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Laut neuer Studie

Wo ist man am meisten online? So schneidet Deutschland im weltweiten Vergleich ab

Person am Laptop mit einem Smartphone in der Hand.
Eine neue Studie zur Internetnutzung in Deutschland zeigt, wie viel Zeit online verbracht wird. Foto: Getty Images/Tom Werner
Woon-Mo Sung
Redakteur

19. Juni 2024, 12:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Zur Internetnutzung in Deutschland hat die Postbank eine neue Studie veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass Menschen hierzulande eine Online-Pause für eine gute Idee halten.

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Wie viel Zeit verbringt die hiesige Bevölkerung im Internet und was macht sie dabei? Das sind nur einige der Fragen, die in der neuen „Postbank Digitalstudie 2024 – Die digitalen Deutschen“ beantwortet werden. Dabei werden einige spannende Entwicklungen deutlich, die durchaus unerwartet sind.

69 Stunden pro Woche für Internetnutzung in Deutschland

So heißt es in einer neuen Pressemitteilung der Postbank, dass man im Durchschnitt 69 Stunden pro Woche für die Internetnutzung in Deutschland aufbringt. Das sind zwar etwas weniger als im Vorjahr, als man noch 71 Stunden online verbrachte. Trotzdem stellt dies den zweithöchsten Wert seit Beginn der Erhebung vor zehn Jahren dar.

Überraschend ist auch, dass es circa 13 Stunden mehr sind als im Corona-Jahr 2020. Als die ersten Lockdowns in Kraft traten und viele Menschen auf Abstand gehen oder viel mehr Zeit daheim verbringen mussten, schossen die Nutzungs- und Umsatzzahlen für zum Beispiel Streaming, Online-Shopping oder für Videospiele in die Höhe. Nun sind zwar die Einschränkungen vor einiger Zeit gefallen – und trotzdem surft man mehr im Netz.

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Wie so oft bei solchen Studien offenbaren sich deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Personengruppen. Die sogenannten Digital Natives, also Personen, die von klein auf mit digitalen Technologien aufgewachsen sind, verbringen sogar 85 Stunden pro Woche im Internet. Die Digital Immigrants (Leute ab 40) hingegen bringen es nur auf 62 Stunden.

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Das Smartphone dominiert die Internetnutzung in Deutschland

Wenig verwunderlich dürfte die Dominanz des Smartphones sein. 86 Prozent der Befragten nutzen ihr Handy für durchschnittlich 24 Stunden in der Woche, um online zu sein. Bei anderen Geräten kann es aber zur Diskrepanz zwischen Beliebtheit und tatsächlicher Nutzungsdauer kommen: So gaben 48 Prozent der befragten Personen zwar an, auch mit dem Tablet ins Internet zu gehen, was für den dritten Platz reichen würde. Allerdings machen sie dies für nur 5,7 Stunden. Die Liste der bevorzugten Geräte für die Internetnutzung in Deutschland gestaltet sich mit Hinblick auf die Stunden wie folgt:

  • Smartphones: 86 Prozent der Personen; 24 Stunden pro Woche
  • Spielekonsolen: 20 Prozent, 16,1 Stunden
  • Laptop: 67 Prozent; 11,5 Stunden
  • Desktop-PC: 47 Prozent; 9,8 Stunden
  • Smart-TV: 46 Prozent; 9,6 Stunden
  • Tablet: 48 Prozent; 5,7 Stunden
  • Wearables: 13 Prozent; 3,3 Stunden
  • Intelligente Sprachassistenten (Alexa und Co.): 21 Prozent; 3,1 Stunden

Auch bei der Gerätenutzung geht die Generationenschere auf: Smartwatches und Fitness-Tracker nutzen die Digital Natives für 5,5 Stunden pro Woche. Das Smartphone ist bei ihnen für 33,5 Stunden viel länger online als bei den Digital Immigrants, wo es nur für 19,6 Stunden mit dem Internet verbunden ist.

Grafik aus der Postbank-Studie zur Internetnutzung in Deutschland 2024.
Grafik aus der Postbank-Studie zur Internetnutzung in Deutschland 2024. Foto: Postbank

Streaming wird überraschend wieder beliebter

Trotz der Omnipräsenz von digitalen Technologien und Online-Angeboten gaben 17 Prozent der Befragten an, ihre Internetnutzung reduzieren zu wollen. Von dieser Personengruppe möchten 36 Prozent weniger online einkaufen – das sind ganze neun Prozentpunkte mehr als im Jahr vorher.

