
12. Februar 2025, 8:04 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
LibreWolf ist ein Webbrowser, der sich in erster Linie an Nutzer richtet, die besonderen Wert auf Datenschutz und Sicherheit legen. Die Software basiert auf Mozilla Firefox, entfernt jedoch alle Elemente, die potenziell Nutzerdaten sammeln könnten. LibreWolf stellt den Datenschutz über alle anderen Aspekte und nimmt dafür einige Einschränkungen in Kauf. Doch wie schlägt sich der Browser im Alltag? Ist er eine echte Alternative zu Firefox oder nur für eine kleine Zielgruppe interessant?
Datenschutz wird im Internet immer wichtiger. Während große Browseranbieter wie Google oder Microsoft Daten über das Surfverhalten ihrer Nutzer sammeln und zu Werbezwecken auswerten, versuchen Alternativen wie Firefox, die Privatsphäre besser zu schützen. Doch selbst Mozilla setzt standardmäßig auf Google als Suchmaschine und sammelt Telemetrie-Daten, um die Software weiterzuentwickeln. LibreWolf geht einen Schritt weiter und entfernt jegliche Datenübertragung an Drittanbieter. Der Browser blockiert Tracking, verhindert Fingerprinting und sorgt dafür, dass beim Surfen so wenig Spuren wie möglich hinterlassen werden. Das bringt Vorteile für Nutzer, die anonym bleiben wollen, kann aber auch zu Einschränkungen bei der Nutzung bestimmter Webseiten führen. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf LibreWolf, seine Stärken und seine Schwächen.
Übersicht
LibreWolf ohne Werbung und Tracking
Ein zentrales Merkmal von LibreWolf ist die konsequente Umsetzung von Datenschutzmaßnahmen. Während andere Browser verschiedene Schutzstufen bieten, ist LibreWolf von Anfang an so eingestellt, dass Tracking und Werbung vollständig blockiert werden. Nutzer müssen keine zusätzlichen Add-ons installieren oder manuell Einstellungen anpassen – alle datenschutzfreundlichen Features sind bereits aktiviert. Das bedeutet, dass Webseiten keine Analyse- oder Werbecookies setzen können, wodurch die Nachverfolgung von Surfverhalten deutlich erschwert wird.
Besonders hervorzuheben ist der integrierte Schutz gegen Fingerprinting. Viele Webseiten nutzen technische Merkmale des Browsers, um Nutzer auch ohne Cookies zu identifizieren. Dazu gehören unter anderem die Bildschirmauflösung, installierte Schriftarten oder die Hardware-Konfiguration des Geräts. LibreWolf sorgt dafür, dass diese Informationen verschleiert werden, sodass Webseiten keine eindeutigen Profile erstellen können. Dieser Schutz ist besonders für Nutzer wichtig, die anonym im Netz unterwegs sein möchten, kann jedoch auch dazu führen, dass bestimmte Seiten nicht korrekt angezeigt werden.
Ein weiterer Vorteil ist, dass LibreWolf standardmäßig keine Werbeinhalte anzeigt. Der Browser enthält von Haus aus das Add-on „uBlock Origin“, das nicht nur Werbung blockiert, sondern auch bekannte Tracking-Skripte und potenziell schädliche Webseiten filtert. Dadurch werden Webseiten schneller geladen und das Risiko, auf betrügerische oder infizierte Seiten zu geraten, wird reduziert.
Firefox-Alternative mit Einschränkungen
Den genannten Vorteilen stehen jedoch auch einige Einschränkungen gegenüber. Denn obwohl LibreWolf auf Firefox basiert, gibt es einige wesentliche Unterschiede, die sich auf den alltäglichen Gebrauch auswirken. Einer der größten Unterschiede ist das Fehlen automatischer Updates. Während Firefox regelmäßig selbstständig neue Versionen installiert, müssen Nutzer von LibreWolf manuell nach Aktualisierungen suchen und diese installieren. Dies sollte man vor der Verwendung auch tun, um die nötige Sicherheit zu gewährleisten.
Wer stets die neueste Version nutzen möchte, kann das Add-on „LibreWolf Updater“ installieren, das über neue Updates informiert. Ohne diese zusätzliche Erweiterung besteht allerdings die Gefahr, dass Nutzer veraltete Software verwenden, was Sicherheitsrisiken mit sich bringen kann.
Auch die voreingestellte Sprache von LibreWolf unterscheidet sich von Firefox. Nach der Installation ist der Browser standardmäßig auf Englisch eingestellt. Wer die Benutzeroberfläche auf Deutsch umstellen möchte, muss dies in den Einstellungen unter General > Language selbst anpassen. Das ist zwar kein großes Hindernis, könnte aber einige Nutzer abschrecken, die eine sofortige Nutzung ohne zusätzliche Konfigurationsschritte erwarten.
