15. Juli 2021, 11:53 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das Surfen über WLAN wird jetzt schneller und vor allem stabiler. Die Bundesnetzagentur hat das 6-GHz-Frequenzband für Verbindungen freigegeben. Wer besonders davon profitiert und warum neue Hardware notwendig ist, erklärt TECHBOOK.
WLAN über 6 GHz wird auch als Wi-Fi 6E bezeichnet. Hier funken Nutzer nämlich nicht mehr über die bislang genutzten Frequenzbereiche um 2,5 GHz oder 5 GHz, die gerade in Häusern mit vielen Wohnungen und dementsprechend vielen einzelnen Netzwerken mitunter stark ausgelastet sind. Die Öffnung des neuen Frequenzbereiches hat den Vorteil, dass sich die verschiedenen WLAN-Netzwerke nun weniger ausbremsen und stören.
WLAN-Bezeichnung ist einfacher geworden
Bereits 2018 hat die Wi-Fi Alliance angekündigt, künftig die WLAN-Bezeichnungen zu vereinfachen. Statt auf Begriffe wie WLAN a/b/g/n/ac oder gar ax zu setzen, sind die Standards nun nummeriert. Das macht es Nutzern einfacher, sie zu unterscheiden. Aus WLAN IEEE 802.11n wurde so Wi-Fi 4, der Nachfolger IEEE 802.11ac heißt Wi-Fi 5. Das neue IEEE 802.11ax ist hingegen als Wi-Fi 6 bekannt. Hier gibt es allerdings eine Besonderheit: Wi-Fi 6 nutzt weiterhin nur die bereits bekannten Frequenzbänder 2,4 und 5 GHz. Mithilfe von neu eingeführten Technologie-Erweiterungen wie MIMO-OFDMA („Orthogonal Frequency-Division Multiple Access“) bietet es aber eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit als frühere Standards. Durch OFDMA sind WLAN-Geräte in der Lage, ein gestörtes Spektrum innerhalb eines Kanals zu erkennen und entsprechend auf einen anderen Kanal auszuweichen.
Wi-Fi 6E ist nochmal ein anderer Fall, denn hier steht Nutzern zusätzlich der nun freigegebene Frequenzbereich um 6 GHz zur Verfügung. Und er bringt eine ganze Reihe an Vorteilen.
Vorteile von WLAN-Verbindungen im 6-GHz-Band
Mit Wi-Fi 6E über 6 GHz werden WLAN-Verbindungen deutlich stabiler als bisher. Zum einen gibt es auf diesem Band weitaus weniger Störfaktoren, da das verfügbare Spektrum für WLAN nahezu verdoppelt wurde und hier bislang auch kaum Geräte unterwegs sind. Zum anderen steigt der Datendurchsatz enorm und die Latenzzeiten verringern sich deutlich. Der neue WLAN-Standard ist daher ideal für Anwendungen wie Gaming und Augmented Reality. Die neue Frequenz sorgt zudem dafür, dass die hohen Geschwindigkeiten im Internet besser vom Endkunden genutzt werden können, so ein Vodafone-Sprecher. Bis zu 1201 Mbit/s (Megabit pro Sekunde) je Antennen-Stream sind drin. Unterstützt ein Router mehrere Streams, erhöht sich die Geschwindigkeit entsprechend.
Ganz konkret handelt es sich bei dem von der BNetzA freigegebenen 6-GHz-Band um die Frequenzen von 5945 bis 6425 MHz. An die Nutzung von Wi-Fi 6E sind jedoch einige Bedingungen geknüpft.
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Wi-Fi 6E erfordert neue Hardware
Um Wi-Fi 6E auf dem 6-GHz-Band nutzen zu können, benötigen Anwender neue Hardware. Die bislang beispielsweise von AVM, Netgear oder Asus auf den Markt gebrachten Router mit WLAN 6 bzw. WLAN ax unterstützen den neuen Standard nicht. Sie sid noch für die oben beschriebenen WLAN-6-Verbindungen im erweiterten 5-GHz-Band vorgesehen. Das gleiche gilt für Smartphones und Tablets, die mit Wi-Fi 6 bzw. WLAN ax kommen. In Deutschland gibt es zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch keinen Router oder andere Endgeräte, die Wi-Fi 6E unterstützen. Erste Produkte werden im kommenden Jahr erwartet.
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Abseits der noch nicht verfügbaren Geräte hat Wi-Fi 6E noch eine weitere Einschränkung. Je höher die Frequenzbereiche werden, desto schwieriger wird es für die Funkstrahlen, Wände zu durchdringen. Dementsprechend wird das Signal von Wi-Fi-6E-Verbindungen von Türen und Wänden stärker gedämpft als bei Wi-Fi 5 oder sogar 4. Die Folge ist eine geringere Funkreichweite.