15. August 2018, 11:10 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Für viele Menschen, die einen Handyvertrag haben, wäre ein Prepaid-Tarif eigentlich besser. TECHBOOK hat zwei Experten gefragt, wann und für wen sich Prepaid lohnt.
Smartphone-Besitzer nutzen für ihr Handy meistens einen Vertrag. Nach Angaben der Bundesnetzagentur gibt es in Deutschland mehr als 131 Millionen Handyverträge – demnach nutzen viele mehr als nur einen Vertrag. Allerdings werden bei Verbrauchern auch Prepaid-Tarife immer beliebter. Dies liegt vor allem an der größeren Flexibilität und dem meist günstigerem Preis. Aber für welche Nutzer lohnen sich die Prepaidangebote?
Generell gilt: Das Nutzungsverhalten bestimmt den Bedarf. „Interessant sein können bestimmte Prepaid-Tarife beispielsweise für Menschen mit negativer Schufa-Auskunft, für Personen mit besonderen Telefongewohnheiten wie Wenigtelefonierer oder auch für diejenigen, die ihr Telefon nur für den Notfall nutzen“, sagt Niklaas Haskamp von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg zu TECHBOOK.
Vor allem würden sich Tarife auf Guthabenbasis aber für Nutzer lohnen, bei denen es wichtig ist, die Kosten genau zu kontrollieren, um sie vor Kostenfallen zu schützen, erklärt das Vergleichsportal Verivox auf Nachfrage von TECHBOOK. „Das können zum Beispiel Kinder sein, die den Umgang mit einem Handy oder Smartphone üben und dabei erlernen sollen, welches Telefonier- und Surfverhalten welche Kosten verursacht.“ Auch für andere Smartphone-Einsteiger wie etwa Senioren, denen es noch schwer fällt, ihren tatsächlichen Bedarf konkret einzuschätzen, können solche Tarife praktisch sein. Speziell die monatliche Kündigungsfrist sowie die flexiblen Wechseloptionen in Bezug auf den Tarif – wenn zum Beispiel ein Nutzer merkt, dass er mehr Datenvolumen braucht – bieten Verbrauchern entscheidende Vorteile.
So finden Sie den richtigen Anbieter
Doch wie finde ich den richtigen Tarif und Anbieter? „Zunächst einmal sollte man den eigenen Bedarf und das eigene Nutzungsverhalten feststellen. Nutze ich das Internet häufig? Schreibe ich viele oder wenige SMS? Wie oft bzw. lange telefoniere ich? Wenn man seinen Bedarf kennt, kann man verschiedene Tarife vergleichen und den passenden auswählen“, rät Niklaas Haskamp von der Verbraucherzentrale.
Die Wahl des Netzes
Es kommt auch auf die Netzwahl an. „Nicht jeder Anbieter hat Tarife in allen drei Netzen (Telekom, Vodafone, Telefónica/O2) im Programm. In städtischen Regionen sind alle drei Netze gut ausgebaut, in ländlichen hat vor allem das Telefónica-Netz noch Schwächen“, sagt Verivox. Wer ganz sicher gehen möchte, kann auf den Internetseiten der Netzbetreiber sehen, wie der aktuelle Stand des Netzausbaus ist.
Welcher Service wird geboten?
Verbraucher, denen ein Ansprechpartner vor Ort wichtig ist, sollten auch dies überprüfen, denn nicht jeder Anbieter bietet einen solchen Service. Oftmals sind vor allem die Ansprechpartner der Discounter-Tarife, zum Beispiel Lidl Connect oder Aldi Talk, nur per Telefon oder Mail erreichbar. Einen Ansprechpartner in einer Filiale gebe es nicht.
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Welche Tarifoptionen gibt es?
Um den Tarif mit den besten Konditionen für das eigene Nutzungsverhalten zu finden, sollten Verbraucher unbedingt die Tarifoptionen der Anbieter vergleichen. Diese Fragen sollte sich jeder Verbraucher laut Verivox stellen:
- Bekomme ich genügend Datenvolumen bzw. Telefonie zu einem günstigen Preis?
- Hat der in der engeren Auswahl stehende Anbieter Tarife im schnellen LTE-Netz? (Hinweis: Bei manchen Discountern wird dieses nicht LTE genannt, sondern etwa ‚Highspeed‘)
- Welche Konditionen erhalte ich zum Aufladen meiner Karte?
Ebenfalls relevant sein kann der Verfügungszeitraum, also wann der Vertrag vom Anbieter gekündigt wird, sagt Haskamp. „Für Wenigtelefonierer sollte der möglichst lang sein.“
Sind Non-Name-Anbieter günstiger als bekannte Anbieter?
„Das ist oft der Fall, aber nicht immer“, erklärt Christian Schiele vom Vergleichsportal Verivox auf Nachfrage von TECHBOOK. Allerdings würde ebenso das Prepaidangebot der Netzbetreiber günstige Tarife anbieten. In jedem Fall sei hierbei der Bedarf des Verbrauchers entscheidend. Die Tarife lassen sich in der Regel monatlich kündigen.
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Die Nachladefalle
Auf eine Sache sollten Verbraucher unbedingt achten: auf welche Weise das Nachladen des Guthabens erfolgt. „Wenn eingestellt ist, dass Guthaben automatisch aufgeladen wird, kann das zu hohen Kosten führen“, erläutert der Experte von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Ebenso können die Karten bei Nicht-Nutzung nicht unbegrenzt aufgehoben werden. Dies sei besonders ärgerlich, wenn die Telefonnummer wegfällt oder noch Guthaben vorhanden ist. „Das muss zwar zurückgezahlt werden, das klappt aber nicht immer reibungslos bzw. bekommen wir Beschwerden, dass das lange dauert oder erst nach mehrmaliger Nachfrage erfolgt“, so Haskamp.