Netz als auch im LTE-Netz von Telefónica möglich, jedoch ohne Zugriff auf 5G.
Der Gratis-Tarif von Netzclub steht Neukunden nun nicht mehr zur Verfügung. Wer noch ein Startpaket besitzt, hat bis zum 10. Februar 2025 Zeit, dieses zu aktivieren. Nutzer, die weiterhin günstige Tarife suchen, müssen sich nach Alternativen umsehen oder einen Wechsel zu Fonic in Betracht ziehen.
Eine Alternative wäre beispielsweise der im Dezember 2024 gestartete Tarif GMX FreePhone, der sich ebenfalls kostenfrei nutzen lässt. Kunden erhalten hier neben einer Telefon- und SMS-Flat 3 GB Datenvolumen pro Monat und sogar Zugriff auf das 5G-Netz von 1&1.
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Wird Telefónica weitere Marken auflösen?
Das Aus für Netzclub, Novamobil und Einfach Prepaid könnte Teil einer weitergehenden Umstrukturierung sein. Bereits in der Vergangenheit hatte Telefónica mit Fonic Mobile eine weitere kleinere Marke aus dem Verkehr gezogen und deren Kunden unter dem Fonic-Label zusammengeführt.
Ob dies ein Vorzeichen für weitere Veränderungen ist, bleibt abzuwarten. Telefónica betreibt nach wie vor mehrere Discount-Marken neben seiner Hauptmarke O2. Langfristig könnte es jedoch wirtschaftlich sinnvoll sein, das Markenportfolio weiter zu straffen und zusätzliche Anbieter in größere Einheiten zu integrieren. Für Bestandskunden könnte dies bedeuten, dass sich weitere Änderungen an ihren Tarifen in den kommenden Jahren nicht ausschließen lassen.