11. November 2019, 12:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Seit einem Jahr gibt es die Breitbandmessung-App der Bundesnetzagentur, mit der jedermann die Nichtverfügbarkeit von Mobilfunknetzen dokumentieren kann. Nun liegen erste Ergebnisse daraus vor.
Noch immer ist das Mobilfunknetz in Deutschland nich in allen Regionen befriedigend ausgebaut. Hier und da gibt es Funklöcher, die verhindern, das Nutzer mit ihrem Handy telefonieren oder im Internet surfen können. Oder es kommt vor, dass der Empfang dort nur sehr schlecht ist und es immer wieder zu Abbrüchen kommt. Um diese Regionen besser zu erfassen, hat die Bundesnetzagentur seit einem Jahr Daten gesammelt.
„Mit der neuen App eröffnen wir die Jagd auf die weißen Flecken im Mobilfunknetz. Ab sofort können uns die Bürger melden, wo sie in ein Funkloch geraten sind. Die App speichert den Standort – und überträgt die Daten, sobald das Handy wieder Internet hat. Auf Grundlage dieser Informationen werden wir mit den Mobilfunk-Anbietern darüber sprechen, wo die Netze noch weiter verbessert werden müssen. Der Zustand, den wir jetzt haben, ist für eine Wirtschaftsnation untragbar. Wir brauchen eine flächendeckende Mobilfunkversorgung in Deutschland“, formulierte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer vor einem Jahr das Ziel der Funklochkarte.
Aus diesem Datensatz ist nun die sogenannte Funklochkarte entstanden, die anzeigt, wo das Mobilfunknetz in Deutschland nicht genügend ausgebaut ist.
Das ist die Funklochkarte
Bei diesem Netzbetreiber haben Sie den besten Empfang
Alle Daten, die Nutzer der Breitbandmessungs-App der Bundesnetzagentur bislang übermittelt haben, sind nun online und grafisch aufbereitet abrufbar. Anhand einer Adresse lassen sich die ermittelten Netzabdeckungswerte auf der Karte einsehen und etwa mit den Ergebnissen vergleichen, die man mit der App selbst vor Ort ermittelt hat, erklärt die Behörde. Die Mess-Anwendung ist bei vielen als Funkloch-App bekannt.
„Es ist erfreulich, dass die App bereits im ersten Jahr rund 187.000-mal von Nutzern installiert wurde. Insgesamt wurden bisher knapp 160 Millionen Messpunkte durch Nutzer ermittelt. Nun besteht die Möglichkeit, die ermittelten Werte einzusehen und diese beispielsweise mit den selbst ermittelten eigenen Ergebnissen zu vergleichen“, sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Diese Messpunkte bilden die Basis der entstandenen Karte.
So funktioniert die Funkloch-Karte
Die Funkloch-Karte samt der Ergebnisse ist in Waben eingeteilt. Bis zu neun mal kann der Nutzer an die Karte ranzoomen. Mit einer Filterfunktion können einzelne Technologien, einzelne Netzbetreiber sowie bestimmte Zeiträume ausgewählt werden. Die Einfärbung der Waben bestimmt sich nach den gesetzten Filtern. Die Messpunkte sind nicht gleichmäßig über das Bundesgebiet und auch nicht gleichmäßig innerhalb einer Wabe verteilt.
Je mehr Menschen Funklöcher angeben, desto genauer kann die Karte Ergebnisse anzeigen. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass die Messpunkte von Nutzern der App mit deren eigenen Endgeräten und Mobilfunkverträgen erzeugt worden sind. Die Kartendarstellung gibt daher unter Umständen keine abschließende Auskunft über die vor Ort verfügbaren Netztechnologien eines Netzbetreibers.
https://www.techbook.de/mobile/3g-nutzern-droht-die-abschaltung-des-netzes
Die Breitbandmessung
Die Anwendung unterscheidet zwischen keinem Netz sowie der Verfügbarkeit von 2G (GSM), 3G (UMTS), 4G (LTE) oder 5G. Auf Grundlage der Messdaten soll dann mit den Mobilfunk-Anbietern erörtert werden, wo die Netze noch weiter verbessert werden müssen. Zum Überprüfen der vertraglich mit dem Anbieter vereinbarten Datenübertragungsraten im Festnetz stellt die Bundesnetzagentur außerdem Programme für Windows-, macOS- und Linux-Rechner bereit.
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Zusammenarbeit gegen Funklöcher
Die deutschen Mobilfunkanbieter Deutsche Telekom, Telefónica Deutschland und Vodafone haben eine stärkere Zusammenarbeit beim Ausbau ihrer Mobilfunknetze angekündigt. Dafür haben sie eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. „Der Mobilfunk wird im kommenden Jahrzehnt die wichtigste Technologie werden. Um Deutschland bestens aufzustellen, bündeln wir unsere Kräfte“, sagt Markus Haas, CEO von Telefónica Deutschland. Die drei Telekommunikationsanbieter planen bis zu 6.000 neue Mobilfunkstandorte koordiniert aufzubauen und zu nutzen. Im Frühjahr 2020 sollen Details der Kooperation vertraglich festgelegt werden.