Ein weiteres Detail ist die Wahl der Standardsuchmaschine. Während Firefox von Haus aus Google verwendet, setzt LibreWolf auf DuckDuckGo, eine Suchmaschine, die für ihren Datenschutzansatz bekannt ist. DuckDuckGo speichert keine Suchverläufe und erstellt keine Nutzerprofile. Wer jedoch an die Google-Suche gewöhnt ist, muss sie manuell als Standard festlegen. Das ist möglich, erfordert aber einige zusätzliche Schritte in den Einstellungen.
Ein weiteres Merkmal von LibreWolf ist, dass der Browser nach jeder Sitzung automatisch alle Cookies, den Cache und den Verlauf löscht. Während dies für mehr Datenschutz sorgt, kann es für Nutzer, die sich auf Webseiten dauerhaft anmelden möchten, problematisch sein. Wer beispielsweise auf Online-Dienste zugreift und nicht jedes Mal seine Zugangsdaten erneut eingeben möchte, muss gezielt Ausnahmen in den Einstellungen unter Cookies und Website-Daten definieren. Insgesamt bietet LibreWolf also eine hohe Sicherheit, erfordert aber eine gewisse Anpassungsbereitschaft von den Nutzern.
Lesen Sie auch: Mit diesen Browser-Erweiterungen spart man beim Online-Shoppen Geld
Schutzfunktionen können auf Websites mitunter stören
Die strengen Datenschutzmaßnahmen von LibreWolf haben nicht nur Vorteile, sondern können auch dazu führen, dass bestimmte Websites nicht richtig funktionieren. Einige Seiten setzen auf Fingerprinting-Methoden, um Nutzer eindeutig zu identifizieren, und verweigern den Zugriff, wenn sie keine ausreichenden Informationen erhalten. Das kann beispielsweise bei Online-Banking-Portalen oder Streaming-Diensten der Fall sein, die bestimmte Sicherheitsmechanismen zur Wiedererkennung von Geräten nutzen.
In solchen Fällen gibt es eine Möglichkeit, die Schutzmaßnahmen für einzelne Seiten zu deaktivieren. LibreWolf bietet ein Schutzschild-Symbol in der Adressleiste, über das Nutzer für bestimmte Webseiten eine Ausnahme festlegen können. Wird die Schutzfunktion für eine Seite deaktiviert, kann diese wieder normal geladen werden. Allerdings sollte man vorsichtig sein und nur vertrauenswürdige Seiten von den Datenschutzmaßnahmen ausnehmen.
Ein weiteres Problem kann auftreten, wenn Webseiten darauf angewiesen sind, Cookies über mehrere Sitzungen hinweg zu speichern. Da LibreWolf wie erwähnt alle Cookies beim Schließen des Browsers standardmäßig löscht, kann es passieren, dass Nutzer sich bei jedem Besuch erneut anmelden müssen oder bestimmte Seiteneinstellungen verloren gehen. Wer dieses Verhalten ändern möchte, muss gezielt Ausnahmen für einzelne Webseiten definieren.
Diese Einschränkungen machen LibreWolf nicht für jeden Nutzer geeignet. Wer regelmäßig mit Webseiten arbeitet, die strenge Sicherheitsanforderungen haben oder viele interaktive Funktionen bieten, könnte mit Firefox oder anderen Browsern besser bedient sein.

Für mehr Sicherheit Einstellungen im Internet-Browser, die jeder vornehmen sollte

Praktisch und problematisch Warum bekommt man personalisierte Werbung auf Internetseiten?
Datenschutz Facebook umgeht Tracking-Schutz und spioniert Nutzer aus
Für wen eignet sich LibreWolf?
LibreWolf ist eine gute Wahl für Nutzer, die besonderen Wert auf Datenschutz legen und bereit sind, auf einige Komfortfunktionen zu verzichten. Besonders für Personen, die anonym surfen möchten, ist der Browser eine der besten verfügbaren Optionen. Er eignet sich auch für Nutzer, die Firefox mögen, aber keine Telemetrie- und Tracking-Funktionen wünschen.
Allerdings gibt es auch Nutzergruppen, für die LibreWolf weniger geeignet ist. Personen, die auf eine bequeme Nutzung setzen und automatische Updates bevorzugen, könnten mit den manuellen Aktualisierungen Schwierigkeiten haben. Auch Nutzer, die häufig Online-Dienste nutzen und auf eine dauerhafte Anmeldung angewiesen sind, müssen sich mit den strikten Cookie-Löschmechanismen auseinandersetzen.
Insgesamt bietet LibreWolf eine der konsequentesten Datenschutzlösungen für das tägliche Surfen. Wer maximale Privatsphäre wünscht und sich mit den Einschränkungen arrangieren kann, findet in LibreWolf eine starke Alternative zu herkömmlichen Browsern.