Ebenfalls neun Prozent mehr als im Vorjahr wollen außerdem weniger Videocalls durchführen; insgesamt trifft dies nun auf 19 Prozent zu. Das Streamen von Filmen und Serien hingegen nimmt wieder an Popularität zu: Wollten 2023 noch 29 Prozent weniger bei Netflix, Disney+ und Co. reinschauen, sind es 2024 nur noch 18 Prozent – und das trotz Konto-Sharing-Verboten und Preiserhöhungen.

„Ungeschlagen“ bleibt aber die Nutzung von Social Media: 40 Prozent derer, die weniger online sein wollen, möchten weniger auf den sozialen Medien unterwegs sein.

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Das wollen Online-Muffel lieber machen

Insgesamt 37 Prozent möchten die Zeit offline für andere Aktivitäten nutzen, wobei 45 Prozent der Ü40-Jährigen und 32 Prozent der Jüngeren diesen Wunsch äußern. Viele Menschen wollen Freunde und Familie öfter treffen. 34 Prozent möchten die Internetnutzung vor allem aus Sorge für ihre Gesundheit zurückfahren.

Weitere Argumente sind weniger Multitasking, weniger Ablenkung und damit bessere Konzentration und Produktivität sowie der Wunsch, schlichtweg nicht erreichbar zu sein. Letzterer ist bei den Älteren mit 31 Prozent deutlich stärker ausgeprägt als bei den Jüngeren mit 23 Prozent.

Manchen wollen sogar noch öfter ins Internet

In Bezug auf die Internetnutzung in Deutschland gibt es aber auch zwölf Prozent bei den Befragten, die sogar noch mehr Zeit online verbringen möchten. Ein wichtiger Grund hierfür ist eine erhöhte Flexibilität und die Möglichkeit, im Netz Dinge auch unabhängig von Geschäftszeiten erledigen zu können. An zweiter Stelle steht der Wunsch, mit Menschen in Kontakt zu bleiben.

Für die neue Studie wurden im April 2024 insgesamt 3171 Bewohner befragt. Für ein möglichst repräsentatives Resultat gewichtete man nach Bundesland (aufgrund der Proportionalisierung), Alter und Geschlecht. Mit 82,9 Wochenstunden surft man übrigens am meisten in Brandenburg. Baden-Württemberg bildet das Schlusslicht mit nur 56,2 Stunden.

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Wie steht Deutschland im weltweiten Vergleich da?

Interessant dürfte auch der weltweite Vergleich bei der Internetnutzung sein. Hierzu hat Statista jüngst neue Zahlen veröffentlicht, die Deutschland in einen globalen Kontext setzen. Diese hat das auf Zielgruppen spezialisierte Unternehmen GWI erhoben. Allerdings sei dazu gesagt, dass in diesem Fall ganz andere Resultate herausgekommen sind, die sich mit denen der Postbank nicht decken.

Auswertung zur weltweiten Internetnutzung.
Auswertung zur weltweiten Internetnutzung. Foto: Statista 2024

Die weltweite Herangehensweise unterscheidet sich in vielen Punkten von der deutschen Umfrage. In verschiedenen Ländern reagieren Menschen auch unterschiedlich auf Studien. So kann es sein, dass Befragte in einer Region viel mehr Antwortoptionen nehmen, sofern sie die Wahl dazu erhalten. Wie die ebenfalls an der Untersuchung beteiligten Experten von DateReportal erklären, kommen außerdem Daten von verschiedenen Quellen, darunter: Eurostat, Google, ITU, GSMA Intelligence und mehr.

Deswegen darf es nicht überraschen, dass eine andere Studie zu ganz anderen Zahlen kommt. Für die Erhebung erfasste man die täglich online verbrachte Zeit in Minuten. Rechnet man diese auf eine ganze Woche und in Stunden hoch, ergeben sich für Deutschland statt der 69 nur noch rund 38 Stunden. Das reicht gerade einmal für den 46. Rang. Würde man wiederum die 69 Stunden aus der Postbank-Studie auf tägliche Minuten herunterbrechen, kämen etwa 591 Minuten heraus – das wäre Weltspitze. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 400 Minuten.

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