4. Mai 2023, 12:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bereits seit November zahlen Neukunden bei Vodafone mehr für den DSL- oder Kabelanschluss. Seit März steht fest, dass sich die Kosten auch für Bestandskunden erhöhen. Zum 4. Mai ist die Preiserhöhung bei Vodafone dann in Kraft getreten. TECHBOOK verrät, wer betroffen ist und was Vodafone-Kunden wissen sollten.
Vergangenen Herbst sorgte die Nachricht für Aufsehen, dass die drei großen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und O2 ihre Preise teils deutlich anheben. Damals gab die Deutsche Telekom den initialen Anstoß – TECHBOOK berichtete. Als Begründung gaben alle drei an, die allerorts gestiegenen Kosten nicht mehr anders auffangen zu können. Allerdings bezog sich die Preiserhöhung damals „nur“ auf Neukunden. Vodafone weitet sie jetzt allerdings auch auf Bestandskunden aus. Betroffen sind vor allem diejenigen mit älteren Tarifen.
Übersicht
Preiserhöhung für Bestandskunden bei Vodafone
Laut dem Vergleichsportal Verivox gelten die neuen Preise nämlich vor allem für alte DSL- und Kabelfestnetz-Tarife, die vor dem 15. November 2022 abgeschlossen worden sind. Dazu gehört auch der Aktionstarif „GigaCableMax“. Betroffene Kunden hat Vodafone bereits seit März schrittweise per Post und per Mail über die Preiserhöhung informiert. Kunden mit „GigaCube“-, „GigaZuhause“ oder einem Glasfasertarif sind von der Erhöhung allerdings nicht betroffen.
Wie schon die Preiserhöhung für Neukunden begründet Vodafone die aktuelle Anpassung mit den generell gestiegenen Preisen im Telekommunikationssektor. „Leider sind auch wir von der allgemeinen Kostenentwicklung betroffen. So stellt uns z. B. die Erhöhung der Energiepreise für den Betrieb unserer Netze vor große Herausforderungen. Deshalb müssen wir nun unsere Preise anpassen“, heißt es in den Vodafone-Mails an die Kunden. Im Schnitt beläuft sich die Preiserhöhung bei Vodafone auf rund 5 Euro im Monat. So berichten einige Kunden von einem Anstieg von 27,99 Euro auf 32,99 Euro bzw. von 32,99 Euro auf 37,99 Euro monatlich. Das ergibt im Schnitt Mehrkosten von 60 Euro pro Jahr.
Laut Vodafone greift die Preiserhöhung sechs Wochen nach Eingang der Information über die neuen Preise beim Kunden. Betroffene können, wie in so einem Fall üblich, von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Laut AGB besteht dieses Recht noch drei Monate nach Eingang der Informationen. Wer der Anpassung nicht widerspricht, wird automatisch umgestellt und zahlt ab sofort den höheren Preis.
Verbraucherschützer erwägen Klage
Die Verbraucherschützer haben derweil angekündigt, die Preiserhöhung bei Vodafone genau prüfen zu wollen. Sie halten diese sowie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die das Vorgehen von Vodafone erlauben sollen, für ungültig. Daher erwägen sie eine Sammelklage. Betroffene Kunden ruft der vzbv daher auf, sich zu melden und über ein Online-Formular entsprechende Informationen zu ihrem Vertrag einzureichen, damit die jeweilige Preiserhöhung geprüft werden kann. Die Verbraucherschützer wollen damit erreichen, dass Kunden weiterhin den ursprünglich vereinbarten Preis für ihren Tarif zahlen und möglicherweise zu viel geleistete Beträge erstattet bekommen.

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Auch die anderen Netzbetreiber in Deutschland sehen sich gleichermaßen mit den gestiegenen Kosten konfrontiert. Anfang April hat die Deutsche Telekom dementsprechend ebenfalls an der Preisschraube gedreht und die Preise für die Tarife MagentaZuhause S, M und L um jeweils 3 Euro pro Monat erhöht. Überraschend kam die Anpassung nicht, denn bereits im März sagte ein Sprecher des Unternehmens zu TECHBOOK: „Wie bereits im Rahmen unserer Bilanzpressekonferenz vor zwei Wochen angesprochen, machen sich auch bei der Telekom trotz einer vorausschauenden Einkaufspolitik die höheren Tiefbaukosten und gestiegenen Energiepreise bemerkbar. Wir beobachten die Preisentwicklung genau und halten uns bei unserer künftigen Tarifgestaltung alle Optionen offen.“
Seit Anfang April berechnet der Provider nun eine neue Grundgebühr, allerdings erstmal nur für Neukunden. Diese profitieren dafür von einem ausgeweiteten Willkommensbonus, den die Telekom von ehemals drei auf sechs Monate ausgeweitet hat. Im ersten halben Jahr zahlen Neukunden damit eine auf 19,95 Euro reduzierte Gebühr.
Bei Telefónica/O2 scheint vorerst hingegen alles beim Alten zu bleiben. Ein Sprecher bestätigte TECHBOOK gegenüber, dass es zumindest aktuell keine Pläne bezüglich einer Preiserhöhung geben soll.